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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Bug fallen.
    »Noch nicht.« Seregil starrte auf die dunkle Weite der See, die sich vor ihnen ausbreitete, und fragte sich, ob Korathan die üblichen Wasserwege nutzen und dort auftauchen würde, wo er ihn erwartete. Sie hatten keine Nahrungsmittel, und ihre Wasservorräte reichten höchstens für einen oder zwei Tage, vorausgesetzt, sie gingen sparsam mit ihnen um. Das Einzige, was ihnen nun im Überfluss zur Verfügung stand, war Zeit, doch die würde umso schwerer auf ihnen lasten, sollten sie nicht bis zum Abend des folgenden Tages skalanische Segel entdeckt haben.

 
45
Die Tricks der Urgazhi
     
     
    Beka kauerte im Brombeergestrüpp und ignorierte die Dornen, die ihre Hände und ihr Gesicht zerkratzten. Sie hatte das Pferd frühzeitig gehört, so dass ihr genug Zeit geblieben war, sich zu verstecken, jedoch nicht, sich in Bezug auf ihre Deckung allzu wählerisch zu geben.
    Das Tageslicht nahm rasch ab. Wenn es ihr gelang, sich ihrem Verfolger bis Einbruch der Dunkelheit zu entziehen, konnte sie ihm vielleicht entkommen. Dann würde sie sich irgendwo ein neues Pferd suchen und allein nach Sarikali zurückkehren.
    Ihre Aufpasser waren von dem Überfall an diesem Morgen vollkommen überrascht worden. Nachdem Nyal sie in der Morgendämmerung allein gelassen hatte, hatten sie zunächst gemütlich gefrühstückt. Dann fesselten sie sie auf einem Pferd an Händen und Füßen und machten sich auf den Weg zurück zur Stadt.
    Man behandelte sie mit Respekt – sogar mit Freundlichkeit. Wieder und wieder vergewisserten sie sich, dass ihre Fesseln nicht zu eng waren, und boten ihr Nahrung und Wasser an. Beka spielte mit und nahm, was man ihr anbot, um bei Kräften zu bleiben. Gleichzeitig gab sie vor, die Sprache der Männer nicht zu verstehen.
    Ihr Anführer, ein junger Ra’basi namens Korious, bemühte sich nach Kräften, sie in gebrochenem Skalanisch zu beschwichtigen.
    »Zurück zu Klia«, sagte er und deutete voraus, vermutlich in die Richtung, in der Sarikali lag.
    »Teth’sag?«, fragte sie, wobei sie auf sich selbst zeigte.
    Er zuckte die Achseln. Dann schüttelte er den Kopf.
    Daraufhin widmete sie sich während des Ritts unauffällig ihren Handfesseln und beklagte sich wieder und wieder, sie seien zu fest. Nachdem Korious sie zweimal gerichtet hatte, weigerte er sich, sie noch weiter zu lockern, aber inzwischen hatte sie bereits genug Luft, ihre Gelenke zu bewegen und mit den Fingern an die Knoten zu kommen, sodass sie sie öffnen konnte.
    Für sie war der Überfall ein Glückstreffer. Sie waren noch keine zwei Stunden unterwegs, als einer der Reiter schreiend aus dem Sattel kippte. Blut rann über seinen Kopf. Direkt hinter ihnen brachen Reiter aus dem Gebüsch, gefolgt von Männern mit Schwertern und Knüppeln.
    Ihre Eskorte erstarrte förmlich, offensichtlich zu verblüfft, angemessen zu reagieren. Beka griff nach dem Sattelknauf und versetzte ihrem Ross einen heftigen Tritt in die Seiten. Das Tier brach aus, suchte sich seinen eigenen Weg aus dem Gedränge und rannte in wildem Galopp die Straße hinunter. Pfeile sausten ihr um die Ohren, und sie beugte sich tief herab, während sie immer noch mit den Fesseln kämpfte, die ihre Hände behinderten.
    Dann konnte sie einen Arm befreien, gleich darauf den anderen, und sofort griff sie nach den frei umherflatternden Zügeln. Über dem Donnern der Hufe ihrer Verfolger hörte sie, wie Korious laut brüllend versuchte, seine Männer zur Ordnung zu rufen.
    Undisziplinierte Narren, dachte sie verächtlich, wobei sie sich fragte, was Nyal dazu getrieben haben mochte, sich mit einem derart kläglichen Haufen grüner Jungs einzulassen. Eine Handvoll Urgazhi hätte gereicht, diese Burschen im Handumdrehen zu erledigen.
    Die Männer jedoch, die ihre Eskorte angegriffen hatten, waren aus einem anderen Holz geschnitzt, und als sie einen Blick über die Schulter warf, sah sie, dass zwei von ihnen die Verfolgung aufgenommen hatten.
    Sie kauerte sich tief über den Hals des Pferdes und trieb es weiter voran. Auf der Straße würde sie den Männern nicht entkommen können, also riss sie an der nächsten Abzweigung ihr Pferd herum und zog den Kopf ein, um den tief hängenden Zweigen auszuweichen.
    Sie ließ ihrem Pferd die Zügel, klammerte sich fest und versuchte, ihren rechten Fuß aus dem Stiefel zu reißen. Ihre Muskeln protestierten bis hinauf zur Hüfte, doch schließlich kam sie frei, obwohl sie bei ihren Bemühungen beinahe vom Pferd fiel. Nachdem sie ihr Gleichgewicht

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