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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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das Licht heller. Bedeutend heller.
    Simon sah sich nach seinen Freunden um. Aus ihren angespannten Gesichtern konnte er die Hoffnung aller ablesen,endlich am Ziel zu sein: der Zeitenfestung des Schattengreifers.
    Sie verlangsamten ihr Tempo, und Simon führte seine Freunde vorsichtig an die nächste Biegung heran.
    Plötzlich blieb er stehen. Er hatte etwas entdeckt. Zwischen zwei Steinbrocken glänzte es silbern hervor.
    Simon ging vorsichtig darauf zu. Eine Taschenlampe steckte dort zwischen den Steinen fest. Er bückte sich danach und nahm sie in seine Hände.
    »Was ist das?« Moon sah völlig erstaunt auf die Lampe.
    »Na, eine Taschenl…« Plötzlich wurde Simon klar, dass keiner seiner Freunde so etwas bisher gesehen hatte. Zwar waren sie schon einige Male in Simons Zeit gewesen, doch sie hatten den Seelensammler dort nie verlassen. Sie konnten gar nicht alle technischen Errungenschaften der modernen Welt kennen.
    »Eine Taschenlampe ist das«, antwortete Simon also geduldig, und er legte die Lampe in Moons Hände.
    »Taschen … Lampe …?«
    Auch die anderen rückten jetzt näher an Simon heran.
    »Mit ihr kann man Licht machen«, sagte er. »Ich zeige es euch.« Er betätigte den Schalter, doch die Lampe blieb dunkel.
    »Oh, entschuldigt. Die Batterie ist wohl leer«, meinte er knapp, was das Erstaunen der anderen aber nur noch steigerte.
    »Batterie?«
    »Oh, das ist … ich …!« Simon seufzte. Es war unmöglich, ihnen in wenigen Augenblicken alles zu erklären. »Lasst uns erst einmal weitergehen«, bat er um Verständnis. »Ich erkläre euch alles, wenn wir …«
    »… diesen Tag überleben«, beendete Neferti den Satz. »Einverstanden!«
    Simon wandte sich um, doch Moon hielt ihn an der Schulter zurück. »Vorsicht, Simon«, zischte er, während er auf den Boden wies. »Die Spuren!«
    Simon erkannte sofort, was der Indianer meinte. Die Fußspuren endeten in einer Schleifspur. Der Gang fiel an dieser Stelle steil ab, und derjenige, der diesen Weg vor ihnen gegangen war, musste ausgerutscht, hingefallen und den Abhang hinuntergeschlittert sein.
    »Haltet euch aneinander fest!«, schlug Simon daher vor.
    Sie bildeten eine Kette und betraten so, mit größter Vorsicht, den Abhang, während das Schimmern des Lichts mit jedem Meter, den sie vorankamen, heller und heller wurde.
     
    Das Geräusch der herannahenden Schritte verstummte. Völlige Stille beherrschte den gesamten Raum. Tom wagte nicht einmal, einen Finger zu rühren, aus Angst, er könnte auch nur das kleinste Geräusch machen und entdeckt werden.
    Andererseits: Vielleicht wollte er ja auch entdeckt werden.
    Die Geräusche hatten es ihm verraten: Irgendwo in der gigantischen Halle, am Ende dieses Gangs, befand sich gerade ein Mensch.
    Vielleicht ein hilfsbereiter, netter Mensch, der Tom den Weg nach Hause zeigen könnte.
    Er musste es wagen!
    Wieder lehnte er den Oberkörper zur Seite. Dieses Mal allerdings noch langsamer und noch vorsichtiger als zuvor.
    Schon erblickte er einen Bruchteil der Halle. Das grüne Licht und die leblos wirkenden Krähen mit ihren schwarzen Augen.
    Tom beugte sich noch ein Stück weiter aus der Nische hinaus. Fast konnte er die Saalmitte erkennen. Und endlich fiel sein Blick auch auf den, dessen Schritte er gehört hatte.
    Tom presste sich schnell eine Hand auf den Mund. Er erschrak zutiefst, und beinahe hätte er sich mit seinem Schrei verraten. Der Anblick des Mannes jagte ihm Schauer über die Haut: der kahle Schädel, das krähenartige Gesicht, die hagere Statur und vor allem diese dünnen Klauen, die aus dem schwarzen Mantel des Mannes schauten. Ganz sicher war dies niemand, der Tom befreien wollte.
    Der Fremde hatte sich vor einem der vielen Höhlengänge aufgebaut. Seine angespannte Haltung und seine weit voneinander ausgestreckten Finger verrieten, dass er sich auf etwas vorbereitete. Tom zuckte erschrocken zusammen, als er erkannte, dass es sich um den Gang handelte, durch den er vorhin hierher gefunden hatte. Seine Schlitterspuren waren noch eindeutig zu erkennen.
    Verzweifelt zog sich Tom wieder in sein Versteck zurück. Die Hilfe, auf die er gehofft hatte, war ausgeblieben. Stattdessen hatte sich seine Lage nur noch verschärft.
    Er nahm wieder seine gekrümmte Haltung ein, legte den Kopf auf seine Knie und versuchte, sich nicht zu regen. Doch er wollte unbedingt wissen, was dort in der Halle vor sich ging.
    Ob er noch einmal einen Blick wagen konnte?
    Er hob den Kopf und fuhr zusammen. Direkt vor

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