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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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wiedererkennen. Seregils schwarze Stute, Cynril, verhielt sich ebenso. Beide Pferde zogen bewundernde Blicke auf sich, und Alec, der selten einen Gedanken an derartige Dinge verschwendete, war plötzlich froh über den Eindruck, den sie erweckten.
    »Ich frage mich, wer dieser Ra’basi ist«, murmelte er, wobei er mit einem Nicken auf den Mann deutete, der an Bekas Seite an der Spitze der Kolonne ritt. Das, was Alec von seiner Position aus von dem Gesicht des Mannes erkennen konnte, machte ihn neugierig auf den Rest.
    »Er ist weit von zu Hause weg«, stellte Seregil fest, dem der Fremde ebenfalls aufgefallen war. »Beka scheint ganz angetan von ihm, meinst du nicht auch?«
    »Nicht wirklich«, entgegnete Alec. Der Ra’basi versuchte offensichtlich, sie in ein Gespräch zu verwickeln, doch ihre Reaktion bestand zum größten Teil aus einem knappen Nicken.
    Seregil lachte leise. »Warte es ab.«
    Vor ihnen in der Ferne strahlten die schneebedeckten Gipfel unter einem makellos blauen Himmel, ein Anblick, der Alec mit unerwartetem Heimweh erfüllte. »Die Ashek-Berge erinnern mich sehr an das Eisenherz-Gebirge um Kerry. Ich frage mich, ob die Hâzadriëlfaie etwas Ähnliches empfunden haben, als sie zum ersten Mal den Ravensfell-Pass gesehen haben.«
    Seregil strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Vermutlich.«
    »Warum haben diese Hâzadleute Aurënen verlassen?«, fragte Leutnant Rhylin zu seiner Linken. »So trocken diese Gegend auch sein mag, das Land ist besser als irgendwo nördlich von Wyvern Dug.«
    »Ich weiß nicht viel über diese Geschichte«, erwiderte Seregil. »Das ist alles schon vor über zweitausend Jahren geschehen, und das ist selbst für einen Faie eine lange Zeit.«
    Der fremde Ra’basi löste sich aus dem Zug und schloss sich ihnen an.
    »Vergebt mir die Einmischung, doch ich konnte nicht umhin, Euer Gespräch mitanzuhören«, begann er in skalanischer Sprache. »Ihr interessiert Euch für die Hâzadriëlfaie, Seregil í Korit?« Mit verlegener Miene unterbrach er sich. »Seregil von Rhíminee, wollte ich sagen.«
    »Ihr seid mir gegenüber im Vorteil, Ra’basi«, erwiderte Seregil mit einer Eiseskälte, die Alec erschrocken erschaudern ließ. »Ihr kennt den Namen, der mir genommen wurde, doch ich kenne nicht den Euren.«
    »Nyal í Nhekai Beritis Nagil Ra’basi, Übersetzer für die Kavallerie der Prinzessin Klia. Ich bitte Euch, vergebt mir meine Ungeschicklichkeit. Hauptmann Beka ä Kari spricht in höchsten Tönen von Euch, daher wollte ich Euch kennen lernen.«
    Seregil nickte ihm zu und entspannte sich ein wenig, doch Alec wusste, dass er noch immer auf der Hut war. »Ihr müsst viel gereist sein. Ich kann die Akzente mehrerer Hafenstädte in Eurer Aussprache erkennen.«
    »So wie ich in der Euren«, entgegnete Nyal mit einem verbindlichen Lächeln. »Aura hat mir ein Ohr für Sprachen und rastlose Füße geschenkt. Daher habe ich den größten Teil meines Lebens als Führer und Übersetzer zugebracht. Ich fühle mich überaus geehrt, dass der Iia’sidra mich für wert befunden hat, ihm in dieser Angelegenheit zu dienen.«
    Alec betrachtete den attraktiven Fremden neugierig. Nach allem, was er gehört hatte, konnte der Ra’basi-Clan nur gewinnen, wenn die Grenzen wieder geöffnet wurden. Andererseits standen sie in enger Verbindung zu ihren Nachbarn im Norden, den Virésse und den Goliníl, die einer Lockerung der Grenzbestimmungen ablehnend gegenüberstanden. Bis jetzt hatte ihre Khirnari, Moriel ä Moriel, keine der beiden Seiten offiziell unterstützt.
    Einen Augenblick später erkannte Alec, dass der Fremde ihn ebenfalls eingehend betrachtete.
    »Ihr seid kein Skalaner, richtig?«, fragte er. »Ihr seht weder so aus, noch sprecht Ihr wie ein Skalaner – ah, jetzt erkenne ich es! Ihr seid ein Hâzadriëlfaie! Von welchem Clan stammt ihr ab?«
    »Ich habe meine Leute nie kennen gelernt. Bis vor kurzer Zeit wusste ich nicht einmal, dass ich einer von ihnen bin«, erzählte Alec, wobei er sich fragte, wie oft er sich noch würde erklären müssen. »Allerdings scheint der Umstand hierzulande von großer Bedeutung zu sein. Könnt Ihr mir etwas über sie erzählen?«
    »Das kann ich in der Tat«, erwiderte Nyal. »Meine Großmutter hat mir ihre Geschichte viele Male erzählt. Sie ist eine Haman, und sie hat viele ihrer Leute im Zuge der Völkerwanderung verloren.«
    Seregil zog eine Braue hoch. »Ihr seid mit den Haman verwandt?«
    Nyal grinste. »Ich entstamme einer

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