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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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sein.‹
    ›Was muss zwischen ihnen sein?‹
    Aber er antwortete nicht, nicht direkt. Stattdessen speiste er sie mit dem, was er beim Auflegen der Hand aus Isoldes Geist genommen hatte: Imogene, monströs in ihrer Macht, wenn nicht in ihrem Charakter, Ismene, monströs in ihrer Macht und in ihrem Charakter, Isolde, das geschmähte jüngere Kind, das zwischen Huldigung und Missgunst festhing. Sie war noch kindlich genug gewesen, um verwirrt und verängstigt zu sein, als Ismene starb – Magier starben doch nicht einfach – , und um sich geschmeichelt zu fühlen, als Imogene vorschlug, sie zu einem Teil ihrer Rache zu machen, als Schlüsselstein für den Fluch. Sie war noch kindlich genug gewesen, um zu glauben, dass Imogene sie lieben würde, wie sie Ismene geliebt hatte, wenn sie das für sie tat.
    ›Wie konnte eine Mutter das tun?‹, fragte Telmaine, aber ihre Frage blieb unbeantwortet. Außerdem hatte sie Mütter gekannt, die für den Maßstab der Erdgeborenen genauso grausam gewesen waren. Isolde war zu jung gewesen, um das Grauen nach dem Fluch zu ertragen, als sie mitansehen musste, wie die Magier um sie herum kämpften und starben, und wie die Erdgeborenen, die ihnen gedient hatten oder mit ihnen befreundet waren, bei Sonnenaufgang verbrannten oder bei Sonnenuntergang schmolzen. Sie war zu jung gewesen, um zu ertragen, dass die anderen sie ausgrenzten und hassten, nur weil sie Imogenes Tochter war.
    Ich könnte Mitleid mit ihr haben, dachte Telmaine, wäre da nicht das, was sie Ishmael angetan hat.
    Sie konnte die Anstrengung in ihm spüren, als die Blutgefäße in seinen Lungen wieder zu bluten begannen. Seine Beine wurden taub, die gebrochenen Knochen in seiner Hand schmerzten, und die Magie floss aus ihm heraus. Sie klemmte die verletzten Blutgefäße ab, linderte erneut den Druck auf die Nerven, doch diesmal strengte es sie erschreckend an. ›Ishmael‹, flüsterte sie. ›Ich kann nicht … ‹
    ›Halten Sie noch ein wenig durch. Sie müssen einander erschöpfen, bevor … ‹
    ›Bevor?‹
    ›Scht.‹ Sie hörte ein entsetzlich schwaches Flüstern in ihrem Geist. Ishmael ermöglichte ihr, Isolde so zu spüren, wie er sie spürte. Das große, surrende Seil aus Magie erstreckte sich zwischen den Schattengeborenen, und Isolde zerrte an Emeyas Lebenskraft und Magie wie Emeya an ihrer. Telmaine erinnerte sich, dass der Schattengeborene an Vladimers Bett versucht hatte, die Wurzeln ihrer Magie und ihres Lebens herauszureißen. ›Die einzige Idee, die ich habe … ‹ Ishmaels Herz geriet plötzlich ins Stocken.
    › Ishmael!‹
    Es dauerte einen beängstigenden Moment, bis er ihr antwortete. ›Jawohl, mir bleibt keine Zeit mehr. Sagen Sie Magister Broome, dass ich versuchen möchte, Isolde und Emeya zusammenzubinden. Ich will sie in einen Käfig sperren, damit sie sich gegenseitig den Rest geben. Es könnte aber sein, dass es nicht klappt.‹
    Hektisch hämmerte sie auf sein stockendes Herz ein. ›Wir haben jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken! Magister Broome!‹
    ›Ja, liebes Mädchen.‹
    ›Helfen Sie uns!‹ Sie riss ihren Geist auf, übermittelte ihm Ishmaels Absicht, sein Wissen, ihre Entschlossenheit zu bleiben und die Gründe, warum – und scherte sich dabei herzlich wenig um Anstand.
    ›Kadar‹, sagte Broome. ›Lassen Sie es uns mit der Idee des jungen Fürsten Vladimer versuchen, ja?‹ Und die harte, scharfkantige Magie der Lichtgeborenen, sachkundig geformt und geschickt benutzt, durchtrennte die Magie, die Ishmael fesselte und an ihm zerrte. Mit seltsam kindlicher Häme sagte Farquhar Broome: ›Es hat funktioniert!‹
    Ishmaels Herz beruhigte sich wieder zu einem kräftigen Schlagen. ›Ja, das hat es.‹ Ohne auf seine verletzte Hand zu achten, beugte Ishmael sich auf dem Stuhl vor und peilte Isolde, deren Gesicht jetzt hassverzerrt war. Sie nahm außer ihrer Erzfeindin niemanden mehr wahr.
    ›Ich weiß nicht, wie lange es dauert.‹ Rasch peilte er die beiden, die auf dem Boden saßen. Hearne war wachsam, die Frau in seinen Armen starrte ihn an. Ishmael sagte knirschend: »Stehen Sie auf unserer Seite oder nicht?«
    Lysander Hearne beeilte sich zu sagen: »Auf Ihrer. Tun Sie ihr nicht weh. Ariadne.« Er drehte ihr Gesicht zu sich um und küsste sie sanft auf ihre Stirn. »Ariadne, es ist vorbei.«
    Bei solch einem anmaßenden Versprechen zog sich Ishmaels Narbe durch ein grimmiges Lächeln zusammen. ›Telmaine, kümmern Sie sich um sie. Ich traue den beiden nur so weit, wie

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