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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Sinn!«
    »Ich wüßte nicht, was sie und die Leraner voneinander zu gewinnen hätten«, stimmte Micum zu. »In ihren Augen ist Phorias Blut genauso befleckt wie das ihrer Mutter.«
    »Sie wäre nicht die erste Adlige, die in eine Betrügerei verwickelt wird, ohne es zu bemerken«, warnte Seregil. »Und wenn ihr lieber enger Freund Lord Barien mit den Leranern unter einer Decke steckt, dann ist er genau der richtige Mann dazu.«
    »Aber warum sollte er das tun?« schnaubte Nysander.
    »Wer weiß? Alec und ich könnten uns vielleicht hineinschleichen und …«
    »Unter gar keinen Umständen!« Nysander unterbrach sich und rieb sich die Augen. »Ich stimme dir zu, mein lieber Junge, daß wir diese Angelegenheit genauestens untersuchen müssen, doch ihr müßt Barien und die Kronprinzessin mir überlassen. Für den Augenblick werdet ihr drei eure Untersuchungen auf Teukros und Kassarie beschränken. Wir haben noch nicht ganz Mitternacht; vielleicht könntet ihr heute nacht noch anfangen?«
    »Oh, vermutlich könnten wir uns noch einmal aufraffen, wenn es unbedingt sein muß«, antwortete Seregil und wechselte einen Blick mit den anderen.
    »Hervorragend. Ich werde für einen Passierschein sorgen und veranlassen, daß die Pferde gesattelt werden. Nehmt von hier mit, was immer ihr gebrauchen könnt. Ihr müßt mich jetzt entschuldigen, auf mich wartet ebenfalls Arbeit. Illiors Glück euch allen!«
    Alec stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Wenigstens muß ich heute nacht nicht wieder in die Straße der Räder zurück. Runcer behandelt mich, als wäre ich der Hausherr, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, was von mir erwartet wird.«
    »Ich weiß, wie du dich fühlst«, sagte Seregil und streckte sich rastlos. »Ich werde selbst verrückt, wenn ich noch länger hier drin aushalten muß.«
    Alec beobachtete, wie sein Freund und Mentor sich ärgerlich die bärtigen Wangen kratzte, und er war gar nicht sicher, ob Seregil mit »hier drin« Nysanders Turm oder den Körper von Nysanders Assistenten meinte.

 
31
Kassarie
     
     
    In der roten Livree des Orëska und dem Ausweis, den ›Thero‹ vorzeigte, passierten Alec und Micum problemlos das Seetor. Außerhalb der Stadtmauern angelangt, folgten sie der Straße in südlicher Richtung, die an den Klippen entlang führte. Nach ein paar Meilen wählten sie an einer Kreuzung eine Straße, die sich in die Hügel hinaufwand.
    Wie üblich kennt wieder jeder den Weg, nur ich nicht, dachte Alec kopfschüttelnd.
    Die Straße führte aufwärts durch bewaldetes Gebiet und führte an einer tiefen, von einem Fluß gegrabenen Schlucht entlang. Die schwer mit gefrorenem Schnee beladenen Äste der Fichten hingen zu ihrer Linken bis zur Straße hin, und zur Rechten hörten sie das Rauschen des Flusses.
    Nach einigen Meilen bedeutete Micum ihnen, anzuhalten. Er stieg ab und betrachtete den Boden im Glimmen eines Lichtsteins.
    »Kannst du etwas erkennen?« fragte Seregil.
    »Nicht viel. Der Schlamm war hier oben gewiß den ganzen Tag über gefroren.«
    Als sie weiter ritten, erblickten sie Wachfeuer voraus. Lady Kassaries Burg beherrschte eine Biegung des Flusses. Eine steile Felswand ragte dahinter auf, und ein hoher Außenhof schützte die Front. Vorsichtig schlugen die drei Spione einen Bogen, stiegen einen bewaldeten Hang hinauf und kletterten in die Äste einer hohen Fichte, von der aus sie die Burg überblicken konnten.
    Dort fiel ihnen nichts Ungewöhnliches auf; einige Außengebäude – Schuppen, Holzstapel und Stallungen – standen im Hof.
    Die Burg selbst wirkte beeindruckend. Hoch, quadratisch angeordnet, unterhalb des dritten Stockwerks keine Fenster, nur schmale Öffnungen für die Bogenschützen. Quadratische, flach abgeschlossene Türme überragten das Bauwerk an den vier Ecken, und auf dreien brannten Wachfeuer, nur der vierte, der über die Schlucht ragte, war dunkel.
    »Das Ding ist so dicht wie ein vollgesogenes Faß«, murmelte Seregil und lehnte sich weit vor, um alles besser sehen zu können.
    »Scheint so«, pflichtete Micum ihm bei, der unruhig auf seinem Ast rutschte. »Wir sollten uns wohl besser durch eine List Eintritt verschaffen.«
    »Dafür ist es heute zu spät«, sagte Alec. »Bis zum Morgen können es nur noch wenige Stunden sein.«
    »Das stimmt«, Seregil kletterte wieder hinunter. »Es sieht aus, als würden wir hier eine gemütliche Nacht verbringen.«
     
    Als Nysander Seregil und die anderen verlassen hatte, machte er sich sofort auf den Weg zur

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