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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sind ganz in seiner Nähe.«
    Simon blickte sich hektisch um. »Es gibt keinen Nebengang. Und es gab auch keinen auf dem Weg hierher.«
    »Weil es hinter der Wand weitergeht«, entgegnete Moon. »Schau, die Spuren, denen wir gefolgt sind: Sie enden hier. Der,der vor uns diesen Weg gegangen ist, ist nicht umgekehrt. Er ist aber auch nicht hier. Also …«
    »… also ist er weitergegangen!«, strahlte Caspar. »Er ist in diese Richtung gegangen, aber das Geröll und die Steine sind hinter ihm zusammengefallen. Sieh nur, die Wand hier muss gerade erst entstanden sein. Wir sind also doch auf dem richtigen Weg!«
    Simons Kräfte kehrten sofort zurück. »Na, worauf warten wir dann noch?«, fragte er eifrig.
    Er drehte sich zu der Wand um und begann, die ersten Gesteinsbrocken aus dem Weg zu schaffen. Moon und Caspar reichten ihre Fackeln an Nin-Si und Neferti weiter und halfen ihm.
    Es kostete sie einige Kraft und einige Mühe, doch nach kurzer Zeit hatten sie eine Öffnung durch die Wand gebrochen, durch die alle hindurchschlüpfen konnten.
    Neferti ging mit ihrer Fackel voraus. Simon folgte ihr, und sein strahlendes Gesicht konnte man selbst in diesem halbdunklen Fackellicht erkennen. »Du hast recht, Moon«, rief er auf die andere Seite der Wand. »Die Fußspuren führen hier weiter.«
    Er griff sich Nefertis Fackel und eilte allen voran.
     
    Endlich hatten das Donnern und das Rauschen ein Ende. Tom holte tief Luft in seinem Versteck und hustete augenblicklich los, weil ihm der aufgewirbelte Staub im Hals stecken blieb.
    Noch immer wusste er nicht, was geschehen war. Was gerade an ihm vorbeigezogen war und ihm die Luft zum Atmen geraubt hatte.
    Er wartete einen Moment, dann wagte er doch einen Blick. Vorsichtig, sodass er seinen Fuß nicht bewegen musste, lehnte er sich zur Seite. Gerade so weit, dass er aus seiner Nische herausschauen konnte, in Richtung des Portals, das zu der riesigen Halle führte.
    Es mussten Tausende sein. Sie saßen überall: Die Wand des gigantischen Saals, die Tom von hier aus erkennen konnte, war übersät mit ihnen, ebenso das steinerne Portal seines Gangs und das Portal gegenüber, auf das er ebenfalls einen Blick werfen konnte. Dort, wo bisher keine Krähen gesessen hatten, füllten nun unzählige weitere Krähen den Raum. Zum Teil waren es riesige Vögel, deren Augen in dem schimmernden Licht hell aufblitzten.
    Tom fiel auf, dass alle Krähen ihren Blick zur Mitte des riesigen unterirdischen Saals richteten. Doch Tom konnte von hier aus nichts erkennen. Er hätte dafür ein Stück weiter in den Gang rutschen müssen.
    In was für eine Sache war er hier hineingestolpert – oder vielmehr hineingeschlittert?
    Langsam beugte er seinen Oberkörper weiter zur Seite, um vielleicht doch mehr von dem erkennen zu können, was sich in dem Saal tat, als er plötzlich Schritte vernahm. Zuerst glaubte er noch, er hätte sich getäuscht. Aber nein: Da waren eindeutig Schritte zu hören. Aus einem der anderen Gänge. Jemand kam auf die Halle zu.
    Tom wollte schon um Hilfe schreien, als er sich schnell besann: Er wusste nicht, wer dort kam. Und nach allem, was er bisher gesehen hatte, sollte er vielleicht lieber achtsam sein.
    Er zog sich wieder in sein Versteck zurück und beschloss, erst einmal abzuwarten.
    So saß er nun mit angehaltenem Atem in seinem Versteck und lauschte auf die Schritte, die immer näher kamen.
     
    Allmählich wehrten sich ihre Füße gegen die Anstrengung. Simon konnte seine Knöchel kaum noch spüren. Sie mussten seit Stunden unterwegs sein in diesem scheinbar endlosen Höhlengang. Ihre Fackeln waren beinahe vollständig heruntergebrannt.
    »Wie tief befinden wir uns wohl schon in der Erde?«, murmelte Caspar für sich. »Mir kommt es vor, als brauchte es nur noch wenige Schritte, bevor wir auf der anderen Seite der Erde wieder herauskommen.«
    Simon grinste matt. Er hätte ihm gern etwas Witziges erwidert. Doch im Gegensatz zu Caspar war Simon allmählich am Ende seiner Kräfte. Er fragte sich wieder, ob sie wirklich das Richtige taten.
    »Seht ihr das?« Neferti riss alle aus ihren Gedanken. »Ist dort ein Licht, oder bilde ich mir das nur ein?«
    Simon hob den Blick von den Fußspuren und schaute in den Gang. Tatsächlich. Licht schimmerte ihnen entgegen. Ein schwaches, grünliches Licht erhellte den Gang.
    Sofort erwachten in Simon wieder alle Lebensgeister. »Kommt!«
    Sie liefen beinahe, was auf dem glitschigen Boden nicht leicht war.
    Hinter der nächsten Biegung wurde

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