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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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eines Angriffs der Schattengeborenen tatsächlich bestand.
    Stranhorne, sein jüngerer Sohn Boris und Laurel erschienen schnell genug, um Ishmael daran zu hindern, in einem weichen Sessel einzunicken. Unten organisierte Lavender Patrouillen, wohl wissend, dass ihre Schwester oder ihr Bruder ihr alles erzählen würden, falls ihr Vater es nicht tat. Stranhorne servierte Ishmael Brandy aus einer Flasche, die er hinter einem besonders einschüchternden Band versteckt hatte, und läutete nach Limonade für seine Tochter und seinen Sohn.
    »Falls Sie auf die Gewährung von Schutz gehofft hatten«, begann Stranhorne, während er sich mit seinem Brandy hinsetzte, »werde ich Sie vermutlich enttäuschen.«
    Ishmael hatte es gehofft. Er konnte nicht leugnen – zumindest nicht sich selbst gegenüber – , dass er auf Zuflucht, Zeit und Hilfe gesetzt hatte. »Ich weiß«, erwiderte er ohne Groll. »Es wäre etwas anderes gewesen, wenn Stunden oder Tage nach mir städtische Agenten eingetroffen wären, aber jetzt ist mir Ferdenzil Mycene dicht auf den Fersen. Sie wollen auf keinen Fall, dass er sich in Ruhe einen Überblick über alle Ressourcen Stranhornes verschaffen kann, wenn Sie annehmen, dass Sie diese vielleicht eines Tages gegen ihn einsetzen müssen. Und dieser Tag könnte schon bald kommen.«
    Stranhorne peilte ihn energisch. Es war kein Geheimnis, dass Stranhorne das Volk seiner verstorbenen Frau unterstützen würde, sollten der Herzog von Mycene und dessen Sohn ihr Bestreben in die Tat umsetzen und die Inseln annektieren – wenn nötig mithilfe von Waffengewalt und Nachtgeborenen, die Ishmael persönlich für den Kampf gegen die Schattengeborenen ausgebildet hatte.
    Ishmael fügte hinzu: »Solange Sie Kenntnis davon haben, dass es Mycene war, der mich verhaftet hat, und er das weiß, wird das für mich eine gewisse Sicherheit darstellen, dass er mich tatsächlich zur Verhandlung nach Minhorne bringen und mich nicht einfach draußen anketten und dem Sonnenaufgang überlassen wird.«
    »Ich denke, dafür kann ich sorgen.«
    »Ich habe Tercelle Amberley nicht ermordet«, sagte Ishmael. »Ich gebe zu, es sah verdammt danach aus, aber bin in eine Falle gelaufen, sodass ich mit dem noch warmen Leichnam entdeckt wurde. Ich hatte gehofft, Tercelle vor Schaden bewahren zu können, falls sie denn unschuldig war, oder einige Antworten zu bekommen, sollte das nicht der Fall sein.«
    Stranhornes Nicken drückte aus, dass er ihm Glauben schenkte. »Wir haben unsere Munition aufgestockt«, räumte er ein. »Und wir wechseln unsere Reservisten zur Übung ein. Wir wissen, dass Mycene auf den Inseln eine Präsenz aufgebaut hat. Wir waren uns nicht sicher, ob diese Angelegenheit mit den Schattengeborenen nicht nur zur Ablenkung dienen sollte. Die Stadt hat sich bisher noch nie großartig für die Schattengeborenen interessiert.«
    »Fürst Vladimer schon«, wandte Ishmael ein.
    Beide schwiegen. »Vladimer«, wiederholte Stranhorne, »das stimmt.«
    Seine Einstellung zu dem Bruder und Meisterspion des Erzherzogs musste gemischter Natur sein, dachte Ishmael. Vladimer war der beste Verbündete jener, deren Interessen die Politik seines Bruders stützten. Und der schlimmste Feind all jener, deren Interessen das nicht taten. Der ehemalige Baron Strumheller wusste genau, in welchen Punkten die Politik des Erzherzogs den Grenzlanden nicht gänzlich diente. »Zumindest in dieser Hinsicht«, erklärte Ishmael, »ist Vladimer unser Verbündeter.«
    »Ah, und was genau ist ›diese Hinsicht‹?«
    »Als Erstes müssen Sie wissen, dass dies jene Angelegenheit betrifft, die ich auf Ihre Bitte hin niemals in Ihren Hallen erörtern sollte. Aber das wäre unvermeidbar.«
    »Irgendwie dachte ich mir das schon. Sprechen Sie weiter«, forderte Stranhorne ihn auf, ohne dass sein Tonfall ein Verzeihen versprach.
    Ishmael wartete, bis der Diener die Limonade gebracht hatte. Dann berichtete er von Vladimers Argwohn, das Ausbleiben von Aktivitäten könne darauf hindeuten, dass die Schattengeborenen möglicherweise zum ersten Mal in ihrer Geschichte ihre Streitkräfte organisierten. Er schilderte einen scheinbar damit nicht zusammenhängenden Skandal, ausgelöst von Ferdenzils Verlobter Tercelle Amberley, die uneheliche Zwillinge geboren und behauptet hatte, der Vater sei ein Lichtgeborener oder zumindest in der Lage gewesen, sich bei Tage draußen aufzuhalten – was unmöglich war. Und er berichtete von dem Verdacht ihres behandelnden Arztes Balthasar

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