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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Kassaries Familie angefertigt, der dort wohnte und sie auch dort webte und den Molch als Zeichen wählte. Möchtest du eine Wette wagen, wem dieser Steinbruch gehörte, ehe er weitgehend ausgebeutet war?«
    »Ich wette einen Block diesen häßlichen Marmors, daß er Lady Kassarie ä Moirian gehörte!«
     
    Eine kurzer Wortwechsel mit dem Kapitän bestätigte Alecs Vermutung. Der Kapitän wußte zu berichten, daß Lady Kassarie den nahezu ausgebeuteten Steinbruch vor fünf Jahren einem alten Lehnsmann für seine jahrelange Treue zugesprochen hatte.
    Der alte Mann benutzte den ›Molch‹ aus Respekt seiner früheren Herrin gegenüber.
    »Es sieht aus, als müßten wir wieder südwärts reisen«, sagte Seregil und rieb sich zufrieden die Hände, als sie auf dem Weg zur Herberge waren, um die Pferde zu holen.
    »Müssen wir uns nicht den Steinbruch ansehen?«
    »Nein. Dank deiner stets wachen Neugierde haben wir den Schlüssel zu unserem kleinen Problem gefunden. Wir können Watermead vor Einbruch der Dunkelheit erreichen, dann sind wir morgen in Rhíminee, von dort reisen wir weiter zu Kassarie. Es sieht so aus, als könnte dein warmherziges Küchenmädchen uns doch noch von Nutzen sein.«
    »Du genießt offensichtlich die Aussicht auf ein Abenteuer, nicht wahr?« fragte Alec lächelnd.
    Seregil schenkte ihm ein trockenes Lächeln. »Es war eine Erleichterung, vom Verdacht des Verrats befreit zu sein, den Leranern einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen hingegen wird ein reines Vergnügen!«
    In ihrer Eile entging beiden, daß sich zwei Hafenarbeiter von ihrer Gruppe lösten und ihnen durch die Stadt folgten.
     
    Sie überquerten wieder den Isthmus und kehrten auf derselben Küstenstraße zurück. An diesem Nachmittag war die Handelsstraße ruhig, und selbst nach einigen Stunden begegneten ihnen nur vereinzelt Wagen und eine Patrouille.
    Kurz vor Sonnenuntergang versperrte nach einer Biegung plötzlich eine heruntergekommene Lawine die Straße. Der Weg war nicht gänzlich unpassierbar, aber sie mußten gefährlich nahe am Rande der Klippe reiten. Hier war die Straße besonders schmal, zur einen Seite ragte steiler Fels auf und zur anderen Seite ging es geradewegs nach unten.
    »Die Lawine muß erst vor kurzem abgegangen sein.« Seregil musterte besorgt das Geröllfeld, das die Straße vor ihnen bedeckte. »Die Patrouille, die uns entgegenkam, hätte sonst die Steine beseitigt oder uns zumindest gewarnt.«
    Alec entdeckte einen schmalen Pfad zwischen den Felstrümmern am Rande der Klippe. »Wir sollten die Pferde führen.«
    »Gute Idee. Wirf deinen Umhang über Flecks Augen, damit sie nicht scheut. Du gehst voraus.«
    Alec nahm die Zügel fester in die Hand und beruhigte die nervöse Stute mit besänftigenden Worten, während ihre Hufe auf lose Steine traten. Hinter sich hörte er, wie Seregil in der Sprache der Aurënfaie dasselbe tat. Nur noch zehn Schritte trennten sie vom festen Untergrund, als sie über sich das Poltern von Steinen vernahmen.
    »Paß auf!« schrie Alec, aber es war schon zu spät. Felsbrocken krachten herab. Fleck stieß ein panikerfülltes Wiehern aus und zerrte am Zügel.
    »Komm!« brüllte Alec, als ein scharfer Stein seine Wange streifte. Er hörte, wie Scrub hinter ihm hochstieg und Seregil ihm eine Warnung zurief.
    Plötzlich riß Fleck den Kopf herum, warf den Umhang ab und ging durch. Es gelang Alec nicht mehr, seine Hand rechtzeitig vom Zügel zu befreien, er wurde von den Füßen gerissen und schwang über den Rand der Klippe hinaus.
    Ein kurzer Blick nach unten zeigte ihm die Wellen, die etwa tausend Fuß unter ihm gegen die Felsen donnerten; im selben Augenblick nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr – Mensch, Tier oder Fels stürzte in die Tiefe.
    Ehe er mehr wahrnehmen konnte als die Bewegung, bäumte sich Fleck wieder auf, und er wurde wie ein Fisch an der Angel gegen ihren Hals gezerrt. Er griff wahllos zu und packte ihre Mähne mit der freien Hand. Dort hing er starr vor Schrecken, während die Stute die Straße entlangraste und ihn wie durch ein Wunder mit in Sicherheit zog. Schließlich gelang es ihm, aufzusitzen und sie zum Anhalten zu bewegen.
    Sie waren bereits außer Sichtweite des Steinschlags. Mit klopfendem Herzen wendete Alec die Stute und galoppierte zurück zum Steinschlag, um nach Seregil zu suchen.
    Die Straße war nun völlig blockiert; Geröll und Felsblöcke lagen nun hoch aufgetürmt auf der Straße und bildeten einen steilen Hang zur

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