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Schattengott

Schattengott

Titel: Schattengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli Paulus
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ganzen Körper eine hohe Konzentration einer
solchen Substanz auf. Fast als hätte man sie konservieren wollen.»
    «Honig?», sagte Sabina. «Warum Honig?»
    «Die Interpretation ist deine Sache, wir legen nur die Fakten auf
den Tisch. Ich lasse die Substanz auf der Haut gerade näher analysieren. Im
Magen der Frauen war übrigens so gut wie keine feste Nahrung. Sie haben
Flüssignahrung bekommen, vermutlich Kartoffelsuppe. Zwei von ihnen hatten ein
Gewicht von deutlich unter fünfzig Kilo. Ich gehe davon aus, dass sie stark
abgenommen haben. Bei Katharina Jakobs waren die Muskeln sehr geschwächt. Sie
lag offenbar für sehr lange Zeit oder konnte sich zumindest kaum bewegen.»
    «Mein Gott», sagte Sabina und wandte sich ab.
    «Und ihr habt nur eine Fremd- DNA gefunden?», fragte
sie, als sie ihre Fassung wiedererlangt hatte.
    «Ja, aber die bringt uns erst mal auch nicht weiter. Diese Morde
waren perfekt geplant und organisiert.»
    «Danke, Reto», sagte Sabina. «Sehr gute Arbeit. Ach ja, eines noch:
Wann sind die Frauen gestorben?»
    «Sie sind vermutlich ziemlich genau um null Uhr gestorben, also
genau mit dem Beginn des Feiertags.»
    «Um Mitternacht», murmelte Sabina.
    «Wie bitte?», fragte Beeli.
    «Nichts», sagte Sabina. «Und was ist mit der Mithrashöhle, hat sich
da was ergeben?»
    «Jede Menge Fussspuren», sagte Beeli, «aber keine Überschneidungen
mit den Spuren von Carschenna. Und auch keine neueren Feuerspuren oder
Blutspuren. Ich kann sicher sagen, dass die Höhle nicht der Tatort war. Sie
wäre auch zu nah am Ort, das hätte jemand gemerkt.»
    «Okay», sagte Sabina, «danke erst mal.»
    Vom Gang her hörte sie das Dröhnen der Kaffeemaschine. Sabina schaute
kurz in die Kaffeeküche in der Annahme, dass vielleicht Malfazi seinen
Kurzurlaub unterbrochen hätte. Doch es war nur der Mitarbeiter aus der
Presseabteilung, Mario Hemmi.
    «Wann bereiten wir denn den ausführlichen Bericht vor?», fragte er.
    Sabina wartete, bis die Kaffeemaschine fertig war. «Können wir jetzt
machen. Im Moment sollten wir allerdings nicht viel mehr rausgeben als das, was
heute schon in der Zeitung stand. Ich will mich bei den neuen Erkenntnissen vor
allem auf die Spuren des Autos konzentrieren. Vielleicht hat jemand etwas
beobachtet in der Nacht.»
    «Gut», sagte Hemmi, «dann komm ich in fünf Minuten zu dir.»
    Als der Kollege ihr Büro betrat, hatte sie mit Heini bereits
Fotos der Reifenspuren ausgedruckt und eine Liste mit Automodellen zusammengestellt,
zu denen solche Reifen passten. Die Überprüfung der Halter solcher Wagen musste
also wiederholt und gegebenenfalls über die Kantonsgrenzen hinaus erweitert
werden.
    «Bilde einige dieser Modelle ab und bitte die Bevölkerung um
Hinweise, ob jemand zwischen Mittwoch, zwanzig Uhr und Donnerstag, sechs Uhr
einen solchen oder einen ähnlichen Wagen in der Nähe des Fundorts bemerkt hat»,
gab Sabina den Inhalt der Pressemeldung vor.
    «Der Wagen war vermutlich ohne Licht unterwegs, oder?»
    «Ja, eventuell. Das wäre dann als Beobachtung noch auffälliger
gewesen, aber eben auch schlechter zu sehen.»
    «Sonst noch etwas, was wir mitteilen oder wissen wollen?»
    «Nur das Übliche. Besondere Vorkommnisse, auffälliges Verhalten,
eigenartige Transporte. Und dann nimm bitte mit den Pressekollegen in Zürich
Stadt Kontakt auf. Ich will wissen, ob jemand in der Nacht auf Donnerstag etwas
beobachtet hat rund um eine Villa am Zürichberg.»
    «Zürich? Was hat das Ganze denn mit Zürich zu tun?»
    «Das weiss ich noch nicht», sagte Sabina. «Ich habe in Zürich in der
Mordnacht Beobachtungen gemacht und kann nicht ausschliessen, dass sie im
Zusammenhang mit den Morden stehen.»
    Sabina instruierte Hemmi, was genau sie in der Züricher Presse
stehen haben wollte.
    «Du kannst natürlich keine Hausnummer angeben», wiegelte Heini
dessen Bedenken ab, «aber in der Villengegend am Zürichberg zu schreiben ist
schon okay.»
    «Und stell bitte auch hier das Fahrzeug in den Vordergrund», sagte
Sabina.
    Als beide Pressemeldungen inhaltlich abgestimmt waren, gingen sie
per Fax an die wichtigsten Zeitungen und Radiosender. Zudem telefonierte Hemmi
mit den Redaktionen, um die Dringlichkeit der Veröffentlichung zu
unterstreichen. Über die grauenhaften Details der Morde liessen sie nichts
verlauten.
    Sabina hatte sich eine Liste gemacht, die sie abarbeiten wollte. Als
Nächstes stand ein Besuch bei Alfred Rosenacker an, jenem Mann, der auf Schloss
Mondfels oberhalb von Thusis

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