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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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blickte nach vorn. Eine Wand aus Stein versperrte ihm den Weg. Tom zog und zerrte an den Steinen. Er stemmte sich gegen den vordersten Brocken, doch er verstand schnell: Dieser Weg nach draußen war ihm genommen worden.
    Tom zitterten die Beine. Auf was hatte er sich da nur eingelassen! Nun war er gefangen. Eingeschlossen in dieser verfluchten Höhle.
    »Verdammt!«, schrie er verzweifelt, und aus dem Gang hinter ihm konnte er sein Echo widerhallen hören.
    Wieder und wieder.
    Er drehte sich um. Wie weit mochte dieser Gang wohl in die Erde führen? Er zog die Taschenlampe in die Höhe, doch sie war ihm kaum eine Hilfe. Keine zehn Schritte leuchtete sie vor ihm aus. Der Staub, der die Luft immer noch erfüllte, schluckte jedes Licht.
    Tom seufzte. Es brachte nichts, hier herumzustehen und abzuwarten. Er musste weiter!
    Niedergeschlagen und erschöpft machte er sich auf den Weg. Was erwartete ihn wohl im Inneren der Erde?
     
    Simon spürte zwischen all dem Sand, der auf ihn einprasselte, eine Schulter, die sich gegen ihn lehnte. Es musste Neferti sein. Und obwohl es ihm Schmerzen bereitete, streckte er den Arm gegen den peitschenden Wüstensand aus, legte ihn um ihre Schultern und drückte sie fest an sich. Merkwürdigerweise hatte er dabei das Gefühl, als hätten die Stiche der Sandkörner auf seiner Hand aufgehört. Auch sein Arm schmerzte plötzlich nicht mehr.
    Meine Arme werden schon taub, dachte Simon. Es ist aus mit uns.
    Doch auch auf seinem Rücken ließen die Stiche nach, gerade so, als halte jemand einen Schirm über ihm auf. Endlich warauch sein Gesicht von dem Sandsturm befreit. Simon wischte sich, so gut es ging, den Sand aus den Augen und blickte auf. Der Sturm wütete noch immer, doch die Jugendlichen befanden sich wie in einer Blase, die sich über ihnen ausdehnte und die sie vor dem Sand schützte. Neferti, Moon und Caspar waren bereits befreit. Und auch über Nin-Si breitete sich die Blase aus. Sie schwoll an, wurde größer und größer, bis sie sogar einen Ausweg aus der Wand bot.
    Schnell krochen die Freunde durch die Blase hindurch auf den Hügel zu, hinter dem der Seelensammler wartete. Dort, auf dem Hügel, entdeckten sie die kleine Krähe, die hoch konzentriert mit ausgebreiteten Flügeln dahockte. Ihr Blick war auf die Wand gerichtet, in der die Freunde gerade noch eingeschlossen waren. Als sie entdeckte, dass alle der Gefahr entflohen waren, ließ sie die Flügel sinken, und die Blase hinter den Jugendlichen löste sich auf, und das Iglu aus Sand schloss sich wieder. Der Sturm trieb den Sand weiter zusammen. Einige Augenblicke noch, dann fiel der ganze Sand in sich zusammen, der Sturm legte sich, und es herrschte die gewohnte Wüstenruhe.
    Ohne die kleine Krähe würden dort jetzt fünf Leichen liegen, dachte Simon noch, mit dem Blick auf die Stelle, an der gerade noch der Sturm gewütet hatte. Dann rannte er auf die Krähe zu. »Danke!«
    Sie legte den Kopf schief. »So einen merkwürdigen Sandsturm habe ich noch nie gesehen«, erklärte sie. »Als ich vom Mast aus sah, wie er sich gebildet hat, dachte ich mir schon, dass der Schattengreifer dahintersteckt. Und deshalb bin ich gekommen.«
    Simon nahm sie in den Arm und drückte sie voller Dankbarkeit.
    Hintereinander eilten die fünf den Hügel hinauf. Der blutrote Sand der Uhr im Inneren der Zeitmaschine musste beinahe versiegt sein.

In einer Welt im Inneren der Welt
I N EINER W ELT IM I NNEREN DER WELT

Simon war an der Reihe. Obwohl er lieber noch vor der Kiste stehen geblieben wäre. Aber Caspar konnte es kaum erwarten, den Platz mit ihm zu tauschen. Strahlend sprang Caspar von der Kiste herunter, die vor der Kajüte auf Deck stand, und drückte Simon den Wassereimer in die Hand.
    Simon ging zu dem Fass mit Frischwasser, tauchte den Eimer tief hinein, dann trat er an die Kiste und kletterte hinauf.
    »Bereit?«, fragte er, und Caspar, Moon, Neferti und Nin-Si jubelten. Also goss Simon den Inhalt seines Eimers langsam über die Köpfe seiner Freunde, die sofort damit begannen, sich all den Sand von der Haut zu waschen. Simon war nun schon der Dritte, der auf der Kiste stand. Moon und Caspar hatten vor ihm die Funktion der Dusche übernommen und mehrere Eimer mit Wasser ausgegossen.
    Simon beobachtete lächelnd, wie das Wasser über die Körper seiner Freunde lief, während sie sich gegenseitig anrempelten und sich freche Sprüche zuwarfen. Auch er hatte die Dusche genossen. Vielleicht war es ja gerade deswegen ein so gutes Gefühl

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