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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Euch führen wird.«
    Riagil bedachte Seregil mit einem kühlen Blick. »Für die Männer haben wir den blauen Raum vorbereitet. Ich bin sicher, Ihr erinnert Euch an den Weg.«
    Seregil nickte, und dieses Mal war Alec sicher, dass er in den grauen Augen seines Freundes ein trauriges Flackern sah.
    Sollte der Khirnari es ebenfalls bemerkt haben, so ließ er es sich nicht anmerken. »Meine Diener werden Euch zur Tafel führen, wenn Ihr Euch erfrischt habt. Wie steht es mit Euch, Torsin í Xandus?«
    »Ich werde zunächst hier bleiben«, sagte der alte Mann. »Ich fürchte, ich bin mit niemanden aus dieser Gruppe bekannt.«
    Als der Khirnari und seine Gemahlin sich zurückzogen, drehte Torsin sich um und wandte sich zum ersten Mal seit seiner Ankunft direkt an Alec. »Ich habe immer wieder gehört, Ihr hättet Klia das Leben gerettet, Alec í Amasa. Auch meine Nichte spricht in den höchsten Tönen von Euch. Ich fühle mich geehrt, Eure Bekanntschaft zu machen.«
    »Ich ebenso, verehrter Herr.« Mühsam hielt Alec eine unbeteiligte Miene aufrecht, als er die ausgestreckte Hand des Mannes ergriff. Nachdem er beinahe ein ganzes Leben als ein Niemand verbracht hatte, fiel es ihm nicht leicht, sich an diese allgegenwärtige Berühmtheit zu gewöhnen.
    »Ich werde gleich wieder zu Euch stoßen, wenn Ihr mich nun zunächst entschuldigen würdet?«, sagte Torsin und betrat sein Zimmer.
    »Kommt mit, ihr zwei«, forderte Seregil Alec und Thero auf. »Ich glaube, ihr werdet es genießen. Ich jedenfalls habe die feste Absicht dazu.«
    Sie überquerten einen mit Blumen geschmückten Innenhof und betraten ein Gewölbe mit blauen Wänden, die mit weiteren jener wundersamen Geschöpfe des Meeres dekoriert waren, die Alec bereits auf der Außenmauer bewundert hatte. Sonnenlicht strömte durch etliche kleine Fenster nahe der Decke in den Raum und tanzte über die Wasseroberfläche des dampfenden, in den Boden eingelassenen Beckens. Vier lächelnde Männer verschiedenen Alters traten mit einem gemurmelten Gruß vor, um ihnen aus den Kleidern zu helfen.
    »Übergeben wir uns also dem Gastbrauch des Bades unter den Aurënfaie«, bemerkte Alec, um sein instinktives Unbehagen angesichts derartiger Aufmerksamkeiten zu verbergen.
    »Reicht vermutlich nicht, den Gästen zu sagen, dass sie stinken«, murmelte Seregil grinsend.
    Bevor Alec Seregil getroffen hatte, war ein Bad für ihn etwas gewesen, dem man sich lediglich aus reiner Notwendigkeit zu ergeben hatte und das auch nur im Hochsommer. Tägliche Wäsche war ihm nicht allein absurd, sondern sogar gefährlich erschienen, ehe die Annehmlichkeiten heißen Wassers und splitterfreier Wannen in Rhíminee ihn eines Besseren gelehrt hatten. Doch auch dann hatte er Seregils Hingabe an derartige physische Freuden nur als eine weitere entschuldbare Marotte seines Freundes angesehen. Erst später hatte Seregil ihm erklärt, dass das Baden ein fester Bestandteil des Lebens eines Aurënfaie und der Dreh- und Angelpunkt der Gastfreundschaft war.
    Nun endlich würde er selbst diese Erfahrung am eigenen Leibe machen können – wenn auch in leicht abgeänderter Form. Das getrennte Bad von Männern und Frauen war ein skalanischer Brauch; Alec war allerdings auch nicht sicher, wie er ein gemeinsames Bad mit Klia hätte überstehen sollen.
    Durch tönerne Leitungen strömte das heiße Wasser von draußen in das Badezimmer, und der Dampf duftete nach süßen Kräutern.
    Alec übergab dem Diener seine letzten Kleidungsstücke und folgte den anderen in das Bassin. Nach den langen Tagen auf See war das Gefühl des warmen Wassers besonders wohltuend, und er entspannte sich rasch, während er dem Spiel der Lichtreflexe an der Decke zuschaute und das Wasser seinen Körper umschmeichelte und die Blutergüsse und Verspannungen der Reise linderte.
    »Beim heiligen Licht, wie sehr ich das vermisst habe!« Seregil seufzte, während er sich träge ausstreckte und den Kopf an den Rand des Beckens lehnte.
    Theros Augen verengten sich, als er die Pfeilwunde an Seregils Schulter erblickte. Die Haut war immer noch angeschwollen, und ein scheußlich purpurroter Bluterguss breitete sich unter seiner hellen Haut aus, der bis zu seiner Brust reichte und erst auf halber Strecke zu der ringförmigen, verblassten Narbe oberhalb des Solarplexus’ endete.
    »Ich wusste nicht, dass die Verletzung so schlimm ist«, sagte er.
    Seregil dehnte unbekümmert die Schultermuskulatur. »Es sieht schlimmer aus, als es ist.«
    Nachdem sie sich

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