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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Schein!« keuchte er und konnte seinen Augen kaum glauben.
    Nysander lachte. »Ich hoffe, du hast nicht erwartet, ich würde mit Hammer und Amboß hier unten antanzen.« Dann öffnete er die Hand und zeigte Alec einen langen Eisenbolzen. Er war über die ganze Länge zerkratzt, an der er durch den Flansch getrieben worden war und verkohlt vom Bearbeiten in der Esse, ausgenommen an einer Stelle am Rand, wo die weiße, metallische Masse durchschien.
    Wortlos überprüfte Alec die linke Seite des Gitters und fand einen soliden Bolzen vor.
    »Das ist unglaublich«, rief er aus und klopfte mit der Messerklinge auf das Eisen.
    Nysander hob die Schultern. »Das ist nur Magie.«
     
    Widerwillig nahm Seregil den Weidenrindentee entgegen, den Thero ihm zubereitet hatte, dann ging er hinunter zu den Bädern. Sobald er jedoch sauber und frisch gekleidet war, kehrte er ins Arbeitszimmer zurück und weigerte sich beharrlich, von der Stelle zu weichen, obwohl Thero sich offensichtlich wünschte, er möge andernorts warten.
    Unruhig und ungeduldig streifte Seregil durch den überfüllten Raum und fummelte da und dort an heiklen Gerätschaften herum.
    »Gib das her!« herrschte Thero ihn an und entriß ihm ein paar mit Flüssigkeit gefüllte Glaskugeln. »Läßt du die fallen, waten wir hüfttief in Sumpfkobolden. Wenn du schon nicht runtergehen willst, dann setz dich um Illiors Willen wenigstens hin.«
    »Ich weiß, was das ist.« Mit finsterer Miene erklomm Seregil die Treppe zu dem oben befindlichen Steg, starrte durch die dicken Glasscheiben der Kuppel hinaus in die Nacht und beobachtete die draußen umherschwirrenden Lichter.
    Als Nysander und Alec zielsicher mitten im Raum erschienen, ließ sich schwer sagen, wer erleichterter wirkte – Seregil oder Thero.
    »Da seid ihr ja endlich!« rief Seregil aus und eilte hinunter. »Hattet ihr Probleme?«
    »Nein, sieht alles wieder wie neu aus«, erwiderte Alec grinsend.
    »Soll ich frische Sachen holen?« fragte Thero und rümpfte neuerlich die Nase.
    »Ja, gleich«, sagte Nysander. »Aber zuerst muß ich unseren beiden begabten Spionen zu einer höchst bedeutsamen Entdeckung gratulieren.« Er schüttelte den Eisenbolzen aus dem Ärmel. »Den behalte ich vorerst, Seregil. Alec hat mir erzählt, du hast eine Probe von der eigenartigen weißen Masse genommen.«
    Seregil hielt das kleine Gefäß hoch. »Hier drin. Willst du sehen, wie es funktioniert?«
    »Ja, aber besser woanders. Hier drin sind zu viele leicht entzündbare Dinge.« Er nahm einen Schmelztiegel aus einem Regal und scheuchte sie in die Zauberkammer.
    Nysander legte ein paar der weißen Streifen in den Tiegel, stellte diesen auf den Boden und berührte die Proben mit der Flamme einer Kerze. Sogleich stieg eine kleine Fontäne weißer Funken auf und rieselte auf den Fußboden.
    »Unglaublich!« murmelte Thero und stocherte mit einem kleinen Glasstab in den Überresten der Streifen.
    Verstohlen beobachtete ihn Seregil und sah, wie in jenen fahlen Augen plötzliche Begeisterung aufflammte. In solchen Augenblicken konnte er beinahe verstehen, was Nysanders Hoffnungen in den jungen Mann aufrechterhielt – der scharfe und wißbegierige Verstand, der unter Theros kaltem Äußeren verborgen lag.
    »Hast du so etwas schon mal gesehen?« fragte Thero, an Nysander gewandt.
    Der ältere Magier zündete einen weiteren Streifen an und schnüffelte an dem Rauch, der davon aufstieg. »Ich glaube, es ist eine Art brennbares Metall. Aus offensichtlichen Gründen nennt man es Sakors Blitz oder Sakors Feuer. Sehr, sehr selten, aber …«, Nysander setzte ab, schaute zu Seregil und zog die buschigen Augenbrauen hoch, »… in bestimmten Gegenden Plenimars in größeren Mengen zu finden.«
    Seregil tauschte ein wissendes Grinsen mit Alec. »Sieht so aus, als hätten wir doch noch eine interessante Beschäftigung gefunden.«

 
18
Witterungsaufnahme
     
     
    In den nächsten paar Tagen beschatteten Alec und Seregil ihren Verräter nahezu rund um die Uhr, erfuhren jedoch kaum mehr, als daß sich Rythel an einen geradezu entsetzlich eintönigen Tagesablauf hielt. Er stand früh auf, versammelte seine Mannschaft um sich und arbeitete den ganzen Tag durch, ohne die Baustelle zu verlassen.
    Danach nahm er in seiner Unterkunft ein Abendmahl ein und ging früh zu Bett.
    Als sie am vierten Abend auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Mietshauses in der Segelmacherstraße herumlungerten, sahen sie einen stämmigen, pausbäckigen jungen Mann aus

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