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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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hatte, vermochte Alec nicht zu sagen, aber sobald sie an jenem Abend allein waren, überraschte ihn Seregil mit einem Ausbruch wilder Leidenschaft.
    »Was ist denn jetzt los?«, rief Alec lachend, als er nicht allzu sanft aufs Bett befördert wurde. Dank Seregils trüber Stimmung und den Auswirkungen seines mysteriösen ›Sturzes‹ hatten sie einander seit Tagen, ja, Wochen kaum angerührt.
    »Wenn du schon fragen musst, dann habe ich viel zu lange gewartet«, brummte Seregil, bevor er Alecs Mantel aufriss und sich an seinem Gürtel zu schaffen machte. Er war wild, begierig, hungerte nach Befriedigung. Alec reagierte in gleicher Weise, und es dauerte lange, bis sie bemerkten, dass die Tür zu ihrem Balkon offen stand.
    »Vermutlich haben wir zwischen unserem Zimmer und der Küche jeder einzelnen Person die Schamesröte ins Gesicht getrieben, wenn sie uns nicht gleich aus tiefstem Herzen verfluchen«, kommentierte Seregil lachend, als er schließlich erschöpft auf dem Boden neben dem Bett zusammensank.
    Alec ließ einen Arm über die Bettkante hängen und spielte mit einer Strähne von Seregils dunklem Haar. »Sollten sie uns immer noch hören, dann sag’ ihnen, sie sollen einen Heiler holen, der mir die Gelenke wieder einrenkt.«
    Seregil ergriff seine Hand, zog ihn vom Bett und stieß ein ersticktes Grunzen aus, als Alec direkt auf ihm landete. »Bei Bilairys Eingeweiden, Talí, du bestehst ja nur aus Haut und Knochen.« Er rieb die Nase an Alecs Hals und atmete genüsslich ein. »Du riechst so gut! Wie kommt es nur, dass ich immer wieder vergesse, wie …«
    Alec löste sich ein wenig von ihm, um ihn anzusehen. »Da ist noch etwas, das ich vergessen habe, dir zu erzählen, als ich in jener Nacht aus Ulans Haus zurückgekehrt bin. Diese Sache mit Phoria hat den Gedanken aus meinem Kopf verdrängt.«
    »Hmmm? Was hast du denn vergessen?«, murmelte Seregil wenig interessiert, während seine Hände weiter über Alecs Körper wanderten.
    Alec packte eine seiner Hände und hielt sie an seiner Brust fest. »Hör mir zu! Als ich in Ulans Haus war, hat mich ein starker Parfümgeruch davor gewarnt, dass ein Wächter auf dem Weg zu dem Raum war, in dem ich mich versteckt hatte.«
    Nun wurde Seregil doch aufmerksam. »Gewarnt? Wieso?«
    »Er hat mich so abgelenkt, dass ich mich umgedreht und den Mann habe kommen sehen. Anderenfalls wäre ich zweifellos geschnappt worden. Aber es war nicht das erste Mal, dass mir dieser Geruch aufgefallen ist.«
    »So?«
    Alec befreite sich von seinem Freund und setzte sich auf. »Das war kurze Zeit nach unserer Ankunft in Sarikali. Kheeta hat mir das Haus der Säulen gezeigt, und wir sind mit Emiel í Moranthi aneinandergeraten …« Er verstummte, als er sah, wie Seregils Augen sich zu gefährlichen Schlitzen zusammenzogen. »Nur ein paar Kränkungen, weiter nichts.«
    »Aha. Und dann?«
    »Als wir gingen, habe ich den gleichen süßen Duft gerochen. Gleichzeitig glaubte ich zu hören, dass jemand uns folgte. Vielleicht war auch das eine Warnung.«
    Seregil nickte nachdenklich. »Manche Leute nehmen die Bash’wai auf diese Weise wahr.«
    Abergläubische Furcht trieb Alec eine Gänsehaut über den Rücken, als würden Spinnen über sein Kreuz krabbeln. »Glaubst du, das war auch bei mir der Fall?«
    »Ich nehme es an. Interessant.«
    »So kann man es auch nennen«, konterte Alec. »Aber da, wo ich herkomme, gilt es als schlechtes Omen, wenn die Toten Interesse an den Lebenden zeigen.«
    »Und da wo ich herkomme, lernt man, anzunehmen, was der Lichtträger gibt, und dankbar zu sein.« Seregil kicherte und erhob sich, um ihn erneut ins Bett zu ziehen. »Halte einfach deine Nase in den Wind und lass mich wissen, wenn du den Geruch erneut wahrnimmst.«
     
    Unteroffizier Nikides bedachte Seregil und Alec am nächsten Morgen mit einem wissenden Grinsen, als er ihnen auf dem Weg zur Küche begegnete. »Nur gut, dass die Trauerzeit vorüber ist, nicht wahr, Mylords?«
    »Das ist verdammt richtig«, stimmte ihm Seregil fröhlich zu.
    »Zur Hölle«, grummelte Alec kaum hörbar, während ihm glühende Röte ins Gesicht stieg.
    Seregil schlang einen Arm um die Hüften seines Freundes. »Na komm, hast du etwa geglaubt, niemand hätte etwas bemerkt? Oder schämst du dich meinetwegen, mein halsstarriger prüder Dalnaer?«
    Für einen Augenblick fürchtete er, Alec würde sich von ihm lösen. Stattdessen fand er sich gleich darauf an der nächsten Wand des nun verlassenen Korridors wieder.
    Die Hände

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