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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Stil Skalas mit Mosaiken und Fliesen verziert. So manches Erdgeschoß war zu einem Laden umgebaut. In der Dämmerung konnte Alec einen Schneider ausmachen, einen Hutmacher und einen Juwelier. Die Straße endete in einem kleinen Rondell vor einem Mietstall.
    Reiter und Kutschen kamen aus beiden Richtungen an ihnen vorbei, und das frohe Treiben des Vergnügungsviertels war hier und da zu hören.
    »Das ist unser Haus – das mit dem Weinrebenmuster über der Tür«, flüsterte Seregil und deutete unauffällig auf ein hell beleuchtetes Haus auf der anderen Straßenseite. »Gehört einem Lord von niederem Adel, der auch einige Verbindungen zum Seehandel unterhält. Keine Familie, drei Diener: der alte Leibdiener, eine Köchin und das Dienstmädchen.«
    Mehrere Pferde waren vor dem Eingang angebunden, und sie hörten von drinnen, wie Flöten und Fiedeln gestimmt wurden.
    »Das klingt, als veranstalte er eine Feier«, flüsterte Micum. »Und wenn er für diesen Abend zusätzliche Diener engagiert hat?«
    »Das ist oftmals ein Problem. Sie stolpern andauernd irgendwo hinein, wo sich die Hausdiener nie hinbegeben würden«, warnte Seregil Alec. »Und auch noch Gäste! Lausche aufmerksam auf mögliche Gefahren, und denk daran: Wir sind lediglich hinter einer Dokumentenmappe her. Hinein und wieder heraus und keine Extratouren. Meinen Informationen nach bewahrt er die Mappe in einem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer auf – das ist jener Raum an der linken Ecke im zweiten Stock, dessen Fenster auf die Straße hinaus zeigt.«
    Weitere Kutschen rumpelten vorbei in und hielten vor anderen Häusern in der kopfsteingepflasterten Straße. »Hier draußen ist es zu belebt«, sagte Alec. »Gibt es einen Hintereingang?«
    Seregil nickte. »Hinter dem Haus befindet sich ein ummauerter Garten, er grenzt an einen öffentlichen Anger. Hier herum.«
    Sie gingen ein Stück die Straße entlang und überquerten sie. Dann schlenderten sie durch eine schmale Gasse zu dem kleinen Anger hin. Solche Wiesen hatte man überall in der Stadt ausgespart, damit im Falle einer Belagerung genügend Weideland zur Verfügung stand. Im Augenblick ruhten dort eine Schar schlafender Gänse und ein paar Schweine.
    Sie schlichen leise weiter und zählten die Gartentore, bis sie jenes fanden, das in den Garten des betreffenden Hauses führte.
    Die Mauer war hoch und das Tor von innen ordentlich verriegelt. »Sieht aus, als müßtest du klettern«, flüsterte Seregil, und er kniff beim Hinaufblicken die Augen zusammen. »Sei vorsichtig, wenn du die Krone überwindest. Bei den meisten dieser Häuser hat man Metalldornen oder spitze, scharfe Steine oben eingemauert.«
    »Wartet einmal!« Alec bemühte sich, in der Dämmerung Seregils Gesichtsausdruck zu erkennen. »Kommt ihr beiden nicht mit?«
    »Das ist eine Aufgabe für einen einzelnen Mann; je weniger, desto besser«, versicherte ihm Seregil. »Das war es doch, was du wolltest – einen ersten Auftrag für dich allein?«
    »Also, ich …«
    »Würde ich dich allein hineinschicken, wenn ich nicht glaubte, daß du dem nicht gewachsen seist?« tadelte Seregil. »Selbstverständlich nicht! Laß mir aber am besten dein Schwert da.«
    »Was?« zischte Alec. »Ich dachte, ich müsse mich bewaffnen, damit ich solche Aufträge ausführen kann!«
    »Im allgemeinen ja. Aber diesmal nicht.«
    »Und wenn ich entdeckt werde?«
    »Aber, Alec! Du kannst dir nicht deinen Weg aus jeder schwierigen Lage, in der du dich befindest, herauskämpfen. Das wäre unzivilisiert«, erwiderte Seregil streng.
    »Das ist das Haus eines Edelmannes, und du bist wie ein Edelmann gekleidet. Wenn jemand dich erwischt, mußt du mißgelaunt wirken und betrunken spielen, dann behauptest du, du seist in das falsche Haus geraten.«
    Alecs Selbstvertrauen war mit einemmal geschrumpft. Er schnallte sein Schwert ab und kletterte die Gartenmauer hoch. Als er schon halb oben angekommen war, rief Micum ihm zu: »Wir treffen dich hier wieder, wenn du fertig bist. Oh, und paß auf die Hunde auf.«
    »Hunde?« Alec ließ sich wieder herabfallen. »Was für Hunde? Du hast mir nichts von Hunden gesagt!«
    Seregil tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Illiors Finger, wo habe ich heute abend nur meine Gedanken? Es sind ein Paar Zengati-Jagdhunde drinnen, schneeweiß und so groß wie Bären.«
    »Nun, so etwas kann man ja auch leicht übersehen«, grollte Micum.
    »Hier, laß mich dir zeigen, was du tun mußt.« Seregil nahm Alecs linke Hand in die seine,

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