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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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oben folgte. Die Zeit im Verlies von Asengai hatte in ihm einen unauslöschlichen Haß gegen Orte wie diesen hinterlassen.
    Vor einer der niedrigen Zellentüren machte die Wache halt und spähte durch das winzige Gitterfenster in den Raum dahinter. »Besuch, Euer Lordschaft!«
    Von innen ertönte eine gedämpfte Antwort.
    »Ihr müßt durch das Gitter mit ihm sprechen«, wandte sich der Wächter an Alec. »Reicht nichts hindurch, nicht einmal Eure Hand. Ich werde dafür sorgen, daß er das Bündel erhält.«
    Er nahm Alecs Paket und trat weit genug zur Seite, um den beiden ein Minimum an Privatsphäre zu ermöglichen.
    Das Gitter war tief in die massive Holztür eingelassen. Licht aus einer nahen Laterne im Korridor fiel schräg zwischen den Stäben hindurch und beleuchtete einen Teil des Profils mit dem glitzernden Auge darin.
    »Bist du wohlauf?« flüsterte Alec ängstlich.
    »Soweit ja«, erwiderte Seregil. »Es ist verdammt kalt hier drin.«
    »Ich habe eine Decke und ein wenig frische Kleidung mitgebracht.«
    »Danke. Irgendwelche Neuigkeiten?«
    Alec beugte sich so weit vor, wie er wagte, und berichtete in raschen Worten von der Besprechung im Hahn. »Nysander glaubt, unsere einzige Chance liegt darin, Beweise gegen den Fälscher des Briefes zu finden. Ich schätze, Micum und ich müssen das tun, aber wir wissen nicht genau, wie wir es anstellen sollen. Gott, wie sehr ich wünsche, das alles wäre nie geschehen!«
    »Ich weiß, wie du dich fühlst. Ist die Wache noch weit genug weg?«
    »Ja.«
    »Dann paß gut auf.«
    Seregil streckte vorsichtig eine Hand durch das Gitter und machte ein Zeichen.
    Es ging zu schnell. Alec schüttelte den Kopf. »Ich kann Euch nicht verstehen. Was habt Ihr gesagt?«
    »Ich sagte, es ist eine Sackgasse. Damit kommen wir nicht weiter«, entgegnete Seregil mit erhobener Stimme, um die Wache zu beruhigen, während er das Zeichen, langsamer diesmal, wiederholte.
    Seine Finger wurden durch die Gitterstäbe behindert, doch Alec las: Sprich mit Micum über den Silbernen Fisch.
    »Ich verstehe nicht!« flüsterte Alec drängend, überzeugt, daß er die unsinnige Botschaft falsch verstanden hatte. »Ich werde dich nicht hier zurücklassen, damit du vermoderst!«
    »Sei unbesorgt«, entgegnete Seregil und blickte ihm in die Augen. »Morgen nacht steht der Mond günstig. Wappne dich mit Gebeten zum Träger des Lichts, und alles wird wieder gut. Bis dahin vertraue ich dich der Fürsorge von Micum Cavish an. Höre auf das, was er zu sagen hat; er ist ein vielseitiger Mann.«
    »Verzeihung, junger Herr, doch mehr Zeit kann ich Euch nicht gestatten«, rief die Wache.
    »Verdammt!« murrte Alec, noch immer davon überzeugt, daß er die wichtige Botschaft falsch verstanden hatte. Indem er vorgab, eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu wischen, gestikulierte er Silberner Fisch?
    Zu seiner Überraschung nickte Seregil nachdrücklich.
    »Kommt schon, Sir.«
    Alec blickte Seregil noch einen Moment in die Augen, und das Herz pochte schmerzhaft in seiner Brust. Was von Seregils Mund zu sehen war, verzog sich plötzlich zu dem alten, aufmunternden Grinsen.
    »Warum so ein langes Gesicht?« flüsterte er. »Du bist nicht allein, das weißt du. Alles wird sich zum Guten wenden!«
    Alec fühlte sich alles andere als gut, während er der Wache die Treppen nach unten folgte. Nur zu gerne hätte er Seregils aufmunternden Worten Glauben geschenkt, doch er meinte, einen hohlen Unterton in der Stimme seines Freundes gehört zu haben. Sie befanden sich in einer schlimmen Situation, und ein guter Teil der Lösung lag in Alecs Händen. Die Konsequenzen, falls er versagte, waren zu schrecklich, als daß er daran zu denken wagte.
    Sein Gesicht mußte einen Teil der düsteren Gedanken verraten haben, denn die Wache sagte freundlich: »Kopf hoch, Sir. Vielleicht wird am Ende alles wieder gut. Er scheint ein guter Bursche zu sein.«
    Alec spürte einen potentiellen Verbündeten, und bis sie am Fuß der Treppen angekommen waren, hatte er ein paar Tränen hervorgebracht. Tatsächlich kamen sie sogar mit überraschender Leichtigkeit.
     
    Sobald sie außer Sichtweite des Gefängnisses waren, berichtete Alec Micum von Seregils merkwürdiger Botschaft. Einen Augenblick lang blieb Micums Gesichtsausdruck irritierend leer.
    »Silberner Fisch?« Er strich über die Spitzen seines Schnurrbartes und schüttelte den Kopf. Dann plötzlich grinste er breit. »Bei der Flamme, er hat Silberfisch gemeint! Wie das Insekt!«
    »Und das

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