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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Bliefert
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du willst, aber … Was ist eigentlich mit deiner Familie?«
    Â»Ich hab keine«, antwortete Anatol knapp. Malin war klar, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Oder zumindest nicht ganz.
    Ein andermal. Ich werd ihn ein andermal danach fragen.
    Â»Wenn Svenni das nächste Mal hält, muss ich aber dringend mal pinkeln«, flüsterte sie stattdessen und Anatol lachte leise. » Ich auch!«
    Eine knappe Stunde später rumpelte der Wagen einen Feldweg hinunter und kam vor einem halb verfallenen roten Backsteingebäude zum Stehen. Bevor Svenni Gelegenheit hatte, die Fahrerkabine zu verlassen, sprangen Anatol und Malin von der Ladefläche und rannten los. Hinter einer niedrigen Hecke warfen sie sich flach auf den Boden. Svenni hatte nicht einmal bemerkt, dass die Teichfolie anders dalag als bei seiner Abfahrt. Gut gelaunt vor sich hin pfeifend, begann er, die Steine abzuladen.
    Â»Ein wonniges Kerlchen, was?«, wisperte Malin.
    Anatol nickte. »Ja. Ich hoffe bloß, dass das wonnige Kerlchen schleunigst wieder zurückfährt.«
    Â»Och, da mach dir mal keine Sorgen. Der muss die Karre doch bestimmt so schnell wie möglich wieder auf dem Hof von seinem Boss abstellen.«
    Â»Ist anzunehmen, ja.«
    Malin beobachtete Anatol von der Seite: Durch eine lichte Stelle in der Hecke verfolgte er jede Bewegung ihres unfreiwilligen Chauffeurs. Offenbar fand er Svennis Diebestour ausgesprochen spannend und witzig.
    Warum ist er mitgefahren? Noch geht es ihm gut, aber womöglich kommt er ja ohne seine Medikamente nicht klar, und was dann? , schoss es Malin durch den Kopf. Ich kenn mich doch mit so was nicht aus. Ich weiß ja nicht mal, was er hat. Und wenn was ist, kann ich ihm überhaupt nicht helfen!
    Â»Anatol«, begann sie vorsichtig, » wenn du jetzt zu diesem Svenni hingehst und einfach ›danke für den netten Ausflug‹ sagst, fährt er dich garantiert wieder zurück in die Klinik und alles wird gut.«
    Â»Was? Wieso das denn?«
    Â»Verdammt noch mal, weil das hier nun mal kein hübscher, kleiner Wochenendausflug ist!«, fauchte Malin. »Ich hab nicht einen Cent dabei! Keinen Ausweis, keine Klamotten zum Wechseln, nichts! Aber mir bleibt nun mal nichts anderes übrig! Ich muss – egal wie – mein Ding durchziehen!«
    Â»Und?«
    Â»Und du hast doch heute Nachmittag erst gesagt, du fändest es saugemütlich in der Psych, und wenn’s nach dir ginge, könnt es da ewig so weitergehen!«
    Â»Ist da jemand?!«
    Malin hielt erschrocken inne. Svenni hatte offenbar etwas gehört! Sie wagte nicht, die Sache weiter zu diskutieren, bis ihr Chauffeur wieder in seinen Wagen stieg und davonfuhr.
    Als er außer Sichtweite war, stand Anatol auf.
    Â»Du kannst zuerst«, sagte er und deutete auf einen hölzernen Anbau, der offenbar ein Plumpsklo beherbergte. Seinem Gesichtsausdruck zufolge war für ihn damit die Diskussion um Gehen oder Bleiben beendet.
    Ich weiß überhaupt nichts über ihn , dachte Malin, aber: first things first! Und damit spurtete sie in Richtung Klohäuschen.
    Â»Abgehauen?!« Helmut Gräthers Stimme am anderen Ende der Leitung überschlug sich beinahe.
    Dr. Spengler hielt den Hörer eine Handbreit von seinem Ohr entfernt. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich bei seinem alten Studienkollegen anzurufen, um ihm schonend die Nachricht von Malins Flucht zu überbringen. Jetzt ertrug er geduldig das zu erwartende Echo.
    Â»Ich hab die Kleine nicht in deine Obhut gegeben, damit du sie mit dem nächstbesten Bekloppten durchbrennen lässt!«, brüllte Gräther. »Hat der sich denn schon gemeldet von wegen Lösegeldforderung? Oder Erpressung?«
    Â»Wie kommst du denn darauf? Da mach dir mal keine Sorgen, Helmut: Der junge Mann, mit dem sie ausgebüxt ist, hat es mit absoluter Sicherheit nicht auf dein Geld abgesehen!«
    Â»Und jetzt? Wie soll das jetzt weitergehen?«
    Â»Jetzt warten wir erst mal die Nacht ab. Wenn’s den beiden ungemütlich wird, werden sie schon so schnell wie möglich wieder herkommen.«
    Â»Na, du machst mir Spaß!« Helmut Gräther gab ein wütendes Grunzen von sich. »Wenn nicht – ich schwör’s dir, Ulli –, dann mach ich dich fertig! Dann kannst du deinen Laden dichtmachen! Und deine Approbation bist du auch los!«
    Â»Seltsam …«, sagte Dr. Spengler, als er wenig später mit Franziska

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