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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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anständig abgeseift und abgerieben hatten, trockneten die Diener sie ab und führten sie zu bequemen Matratzen am Boden, auf denen sie von Kopf bis Fuß mit aromatischen Ölen massiert wurden. Jeder Muskel, jede Sehne wurde sorgfältig behandelt, und der Diener, der sich um Seregil kümmerte, achtete besonders auf die verletzte Schulter und wurde mit einer ganzen Serie behaglicher Seufzer belohnt.
    Alec gab sein Bestes, sich zu entspannen, als sich die geschickten Hände über seinen Rücken unausweichlich auf jene Teile seiner Anatomie zubewegten, die er üblicherweise niemandem außer Seregil offenbarte. Von den anderen schien keiner damit Probleme zu haben, nicht einmal Thero, der zufrieden grunzend auf der nächsten Matratze lag.
    Nimm, was der Lichtträger dir schenkt, und sei dankbar, ermahnte sich Alec im Stillen, während er immer noch darum kämpfte, sich Seregils Lebensphilosophie anzueignen.
    Während sie massiert wurden, gesellte sich auch Torsin zu ihnen und setzte sich vorsichtig auf den Stuhl neben den Matratzen.
    »Nun, wie gefällt Euch die Gastfreundschaft unseres Gastgebers?«, fragte er, wobei er Alec und Thero ein Lächeln schenkte. »Wir Skalaner mögen uns als kultiviert betrachten, doch die Faie beschämen uns.«
    »Ich hoffe, so wird es überall sein, wo wir einkehren«, murmelte der Zauberer wohlig.
    »Aber ja«, versicherte ihm Torsin. »Es gilt als grobe Unhöflichkeit, wenn ein Gastgeber seinen Gästen diese Annehmlichkeiten nicht darbietet.«
    Alec ächzte. »Soll das heißen, ich löse einen Skandal aus, wenn ich mich nicht wasche oder bei Tisch anständig benehme?«
    »Nein, aber ihr werdet Euch selbst und die Prinzessin entehren«, entgegnete Torsin. »Die Gesetze, die das Verhalten unserer Gastgeber regeln, sind noch strenger. Sollte einem Gast ein Leid geschehen, so ist gleich der ganze Clan entehrt.«
    Alec verspannte sich; der verschleierte Verweis auf Seregils Vergangenheit war unverkennbar.
    Seregil stützte sich auf einen Ellbogen, um den alten Mann anzusehen. »Ich weiß, Ihr wolltet nicht, dass ich herkomme.« Seine Stimme klang ruhig, beherrscht, aber die Knöchel an seiner geballten Faust traten weiß hervor. »Mir sind die Komplikationen, die mit meiner Rückkehr verbunden sind, ebenso vertraut wie Euch.«
    Torsin schüttelte den Kopf. »Daran zweifle ich. Riagil war Euer Freund, und doch könnt auch Ihr sein Verhalten bei Eurer Ankunft nicht missverstanden haben.« Er unterbrach sich abrupt und hustete in ein Leinentuch. Der Anfall währte einige Sekunden und trieb dem alten Mann den Schweiß auf die Stirn.
    »Vergebt mir. Meine Lungen sind nicht mehr, was sie mal waren«, brachte er schließlich mühsam hervor und stopfte das Tuch in seinen Ärmel. »Wie ich gerade sagte, konnte Riagil sich nicht überwinden, Euch willkommen zu heißen. Die Lady Amali wird nicht einmal Euren Namen aussprechen, obwohl ihr zu Klias Unterstützung gekommen seid. Wenn unsere Verbündeten Eure Anwesenheit schon kaum ertragen können, was werden dann unsere Gegner aus dieser Tatsache machen? Wenn es nach mir ginge, würde ich Euch lieber auf der Stelle nach Skala zurückschicken, als das Risiko auf mich zu nehmen, die Mission zu gefährden, die wir im Namen der Königin zu erfüllen haben.«
    »Ich werde es nicht vergessen, Mylord«, entgegnete Seregil mit der gleichen falschen Gelassenheit, die Alec schon zuvor beunruhigt hatte. Sodann erhob er sich von der Matratze, wickelte sich in ein trockenes Handtuch und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Alec schluckte seinen eigenen Ärger hinunter und folgte ihm, womit das Gespräch mit dem alten Mann Thero allein überlassen blieb. Im Garten holte Alec seinen Freund ein und legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn aufzuhalten, doch Seregil schüttelte seine Hand ab und ging einfach weiter.
    Zurück in ihrem Zimmer zog er ein Paar Rehlederhosen an und trocknete sich mit dem Handtuch die Haare. »Na los, mein Ya’shel, mach dich präsentabel«, sagte er, das Gesicht noch immer unter dem Handtuch verborgen.
    Alec ging quer durch den Raum zu ihm, packte sein Handgelenk und zog das Handtuch fort. Seregil starrte ihn durch die wirre Masse nassen Haares an, und ein kaltes Feuer des Zorns brannte in seinen Augen. Wieder riss er sich los, packte einen Kamm und fing an, ihn so brutal durch sein Haar zu ziehen, dass es strähnenweise an den Zinken hängen blieb.
    »Gib mir das, ehe du dich noch verletzt!« Alec stieß Seregil auf einen

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