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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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als würde ihre Seele selbst in ihren Augen schimmern. Verbannter oder nicht, Seregil war hier unter seinesgleichen, und Alec, der ewige Wanderer, beneidete ihn ein wenig.
    »Willkommen, meine Freunde«, rief Riagil. »Seid willkommen in Sarikali.«
    »Ich dachte, hier gäbe es eine Stadt«, murmelte Beka, während sie ihre Augen vor der Sonne abschirmte.
    Alec tat es ihr gleich, und fragte sich dabei, ob hier Magie am Werk war, ähnlich derer, die die Hochpässe im Gebirge schützte. Er konnte zwischen den beiden Flussarmen keine Spur von Zivilisation entdecken.
    Seregil grinste. »Was ist los? Siehst du es nicht?«
     
    Eine breite Steinbrücke, auf der vier Reiter nebeneinander den Strom überwinden konnten, wölbte sich über den schmaleren der beiden Flussarme.
    Die stählernen Helme der Urgazhi-Turma schimmerten wie ziseliertes Silber im schräg einfallenden Licht der Nachmittagssonne. Stahl und Kettenhemden glitzerten unter den reich bestickten Wappenröcken. Klia, die die Truppe anführte, war prachtvoll anzusehen in ihrem weinroten Samtgewand und dem schweren, juwelenbesetzten Schmuck. Polierte Rubine leuchteten auf der großen goldenen Brosche, die den Reitmantel auf ihren Schultern hielt und auf dem goldenen Gürtel ihres Kleides. Außerdem trug sie die Juwelen, die ihr die Aurënfaie geschenkt hatten, und sogar die bescheidenen Talismane. Obwohl sie zu dieser Gelegenheit auf ihre Rüstung verzichtet hatte, baumelte ihr Schwert in der blitzblanken, mit Gold durchwirkten Scheide an ihrer Seite.
    Als sie den Fluss schließlich überquert hatten, führte Riagil sie zu einem dunklen, üppig bewachsenen Hügel, einige Meilen von dem Gewässer entfernt. Alec stellte fest, dass der Hügel völlig normal aussah, aber als sie näher kamen, wirkte er doch irgendwie seltsam.
    »Das ist Sarikali, richtig?«, fragte er, während er vorausdeutete. »Aber das sind nur Ruinen.«
    »Nicht ganz«, entgegnete Seregil.
     
    Die dunklen, in aufeinander folgenden Reihen angelegten Gebäude und Türme der Stadt schienen sich direkt aus der Erde geschoben zu haben. Unmengen an Efeu und anderen Rankgewächsen verstärkten noch den Eindruck, dass diese Stadt nicht von Menschenhand erbaut, sondern direkt aus dem Boden gewachsen war. Wie ein mächtiger Fels im Strom der Zeit stand Sarikali treu und unerschütterlich vor ihnen.
    Je näher Seregil Sarikali kam, desto mehr schienen die langen Jahre in Skala in den Hintergrund zu treten. Und die eine düstere Erinnerung an diesen Ort konnte, so schrecklich sie war, die Freude nicht auslöschen, die er stets mit der Stadt verbunden hatte.
    Die meisten seiner Besuche hatten anlässlich irgendwelcher Feste stattgefunden, zu denen sich die Clans in Straßen und Herbergen zu versammeln pflegten. Banner, flatternde Bänder und Drachen hatten die Straßen jeder Tupa geschmückt, dem Stadtbezirk, den die Clans den Traditionen entsprechend während ihrer Besuche bewohnten. Auf den Freiluft-Marktplätzen konnte man Waren aus ganz Aurënen und noch darüber hinaus bestaunen. Außerhalb der Stadt hatten sich bunte Pavillons gleich Sommerblumen über den ebenen Boden verteilt; Flaggen auf bemalten Pfosten markierten eine Rennstrecke, während an anderen die Liste der Bogenschützen ausgehängt worden war. Magie und Musik erfüllten die Luft, und die Gerüche fremdartiger Delikatessen konnten von jedem Besucher zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden.
    Heute aber wiesen lediglich ein paar Schafherden und einige Rinder, die auf der Ebene grasten, darauf hin, dass dieser Ort bewohnt war.
    »Man sollte doch erwarten können, dass der Iia’sidra sich zeigt, um die Prinzessin zu begrüßen«, stellte Thero missbilligend auf Skalanisch fest.
    »Das habe ich auch gerade gedacht.« Unschlüssig beäugte Alec die Umgebung.
    »Das würde ihr einen höheren Status einräumen«, erklärte Seregil. »Das vermeiden sie, indem sie warten, bis sie zu ihnen kommt. Es ist alles Teil des Spiels.«
    Ihre Aurënfaie-Eskorte blieb zurück, als sie die Stadtgrenze erreichten, und die Urgazhi-Turma formierte sich zu zwei berittenen Kolonnen, die Klia flankierten.
    Klia drehte sich zu Riagil und Amali um und verneigte sich im Sattel. »Ich danke Euch beiden für Eure Gastfreundschaft und die Führung.«
    Amali trieb ihr Pferd voran und reichte Klia die Hand. »Ich wünsche Euch viel Erfolg. Möge Auras Segen mit Euch sein.«
    Zusammen mit Riagil ritt sie davon, und bald verschwanden sie mit ihren jeweiligen Reitern zwischen

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