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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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den Seelensammler stillzulegen. Er hatte immer nur an dem Fortschreiten seines Plans gearbeitet.
    Und so konnten die Jugendlichen weiterhin die Eigenheiten des Schattengreifer-Universums für sich nutzen.
    Nin-Si unterbrach plötzlich die Stille: »Moon, ich weiß jetzt, wie dir zumute ist«, sagte sie an den Lakota-Jungen gerichtet. »In meinem Kopf laufen auch gerade alle Erinnerungen gleichzeitig ab. Ich kann mich an beide Momente erinnern: an den Augenblick, in dem der Schattengreifer in meiner Stadt auftauchte und gleichzeitig an die Zeit auf diesem Schiff. Das ist sehr verwirrend. Gerade so, als hätte ich einige Stunden lang doppelt gelebt.«
    »Lass dir Zeit«, riet Moon. »Du wirst dich daran gewöhnen.«
    Neferti setzte sich am Feuer auf und stellte die Frage, die jeder zu vermeiden versucht hatte: »Und wie geht es jetzt weiter? Was werden wir als Nächstes tun?«
    »Ich weiß, was wir nicht tun sollten«, erwiderte Caspar. »Warten. Der Schattengreifer ist geschwächt. Ihr habt es ja selbst gesehen. Und diesen Zustand haben wir schon einmal zu unserem Vorteil genutzt. Wisst ihr noch? Wenn wir gegen ihn antreten wollen, dann sollten wir es bald tun, bevor er wieder zu Kräften kommt.«
    »Aber was?«, hakte Moon nach. »Was sollen wir tun?«
    »Unseren eigentlichen Plan, einen nach dem anderen von uns vom Schiff zu retten, müssen wir aufgeben«, überlegte Neferti. »Es geht jetzt um das Überleben von uns allen.«
    »Deshalb sollten wir auch den direkten Kampf gegen den Schattengreifer aufnehmen«, gab Simon zur Antwort, und Moon nickte. »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte er. »So sehe ich das auch.«
    »Wir müssen ihn stürzen, wenn wir überleben wollen«, bekräftigte auch Nin-Si.
    Caspar ließ sein Messer im Licht der Flammen aufblitzen. »Das bedeutet, dass wir in seine Welt müssen. In das Reich des Schattengreifers.«
    Allen jagte dieser Gedanke einen unangenehmen Schauer durch den Körper.
    Simon erinnerte sich an seinen kurzen Besuch in den Gemächern des Schattengreifers. Diese unwirtliche, unwirkliche Welt, in der er sich wenige Zeit aufgehalten hatte, um die Heimaterde zu suchen, die dem Schattengreifer damals das Leben gerettet hatte …
    »Kennt denn jemand von uns den Weg dorthin?«, fragte Nin-Si, und alle Augen richteten sich auf Simon, der rasch den Kopf schüttelte. »Ich bin damals durch den Zauber des Magiersdirekt dorthin gelangt. Ich weiß nicht, welcher Weg dorthin führt. Ich weiß ja nicht einmal, wo sich das Reich des Schattengreifers befindet.«
    Nun wandten sich alle der kleinen Krähe zu. Doch die schüttelte rasch den Kopf.
    »Ich kann euch da auch nicht helfen«, krächzte sie entschuldigend. »Auch ich kenne den Weg in die Zeitenfestung nicht.«
    »Zeitenfestung?«, wiederholte Moon.
    »Das Reich des Schattengreifers, wie ihr es nennt«, antwortete die Krähe. »Auch ich bin nur durch seinen Zauber dorthin gelangt. Und auch immer nur in seiner Begleitung. Allein würde ich den Weg niemals finden. Ich nicht … aber …«
    Ihr Kopf hob sich, ihr Blick ging in die Höhe, zu der Spitze des Vordermastes.
    Die Augen der Jugendlichen folgten dem Blick der kleinen Krähe, bis sie die große Krähe sahen.
    »Ich kenne den Weg nicht«, wiederholte die Kleine. »Aber sie dort vielleicht. Sie ist nach mir zu dem Schattengreifer gekommen. Sie war länger seine Vertraute als ich. Sie weiß vielleicht …«
    Die Freunde senkten ihre Köpfe. Diese Möglichkeit schied aus. Die große Krähe würde ihnen niemals helfen. Schon gar nicht nach der Attacke auf sie und den Stunden, die sie in dem engen Sack hatte verbringen müssen.
    Die kleine Krähe senkte wieder den Kopf. »Ich weiß nur, dass die Zeitenfestung tief im Inneren der Erde liegt«, sagte sie. »Ihr müsst sie euch wie eine riesige Höhle vorstellen. Wie ein Schloss tief unter der Erde, mit riesigen Sälen und zahllosen Kammern, die wie ein Labyrinth …«
    »Ein Schloss?«, unterbrach Simon den Vogel. »Das ist aber eine schmeichelhafte Beschreibung für diese dunkle, trostlose Unterwelt. Ich kann mich noch gut an den Besuch dort erinnern. An den modrigen Geruch. An die schmierigen Wände, an denen schmutziges Wasser herunterlief, und an die riesigen Räume, in denen es kaum etwas gab als diesen Schmutz und diese schmierigen Wände. Ich war froh, als ich diese Welt verlassen durfte. Glaubt mir, als ich die Erde für den Schattengreifer endlich gefunden hatte, war ich erleichtert, dass ich …«
    Er stockte. Die Erde

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