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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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gefälscht sein könnte, weder magisch noch sonstwie.«
    »Und doch müßt Ihr Zweifel hegen, sonst würde ich jetzt nicht bei Euch sitzen«, stellte Nysander freundlich fest.
    Bei seinen Worten hob Idrilain kurz den Blick. »Ich kenne Seregil nicht besonders gut, Nysander, doch ich kenne Euch. Ich weiß, daß Ihr meines Vertrauens würdig seid, genau wie die drei Königinnen vor mir es wußten. Es fällt mir schwer zu glauben, daß jemand, den Ihr so hoch achtet, ein Verräter sein soll. Falls Ihr irgend etwas über diese Geschichte wißt, dann redet jetzt besser mit mir darüber.«
    Nysander zog den gefälschten Brief, den er abgefangen hatte, aus seinem Mantel und reichte ihn der Königin. »Vor einer Woche kam ich in seinen Besitz. Glaubt mir, ich hätte augenblicklich mit Euch gesprochen, wenn ich auch nur den leisesten Zweifel an Seregils Unschuld gehegt hätte. Der anfängliche Inhalt basiert auf einem Brief, den Seregil tatsächlich geschrieben hat, doch die verräterischen Zeilen wurden von einem Fälscher hinzugefügt. Ich habe mit Seregil darüber gesprochen, und ich habe allen Grund zu glauben, daß er die Wahrheit gesagt hat.«
    Idrilains Gesicht wurde dunkel, als sie die beiden Briefe verglich. »Ich verstehe das nicht. Wenn diese Dokumente gefälscht sind, dann sind es Meisterwerke. Wer würde so viele Mühen auf sich nehmen, um eine so unbedeutende Person in Verruf zu bringen? Vergebt mir die Unverblümtheit des alten Soldaten, Nysander, doch abgesehen von seiner Freundschaft zu Euch und meinen Kindern ist Seregil nichts weiter als ein nichtsnutziger Adliger im Exil mit ein wenig Geschäftssinn. Er besitzt weder Macht noch Einfluß an meinem Hof.«
    »Stimmt. Was nichts weiter übrigläßt, als sein recht gespanntes Verhältnis zu Euch oder vielleicht sogar zu mir. Und wer außer den Leranern würde daraus einen Vorteil ziehen können?«
    »Die Leraner?« fragte Idrilain spöttisch. »Eine Bande engstirniger Nörgler voller leerer Drohungen, an die nicht einmal ihre eigenen Großeltern glauben? Bei den Vieren, Nysander, die Leraner sind seit den Zeiten von Elanis der Schönen nichts mehr weiter als politische Ärgernisse.«
    »Das wird allgemein angenommen, Mylady. Doch solltet Ihr nicht vergessen, daß ich als Knabe bei der Hochzeit Eurer Vorfahrin und Namenspatronin war, Idrilain der Ersten, als sie den Aurënfaie Corruth zum Gemahl nahm. Sieben Generationen später erinnert sich niemand mehr an den Aufstand, der während der Zeremonie draußen vor dem Tempel stattfand, mit Ausnahme einer Handvoll alter Zauberer. Ich sage Euch, meine Königin, ich höre sie noch heute so deutlich wie damals. ›Ein Skalanlord für das Volk der Skalaner!‹ schrien sie, während die Berittene Garde der Königin mit Schwert und Schlagstock ausrückte. Und nicht nur der Pöbel protestierte, sondern auch Adlige, die sich von ausländischem Blut um ihr Recht betrogen fühlten. Ich sah die gleichen Adligen neben Königin Lera während ihrer tyrannischen Herrschaft. Ich sah die öffentlichen Proteste, als ihre Halbschwester Corruthesthera nach Leras Tod den Thron bestieg.«
    »Und doch regierte meine Vorfahrin Corruthesthera unangefochten von jeder Revolution, genau wie seither ihre Nachkommen.«
    »Zwei dieser Königinnen starben unter rätselhaften Umständen!«
    »Gerüchte! Elani starb während der großen Pest, und Klia wurde von plenimaranischen Attentätern vergiftet.«
    »Das berichten heute die Geschichtsbücher, Mylady. Damals sprach man anders darüber.«
    »Nichts wurde jemals bewiesen. Und ohne Beweis des Gegenteils steht Ihr auf wackligen Füßen«, beharrte Idrilain stur. »Womit wir wieder bei Seregil wären. Vielleicht würde es den Leranern zum Vorteil gereichen, wenn sie mich durch ihn in Verlegenheit brächten. Sakor weiß, ich kann mir keinen Streit unter meinen eigenen Leuten leisten, solange die Gefahr eines Krieges über uns schwebt. Ich nehme an, Ihr wißt, daß Ihr Seregil doppelt belastet, indem Ihr mir diesen zweiten Brief gegeben habt? Es sei denn, Ihr könnt Beweise vorlegen, daß beide gefälscht sind.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Nysander. »Und ich tue es als Zeichen meines Vertrauens in Euch. Ich muß seine Unschuld beweisen oder mit ansehen, wie ein Mann, den ich liebe wie einen eigenen Sohn, auf die schrecklichste Weise exekutiert wird. Ihr habt ihn in Gewahrsam. Es wird bekannt werden, genau wie die Leraner es wollen. Ich erbitte nichts weiter von Euch als Zeit, um Beweise für

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