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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Bliefert
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in ihrem Kofferraum. Sie glühte förmlich vor Begeisterung. »Es gibt da so ’n Computerspiel, Oblivion heißt das. Da bin ich echt gut in Klauen und Einbrechen. Und wenn was schiefgeht, kill ich einfach die Wachen!« Sie lachte. »Also rein theoretisch bin ich hier die Fachfrau!«
    Anatol nahm ihr entschlossen das Stanleymesser aus der Hand und warf es zurück in den Pannenkoffer. »Kelly, danke, dass du uns hergefahren hast, aber das hier ist definitiv kein Computerspiel. Das müssen Malin und ich alleine durchziehen!«
    Malin wollte protestieren, doch Anatol sah sie beschwörend an. »Oder? Wir machen das zu zweit, nicht? Schwesterherz?«
    Â»Was?«
    Oh Shit! Wir haben uns ja als Halbgeschwister ausgegeben, also ist die Villa in Kellys Augen genauso Anatols Zuhause wie meins!
    Â»Ja, klar!«, antwortete Malin hastig. Sie war immer noch fest entschlossen, alleine in die Villa einzubrechen. Nur dazu musste sie dringend dafür sorgen, dass Kelly verschwand und sie in Ruhe ließ!
    Einerseits ist sie ja wirklich hilfsbereit und irgendwie sogar ganz lustig, aber andererseits …
    Â»Kelly«, begann sie vorsichtig, »du musst dir weiter keine Umstände machen. Wir kommen hier schon weg anschließend. Musst nicht auf uns warten.«
    Augenblicklich verfinsterte sich Kellys Puppengesicht. »Wollt ihr mich loswerden oder was? Jetzt, wo’s gerade spannend wird?«
    Â»Nee! Mit Loswerdenwollen hat das nichts zu tun! Weißt du, wir sind dir wirklich total dankbar, dass du uns bis hierhin mitgenommen hast, aber: Das hier müssen wir nun mal alleine … «
    Kelly ließ sie gar nicht erst ausreden. »Hey, wenn ihr mich nicht mitmachen lasst, verpfeif ich euch einfach!« Sie zückte ihr Smartphone und schoss, ehe Anatol und Malin reagieren konnten, ein Foto.
    Â»Na, wie fändet ihr das? Wenn ich das den Bullen schicke, könnt ihr sehen, wie ihr an Kohle kommt! Und die Versicherung zahlt eurem Papi dann noch nicht mal die eingeschlagene Scheibe! Immer vorausgesetzt, das Haus, in das ihr einsteigen wollt, gehört wirklich eurer Familie!« Einen Moment lang genoss sie Malins und Anatols fassungslose Gesichter, dann brach sie in übermütiges Gelächter aus. »Quatsch! Mach ich doch nicht im Ernst! Aber ihr könnt mich doch jetzt echt nicht außen vor lassen! Wisst ihr was? Ich steh Schmiere! Okay? Sobald was ist, geb ich Laut! Ich kann supertoll ’ne Eule oder Hundegebell nachmachen!«
    Zum Beweis gab sie eine Mischung aus Kläffen und Kichern von sich, steckte das Stanleymesser in ihre Hosentasche und drückte Malin und Anatol Taschenlampe und Nothammer in die Hand.
    Den beiden blieb nichts anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu fügen.
    Schweigend stapften die drei durch den Wald; Malin vorneweg, damit Anatol sich nicht durch seine Ortsunkenntnis verriet.
    Â»Was machen wir denn jetzt?«, flüsterte Malin, als Kelly sich mit einem koketten »Sorry, aber Aufregung schlägt mir immer auf die Blase!« in die Büsche geschlagen hatte.
    Â»Du hast doch gesagt, am Wochenende ist nie jemand da.«
    Â»Ja, normalerweise stimmt das ja auch. Unsere Haushaltshilfe kommt erst Montag früh und Helmut ist immer erst spätnachts von seinem Schachabend zurück.«
    Â»Dann lass sie doch einfach Schmiere stehen, wenn’s ihr Spaß macht.«
    Â»Und was ist, wenn doch jemand im Haus ist?«
    Â»Wieso? Habt ihr nicht gesagt, eure Alten sind in Urlaub auf den Malediven?«
    Offenbar hatte Kelly zumindest den letzten Satz mitgehört.
    Â»Malin meint, die Putzfrau ist vielleicht da und gießt die Blumen.«
    Â»Na, die kommt doch bestimmt nicht zu Fuß bis hier raus in die Pampa.«
    Â»Was? Wieso?«
    Â»Oh my God«, stöhnte Kelly, »seid ihr so schwer von Begriff oder tut ihr nur so? Wenn die Putze da ist, steht ihr Auto vorm Haus. Wenn nicht, ist die Luft rein.«
    Und wenn Helmut im Haus ist, steht sein Wagen in der Garage. ’ne leere Einfahrt besagt also überhaupt nichts. Es sei denn, irgendwo brennt Licht…
    Â»Wir sollten lieber warten, bis es dunkel ist«, sagte Malin, »sicher ist sicher.«
    Â»Das dauert doch noch ewig!«, maulte Kelly. »Was sollen wir denn bis dahin anfangen?«
    Â»Nicht weit von hier gibt’s ’n kleinen Weiher, genauer gesagt: ’n ehemaligen Forellenteich. Gehört zu unserem Areal. Da sind wir

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