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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Dann war sie verschwunden.«
    »Habt ihr ihr Pferd gefunden?«
    »Nein.«
    »Terien wird gleich zu euch stoßen. Sorgt dafür, dass sich ein Heiler um ihn kümmert.«
    Einige Meter weiter entdeckte er die Spuren von Bekas Pferd. Wie es schien, war sie in dem ganzen Durcheinander ausgebrochen und an den Angreifern vorbeigaloppiert, verfolgt von zwei anderen Reitern.
    Die Spuren führten in eine verfallene Nebenstraße, und für einen Augenblick stockte Nyal der Atem. Er kannte diesen Weg. Sie mündete als Sackgasse in einem verlassenen Steinbruch. Nyal stellte sich vor, wie sie sich, gefesselt und hilflos, an die Mähne ihres Pferdes klammerte, während sich bewaffnete Reiter auf sie stürzten. Ihr Schwert und ihre Dolche lagen noch immer sicher hinter seinem eigenen Sattel.
    »Ach, Talía, vergib mir!«, flüsterte er. Dann zog er sein Schwert und gab, gepeinigt von der Furcht vor dem, was er finden mochte, seinem Pferd die Sporen.

 
44
Weiter voran
     
     
    Kurz vor Anbruch der Morgendämmerung hörte Seregil die ersten verdächtigen Geräusche ihrer Verfolger. Zuerst war da nur das ferne Klappern losgetretener Steine, das ebenso gut durch ein Tier auf der morgendlichen Jagd hätte verursacht werden können. Doch in diesem felsigen Landstrich wurden Geräusche weit getragen, und bald darauf hörte er das verräterische Scharren von Stiefelsohlen auf steinigem Boden, dann das Echo von Stimmen. Nach dem Lärm zu schließen, den ihre Verfolger veranstalteten, suchten sie blind drauf los, ohne auch nur zu ahnen, wie nahe sie ihrer Beute bereits waren.
    Noch konnte er sie nicht sehen, aber er wusste, dass es unmöglich war, die Pferde wegzuführen, ohne dabei gehört zu werden. Nun, da Alec verwundet war, bot auch Kampf keinen Ausweg, umso mehr, da er nicht wusste, wie viele Männer dort draußen waren. Pferde konnte er allerdings nicht hören.
    Er krabbelte zu Alec hinüber und hielt seinem Freund sanft den Mund zu. Geräuschlos erwachte Alec.
    »Wie geht es dem Bein?«
    Alec spannte die Muskeln und verzog das Gesicht. »Steif.«
    »Wir bekommen Gesellschaft. Ich würde lieber fliehen als kämpfen, falls du reiten kannst.«
    »Hilf mir einfach in den Sattel.«
    Seregil ergriff Decken und Sen’gai und legte den freien Arm um Alecs Hüfte, um ihn auf dem Weg zu den Pferden zu stützen. Er fühlte, wie der jüngere Mann bei jedem Schritt zusammenzuckte. Dennoch beklagte Alec sich nicht. Als Seregil dann schließlich selbst auf seinem Pferd saß, hatte Alec bereits Bogen und Köcher über die Schulter geschlungen.
    Inzwischen konnten sie Gesprächsfetzen ihrer Verfolger aufschnappen.
    »Los!«, befahl Seregil.
    Alec gab dem Pferd die Sporen und galoppierte davon. Direkt hinter ihm wagte Seregil einen Blick zurück und erkannte ein Stück den Weg hinab einige dunkle Gestalten, Männer, die zu Fuß unterwegs waren.
    Sie kamen ohne Schwierigkeiten davon, mussten jedoch bald ihr Tempo verlangsamen. Wie Nyal gesagt hatte, schlängelte sich der Weg an manchem Abgrund entlang und war stellenweise gerade breit genug für ein Pferd. Frisches Blut tränkte Alecs Hosenbein, doch ihnen blieb keine Zeit, sich darum zu kümmern.
    Sie ließen ihre Verfolger hinter sich, sahen sich jedoch unentwegt nach einem weiteren Hinterhalt um. Als sie schließlich kurz vor der Mittagsstunde den Gipfel erreicht hatten, waren beide vollkommen verspannt und schweißüberströmt. Von hier aus fiel der Boden steil ab und bot ihnen einen freien Blick auf das saftige, bergige Weideland der Fai’thast der Gedre und die fahle Weite der See jenseits der Küste.
    »Ich sehe mir besser dein Bein an, ehe wir weiterreiten«, sagte Seregil und glitt aus dem Sattel. »Kannst du absteigen?«
    Alec stützte sich schwer atmend auf seinen Sattelknauf. »Wenn ich das tue, dann kann ich vielleicht nicht wieder aufsteigen.«
    »Dann bleib sitzen.«
    In Alecs Satteltasche fand Seregil die Flasche mit dem Schmerzmittel und drückte sie Alec zusammen mit ihrem letzten Brot in die Hände, ehe er sich daran machte, den Verband aufzuschneiden, den Nyal seinem Freund angelegt hatte.
    »Du hast Glück gehabt«, murmelte er, während er das verkrustete Blut fortwischte. »Sie ist nicht wieder aufgebrochen. Die Wunde scheint auch ohne weitere Behandlung zu heilen.«
    Er riss Stoffstreifen aus seinem Hemd und legte Alec einen frischen Verband an.
    »Wie lange noch?«, fragte Alec. Während Seregil mit seiner Wunde beschäftigt war, verspeiste er den Rest des Brotes.
    »Nur noch

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