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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Zeitvertreib um.« Er setzte ab, drückte dem Mann unauffällig eine Münze in die Hand und murmelte: »Ist heute abend frisches Blut da, Starky?«
    Stark steckte das Bestechungsgeld weg und beugte sich dichter zu ihm hinüber. »Wenig, Herr, wenig. Die junge Lady Lachia ist seit ihrer Hochzeit geradezu süchtig nach Bakshi, aber heute nacht ist sie in Begleitung ihres Gatten hier, und der dürfte Euch wohl noch zu gut aus vergangenen Tagen kennen. Dann ist da noch ein Landritter namens Nynius mit massenhaft Gold und einer Leidenschaft für Eransteine, obwohl er so schlecht spielt, daß es jeder Beschreibung spottet. Und ein dritter, ein ganz neuer Gast. Zwar kein Adeliger, aber durchaus adrett. Er nennt sich Rythel von Porunta.«
    »Wie erkenne ich ihn?«
    »Er ist groß und blond, hat einen ziemlich eindrucksvollen Bart. Ich nehme an, Ihr findet ihn im Kartenzimmer. Ich habe gehört, er soll ein forscher, aber nicht immer schlauer Spieler sein. Im Laufe des letzten Monats hat er sich zum Stammgast entwickelt und trägt Gewinne und Verluste gleichermaßen philosophisch.«
    Seregil steckte ihm eine zweite Münze in die Tasche und zwinkerte ihm zu.
    »Möge Euch Illiors Glück begleiten, Herr.«
    Das Heron galt als einigermaßen gepflegter Laden und war in mehrere große Räume unterteilt. In den vorderen Zimmern standen allerlei Spiele zur Verfügung, die jedermann zugänglich waren; kleinere Kammern im hinteren Teil waren ausschließlich für einen erlesenen Kundenkreis vorgesehen.
    Seregil fand Rythel in einem der letzteren Zimmer bei einer Runde, die Steinopfer spielte und sich aus mehreren reichen Händlern sowie ein paar Offizieren der Bogenschützen der Königin zusammensetzte. Ein paar von ihnen kannten Seregil und luden ihn ein, sich zu ihnen zu gesellen. Er setzte sich auf einen freien Stuhl neben Rythel und legte den Geldbeutel auf den Tisch.
    »Guten abend, Lord Seregil«, begrüßte ihn Vinia, der Wollhändler und sammelte die bunt bemalten Karten für ein neues Spiel ein. »Der Mindesteinsatz beträgt drei Goldmark, der Höchsteinsatz acht. Als neuem Spieler gebührt Euch die Ehre des ersten Gebots.«
    Die ersten paar Runden spielte Seregil recht zurückhaltend, hatte ständig ein Auge auf Rythels Stil und heimste bescheidene Gewinne ein. Während des Spiels plauderte er mit den anderen und würzte das belanglose Gerede mit Ratschlägen für lohnende Geldanlagen und Anspielungen auf erfolgreiche Geschäfte, die er in jüngster Zeit getätigt hatte, einschließlich der Zinserträge, die er aus der Nyreidian unterstehenden Freibeuterflotte erzielte.
    Rythel lauschte mit höflichem Interesse und sprach wenig, bis er wieder an die Reihe kam.
    »Ich schlage vor, das Spiel zu wechseln«, sagte er und nahm die Karten an sich. »Schwert und Münze? Wir sind genug für zwei Spielrunden.«
    Die anderen Spieler waren einverstanden, und nachdem die Tische und Stühle verrückt waren, stellte Seregil kaum überrascht fest, daß er Rythel gegenübersaß. Er sprach Illior einen stummen Dank aus und bereitete sich darauf vor, aus seinem Partner einen reicheren Mann zu machen.
    Die weniger umsichtigen Spieler waren bald aus dem Rennen, da Seregil, der sich durchaus darauf verstand, Karten einfallsreich zu mischen, das Glück behutsam in seine und Rythels Richtung lenkte. Auch Rythel ließ gewisse Ansätze von Talent erkennen; binnen einer Stunde hatten die beiden den übrigen Spielern die Hosen ausgezogen.
    Seregil verbeugte sich leicht, als die beiden aufstanden, um die Gewinne zu teilen, und streckte Rythel die Hand entgegen. »Gut gespielt. Ich bin Lord Seregil, wie Ihr gewiß schon mitbekommen habt. Und Ihr?«
    »Rythel von Porunta, Herr.« Die Hand des Schmieds fühlte sich zwar kräftig an, aber keineswegs so schwielig und rauh, wie Seregil erwartet hatte. Offenbar bemühte der Mann sich redlich, seine gegenwärtige Beschäftigung zu verbergen.
    »Porunta? Das ist doch unten in der Nähe von Steinhafen, oder? Was hat Euch um diese Jahreszeit so weit in den Norden verschlagen?«
    »Ich betreibe hier Geschäfte, Herr, bescheidene Geschäfte.« Rythel setzte ab und schenkte Seregil ein entwaffnend offenes Lächeln. »Ich muß gestehen, einige der Unternehmungen, die ihr heute abend erwähnt habt, interessieren mich sehr.«
    »Ein Mann mit Weitblick, wie?« meinte Seregil und zwinkerte ihm vielsagend zu. »Ich bin ein großer Bewunderer von Ehrgeiz, und unsere kurze Partnerschaft heute nacht hat meiner Geldbörse in

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