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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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ihm keiner von ihnen erzählen würde.
    »Wenn Isolde die Fähigkeit hat, Magier stärker zu machen, wo sind dann die anderen?«
    Unbehagen glitt über Lysanders Züge. »Was meinen Sie damit?«
    »Die Frage ist doch ganz einfach. Wenn sie das mit mir machen kann, warum dann nicht auch mit anderen?«
    »Es … ist nicht wie das Versiegeln einer Schnittwunde, di Studier. Es wird für Sie beide sehr anstrengend sein.«
    »Und?«, hakte Ishmael nach. Lysander seufzte und spielte mit einer Gabel, indem er mit einem Fingernagel gegen die Zinken schnippte, dass sie klirrten. »Sie waren Kinder, als Imogene und die anderen ihnen dies antaten. Der größte Teil des höheren magischen Wissens aus den Zeiten vor dem Fluch ging dabei verloren.«
    »Mir scheint, bei manchen Dingen ist es besser, wenn sie verloren gehen«, brummte Ishmael.
    »Isolde wusste, dass die Verstärkung möglich war, schließlich hatte man es mit ihr gemacht, aber sie wusste nicht, wie. Als Ariadne hierherkam, konnte sie ihre Wissenslücken ergänzen. Mit vereinten Kräften könnten sie es schaffen.«
    »Sie wollen mir also sagen, dass ich der Erste bin, an dem sie es ausprobieren«, meinte Ishmael.
    Lysander legte die Gabel beiseite. »Sie sind nicht gerade der typische Magier niederen Ranges. Sie sind mit Ihrer Magie an Ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen. Seit fünfundzwanzig Jahren kämpfen Sie gegen die Schattengeborenen und halten schon seit fast zehn Jahren Aris Ruf stand. Wenn es einen Magier gibt, der die körperliche Verfassung dazu hat, dann Sie.«
    Und ich bin nicht Narr genug, um durch Ihre Schmeicheleien zu übersehen, dass Sie meine Frage nicht beantwortet haben , dachte Ishmael.
    »Offen gesagt, ob Sie mitmachen oder nicht, ob es funktioniert oder nicht – Sie sind genauso tot wie wir, wenn Isolde gegen Emeya in den Kampf zieht und dabei den Kürzeren zieht. Aber sollten Sie überleben, sehen Sie sich verdammt viel Macht gegenüber. Ich würde niemandem glauben, der mir erzählte, das bedeute ihm nichts.« Er schnaubte. »Ich habe versucht, Isolde zu überreden, es mit mir zu machen, aber ich habe so viel Magie in mir wie ein Haufen Dreck.«
    »Also habe ich es mit dem Tod zu tun, entweder durch Isolde oder durch Emeya. Und falls Isolde gewinnt, was dann?«
    Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit nicht auf seinen Sonar, sondern auf seine anderen Sinne, und erlaubte es Lysander, sich unbeobachtet zu wähnen. Aber er lauschte angestrengt auf die Veränderung in Lysanders Atmung und auf das Timbre seiner Stimme, als dieser antwortete. »Glauben Sie mir, Sie wollen nicht in einem Land leben, das Emeya beherrscht.«
    Zumindest das klang aufrichtig. »Also haben wir die Wahl, von der einen oder der anderen beherrscht zu werden, sehe ich das richtig?«
    »Falls es so weit kommt – und ich sage nicht, dass es tatsächlich passiert.«
    »Aber Sie halten es für wahrscheinlich«, warf Ishmael ein. Er befand sich nicht in der Stimmung, Ausflüchte zuzulassen. »Ich bedanke mich bei Ihnen für das Essen und den Rat, Hearne. Wenigstens in einer Hinsicht geht es mir jetzt besser. Und nun sollte ich am besten noch einmal mit Ihrer Herrin sprechen.«
    Sie fanden Isolde nicht in ihrem prächtigen Empfangsraum, sondern auf einem kleinen Balkon, ebenso überfüllt mit Pflanzen wie der andere. Sie jätete Unkraut. Ishmael, der entschlossen auf den Balkon trat, verspürte plötzlich auf einer Seite eine Wärme wie in der Nähe eines Feuers oder wie unter seinem Tageszelt, wenn er draußen übernachtete. Mitten im Schritt hielt er inne. Er hatte weder Glocken und Sonnenaufgangschor gehört, der auf die Morgendämmerung hindeutete, noch in dem Miasma schattengeborener Magie seine Verhexung gespürt. Jetzt nahm er sie wahr.
    »Sie werden sich daran gewöhnen«, bemerkte Lysander Hearne aufgesetzt fröhlich.
    Isolde umkreiste ein Gefäß und sah ihren Diener mit einem tadelnden Kopfschütteln an. »Sollen wir hineingehen?«, fragte sie sanft.
    In der Kühle des Raums fand er sein inneres Gleichgewicht wieder. Es gab nichts, was er wegen der Verhexung unternehmen konnte.
    »Sie werden mit mir sowieso tun, was Sie wollen, meine Dame, daran hege ich keinen Zweifel. Aber wenn es für Sie wichtig ist, dass ich freiwillig mitmache, dann erlauben Sie mir, Ihre Gedanken zu spüren.« Er riss seine Handschuhe herunter und zeigte, was er meinte. Es war lächerlich von ihm, diesen Vorschlag zu machen und so zu tun, als sei sie außerstande, ihn zu täuschen oder

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