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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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zu tun?«
    »Ich schwöre.«
    Ohne Schaden anzurichten, fiel das Messer zurück in Theros Hand. »Dann sei willkommen und Glück in den Schatten.«
    Nun erst zeigte sie ihre Erleichterung. »So schlimm war das gar nicht.«
    »Das war nur der einfache Teil«, entgegnete Alec mit einem breiten Grinsen, das dem ihren nicht nachstand. »Aber jetzt bist du mitten drin.«
    Seregil fühlte, wie sein Herz einen Sprung tat, als sie sich zu ihm umwandte. »Was auch immer geschieht, ich werde bei dir sein.«
    »Erst das Offizierspatent, jetzt das. Deine arme Mutter wird nie wieder ein Wort mit mir wechseln.« Seregil drückte kurz ihren Arm, ehe er sein Schwert aus dem Versteck unter dem Heu zog.
    »Woher hast du das?«, fragte Alec.
    »Ein Geschenk meiner Schwestern.« Seregil warf ihm den Schwertgurt zu und machte sich daran, sein Bündel am Sattel zu befestigen.
    Alec zog die Klinge. »Es ist wunderschön.«
    Seregil nahm den Gurt wieder an sich und schlang ihn zweimal um seine Hüfte. Alec gab ihm das Schwert zurück, und er schob es in die Scheide und fummelte solange daran herum, bis es bequem und gut greifbar an seinem linken Bein herabbaumelte. Seine Hände kannten jede Bewegung, ohne dass er einen Gedanken daran hätte verschwenden müssen, und das Gewicht der Waffe an seiner Seite fühlte sich gut und richtig an.
    »Glück in den Schatten«, murmelte Thero noch einmal, als er sie zum Tor begleitete.
    »Und im Licht«, erwiderte Seregil. Einen Augenblick legte er die Hand auf die knochige Schulter des Zauberers und fragte sich, was es noch zu sagen gab. Sollte ihre Mission fehlschlagen, so würde das ihr letzter Abschied sein.
    Einen Moment lang legte Thero seine Hand auf die Seregils, und das Schweigen zwischen den beiden Männern war schwer von Gefühlen, die auszudrücken beide nicht die richtigen Worte fanden.
    Alec erlöste sie aus ihrer Lage. »Wir werden dafür sorgen, dass deine Gemächer im Orëska-Haus bei deiner Rückkehr gut gelüftet sind«, scherzte er.
    Kurz blitzte Theros Lächeln in der Finsternis auf, dann war er fort und verriegelte hinter ihnen das Tor.
    Seregil stieg auf sein Pferd und starrte hinauf zu der schwarzen Scheibe des Neumonds, die unter den funkelnden Sternen vage erkennbar war.
    Ebrahä rabás.
    Astha Nöliena.
     
    Nyal sah zu, wie Beka und ihre Begleiter sich entfernten. Als sie außer Sichtweite waren, machte er kehrt und ging in die andere Richtung davon, ohne den Rhui’auros zu bemerken, der ihn beobachtete.
     
    Wenn es auch ein unsägliches Risiko zu sein schien, hielt Seregil doch ein letztes Mal am Vhadäsoori inne. Auf der anderen Seite des dunklen Gewässers sah er einige Leute, die sich zu irgendeiner Zeremonie um die Schale versammelt hatten. Diesseits des Sees jedoch war das Ufer verlassen. Von einem undefinierbaren Bedürfnis getrieben, stieg er vom Pferd, trat ans Ufer und sank auf die Knie. Dort zog er sein Schwert und tauchte es samt Heft in den heiligen See.
    »Aura Elustri, ich nehme deine Gabe an«, flüsterte er so leise, dass auch seine Begleiter ihn nicht hören konnten.
    Dann festigte er seinen Griff um das Heft, erhob sich und präsentierte die Waffe mit einem leisen Lachen dem Mond.
    Alec gesellte sich zu ihm, den Blick nervös auf die Schatten um sie herum gerichtet. »Was ist so lustig?«
    »Sieh dir das an.« Seregil zeigte ihm den Knauf. Der runde, dunkle Stein sah im Licht der Sterne aus wie ein zweiter Neumond. »Mein Onkel und seine Träume.«
    »Träume sind wohl auch eine besondere Gabe deiner Familie?«
    »Manchmal.« Seregil schob das Schwert in die Scheide, nahm mit den Händen ein wenig Wasser auf und trank. Er war nervös, heiter und ein wenig schwindelig wie stets zu Beginn einer neuen Aufgabe.
    Es war Zeit aufzubrechen.
     
    Sie wandten sich Richtung Norden, eifrig darauf bedacht, die belebten Straßen zu meiden. In dieser Nacht waren die Unruhen besonders schlimm. Von allen Seiten ertönten wütende Stimmen. Kurz glaubte Alec, den mysteriösen Duft eines Bash’wai wahrzunehmen, worauf er sich noch aufmerksamer umblickte und beständig damit rechnete, einen Verfolger zu entdecken.
    Doch die meisten Leute, die ihnen begegneten, schenkten ihnen wenig Beachtung, bis sie die Außenbereiche der Tupa der Goliníl erreichten. Dort tauchte ein halbes Dutzend Jugendlicher aus einer Seitenstraße auf und folgte ihnen.
    »Bist du im Dienst deiner ausländischen Königin unterwegs, Akhendi?«, brüllte einer von ihnen Alec hinterher. Den beleidigenden

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