Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
Vom Netzwerk:
hat.«
    Balthasar
    Die laminierte Außentür des Arbeitszimmers der Baronin führte in ein Vestibül zwischen der inneren und äußeren Wand. Eine in Eisen gefasste Außentür, so stabil wie die des Herrenhauses von Strumheller, führte hinaus. Balthasar schluchzte lautlos, während er die beiden schweren Riegel niederrang, weinte, dass er vergeblich geglaubt hatte, er könne dieser Verhexung entkommen, und aus Reue über das, was er zu tun im Begriff stand. Er konnte sich nicht davon abhalten, die Riegel hochzuschieben, den Knauf zu drehen, die Schulter gegen das Holz zu drücken, dann sein ganzes Gewicht gegen die Tür zu stemmen und in den Regen hinauszufallen.
    Er versuchte, sich an den Türsturz zu klammern, aber die Verhexung trieb ihn weiter. Ihm kam der Gedanke, dass Ishmael etwas Ähnliches empfinden musste, wenn er gegen den Ruf kämpfte. Wie konnte er sich jemals eingebildet haben, dass ihm seine Fähigkeiten eine Hilfe sein könnten, in welcher Form auch immer.
    Die Verhexung trieb ihn durch einen vom Sturm verheerten Garten und er verirrte sich zwischen den Hecken. Jenseits der Mauer hörte er Wölfe heulen. Über ihm barst Stein, und Steinbrocken hagelten auf ihn herab; die Scharfschützen hatten versucht, auf die von ihm verursachten Geräusche zu schießen. Er huschte beinahe auf allen vieren am Fuß der Mauer vorbei, während Kugeln um ihn herum einschlugen. Hoch in der Luft kreischte etwas und zog das Feuer der Scharfschützen auf sich.
    Und dort … war das Tor. Sein Sonar fing dessen glattere Oberfläche und das harte, raue Profil des Bogens auf. Es war breit, aber nicht so breit wie eine Straße. Ja, hier konnte wahrscheinlich eine Armee hindurchmarschieren.
    Mit beiden Händen zwang er den Schlüssel, sich zu drehen, und fühlte, wie ein Mechanismus nachgab und die Sicherungsbolzen mit einem dumpfen Klacken zurückschnappten. Er spürte, wie das Tor erbebte, als sich von der anderen Seite jemand dagegen warf, und er hörte das Kratzen von Klauen.
    »Balthasar Hearne – halt!«, rief eine Frauenstimme.
    Das Tor flog nach innen auf, als sich etwas von außen dagegen stürzte. Er hörte ein höllisches Knurren, dann einen Schuss. Ein Bündel aus Fell und Borsten schlitterte an seinen Füßen vorbei, und Balthasar schreckte vor den schnappenden Kiefern zurück.
    Zwanzig Meter entfernt stand allein und ungeschützt Laurel di Gautier. Sie trug keine Kopfbedeckung, ihre Röcke klebten durch den Wind an ihren Beinen, ihr Gewehr hielt sie an ihre Schulter gepresst, und ihre Lippen waren zu einer steinernen und entschlossenen Grimasse verzogen. Ishmael hatte ihren kühlen Kopf gelobt, und Balthasar verstand nun, warum, als sie wieder und wieder in ein Tor schoss, in dem es von Schattengeborenen nur so wimmelte, und das mit einer gelassenen Präzision, die er nicht einmal von seiner geschickten Ehefrau erwartet hätte. Er hockte sich in den peitschenden Regen und stritt hilflos mit der Verhexung, dass der Befehl, das Tor zu öffnen, nicht das Schließen des Tores ausschloss. Er zählte die Schüsse und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis sie nachladen musste; wie lange, bis der Regen in ihr Gewehr sickerte; wie lange, bis die Baronesse ihr Ziel verfehlte; wie lange, bis einer dieser fliegenden Schattengeborenen …
    Laurel blieb keine Zeit zum Nachladen. Sie hängte sich das Gewehr über die Schulter und zog in derselben Bewegung mit ihrer rechten Hand einen Revolver. Das nächste Schattending, das durchs Tor kam, konnte nur einen Satz auf sie zumachen, bevor sie es niederstreckte. Sie trat einen Schritt vorwärts. Sie wollte, begriff er, das Tor frei machen und es möglichst vor ihrem letzten Schuss schließen. Er feuerte sie im Geiste an, auch wenn er ihr nicht helfen konnte.
    Etwas fiel zu ihrer Linken vom Himmel. Sie wirbelte herum und schoss, dann schaffte sie es, den nächsten Wolf in weniger als einem Herzschlag zu erwischen. Ein weiterer Schattengeborener landete zu ihrer Rechten – zwischen Balthasar und ihr. Dann entdeckte er, wo die Grauzone zwischen öffne das Tor und warne niemanden lag . Er fuhr mit einem Stein in der Hand aus der Hocke hoch und rammte dessen spitzes Ende mit aller Kraft – wohl wissend, was er da tat – durch den zerbrechlichen Knochen an der Schläfe des Schattengeborenen.
    Sie keuchte: »Was … «, dann schoss sie wieder und wieder in das Tor.
    Er konnte es ihr nicht erklären, nicht unter diesen Umständen, selbst wenn er sich hinreichend aus der Verhexung

Weitere Kostenlose Bücher