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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Welt, wo der Magier die alleinige Macht besaß.

Sie waren auf dem Weg.
Er konnte es spüren.
Er nahm wahr, wie sie immer näher kamen.
Sein Blick ging zu
seiner Krähe, die seinen Schlaf bisher bewacht hatte.
»Es beginnt«, raunte er ihr kraftlos zu. »Geh und stell dich
ihnen. Handle in meinem Sinne. Ich werde dich mit meiner Magie begleiten. Ich werde dich führen und halten, sodass du
in jeder Sekunde wissen wirst, was zu tun ist.«
Die Krähe nickte ihm zu und zeigte ihm dadurch, dass sie verstanden
hatte.
Und noch während er beobachtete, wie sie ihre weiten Flügel spannte und sich von ihrem Platz erhob, wurde es
wieder schwarz um ihn.
Die Erschöpfung nahm ihm erneut das Bewusstsein.

Mit tiefem Unbehagen näherte sich Simon der Rotkopf-Klippe. So unheimlich wie heute Abend war sie ihm noch nie erschienen. Im Licht der untergehenden Sonne wirkte der scheinbare Kopf des Felsens direkt bedrohlich. Oft war Simon hier noch nicht gewesen. Aber er hatte den Anblick dieser besonderen Klippe stets geliebt, weil sie ihm so vertraut war und weil sie eine solche Ruhe ausstrahlte. Sie erinnerte ihn an die spannenden Stunden, wenn er in der Schulbücherei mit Nachforschungen zu den Zeitreisen beschäftigt war und dabei immer wieder zur Klippe hinübergeblickt hatte.
    Wie würde das wohl in der Zukunft sein? Woran würde sie ihn dann erinnern? An einen Sieg? An eine Niederlage? Und vor allem: Würde er diese Klippe überhaupt je wiedersehen?
    Salomon stieß ihn sacht in die Seite: »Haben wir schon einen Plan?«
    Seine Blicke wanderten von Simon zu Neferti und wieder zurück.
    »Wir sollten uns trennen«, riet Neferti, bevor Simon etwas sagen konnte. »Die Krähe sagte, es gibt mehrere Eingänge in die unterirdischen Gänge der Klippe. Das sollten wir ausnutzen.«
    Simon wandte sich dem Vogel auf seiner Schulter zu. »Wie viele Eingänge konntest du ausmachen?«
    Die Krähe ruckte kurz. »Fünf oder sechs ganz gewiss.«
    »Dann sollten wir das wirklich ausnutzen«, meinte Neferti. »Wir sollten uns trennen.«
    Sie bildeten vier Gruppen: Simon wollte die Gänge mit Neferti betreten, und Tom zog mit Nin-Si los. Salomon und Basrarfanden sich zusammen, ebenso wie Caspar und Moon. Simon verteilte die Taschenlampen, die er mitgebracht hatte. Erst einmal erhielt jede Gruppe eine Lampe. Die beiden, die übrig blieben, nahmen Tom und Caspar an sich.
    Sie bildeten einen Kreis und wünschten sich gegenseitig Glück.
    »Wie erfahren wir voneinander?«, fragte Nin-Si.
    »Meine Hoffnung ist, dass wir uns in den Gängen dort unten treffen«, gab Simon zur Antwort. »Ich vermute, dass alle Gänge irgendwann ineinandermünden.«
    »So, wie in der Halle, die wir gesehen haben«, bestätigte Caspar Simons Vermutung.
    Neferti sprach die kleine Krähe auf Simons Schulter an: »Was hast du vor?«
    Der Vogel schaute auf Nin-Si. »Ich werde euch die Eingänge in die Höhlen zeigen, dann fliege ich von einer Gruppe zur anderen. Vielleicht …«
    »Eine sehr gute Idee«, lobte Nin-Si. »So können wir uns möglicherweise doch untereinander verständigen.«
    »Vergesst nicht, dass ihr die Steine bei euch habt«, erinnerte Neferti. »Solltet ihr in Gefahr geraten, dann nehmt die Steine fest in die Hände und ruft euch unsere Gesichter in Erinnerung. Wenn ich den Priester unserer Familie richtig verstanden habe, dann fangen die Steine zu glühen an, und wir wissen, dass ihr in Gefahr seid.«
    Die Freunde nickten. Dann kam der Moment, vor dem sich alle gefürchtet hatten: der Moment des Aufbruchs. Es gab nichts mehr zu sagen. Alles war vorbereitet. Und nun lag es an ihnen, die Höhlen zu betreten.
    Sie fassten einander an den Händen.
    »Viel Glück«, brachte Nin-Si mit unterdrückter Stimme hervor.
    »Wir werden uns hier wieder treffen«, versuchte Tom, ihnen allen Mut zu machen. »Ganz bestimmt. Denkt daran, dass wir in der Überzahl sind!«
    Ja, dachte Simon. Aber der Schattengreifer ist in der Übermacht. Doch das wollte Simon lieber nicht aussprechen.
    Tom und Nin-Si waren die Ersten, die sich von der Krähe zu einem der Eingänge führen ließen. Tom hinkte noch ein wenig, doch er hatte fast keine Schmerzen mehr.
    Die Übrigen standen immer noch dicht beieinander. Neferti kam jetzt so nah an Simon heran, dass sich ihre Handrücken zufällig berührten. Dieser kurze, innige Moment reichte aus, um Simons Hoffnung wachsen zu lassen. Er war nicht allein!
    Salomon war der Erste, der endlich das betretene Schweigen brach. »Neferti, welches Symbol

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