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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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wohlhabendste Land unter sämtlichen Königreichen Rofehavans. Ein volles Drittel aller Kraftsoldaten im Norden stand unter dem Oberbefehl von Paldane, dem Jäger.
    Iome bezweifelte jedoch, daß Paldane Raj Ahtens Armeen aufhalten konnte.
    Sie hoffte nur, Paldane könne den Wolflord auf irgendeine Weise in Schach halten, bis es den Königen des Nordens gelang, ihre Armeen zu vereinen. Gaborn hatte Boten mit der Bitte um Hilfe durch ganz Rofehavan gesandt.
    Dennoch – Gaborn hatte keine Männer aus Heredon
    geschickt, um den Jäger zu unterstützen.
    »Warum nicht?« fragte Iome. »Warum willst du Raj Ahten nicht Einhalt gebieten? Du brauchst es doch nicht selbst zu tun. Hier kommen viele zusammen, viele Lords aus ganz Heredon. Du verfügst über kampferprobte Männer, die es kaum erwarten können, sich zu rächen! Ich würde kämpfen!
    Es fällt mir schwer, dich das zu fragen, aber hast du vielleicht Angst vor ihm?«
    Gaborn schüttelte den Kopf und sah sie voller Hoffnung an.
    »Ich habe keine Angst vor ihm. Trotzdem hält mich etwas zurück.
    Es gibt da etwas… ich empfinde so tief… und kann es doch nicht gut ausdrücken. Ich bin der Erdkönig und damit beauftragt worden, den Samen der Menschheit durch die bevorstehenden finsteren Zeiten zu retten. Ich habe nicht das Gefühl, daß die Menschen von Indhopal meine Feinde sind, und kann ihnen kein Leid zufügen. Willentlich werde ich nicht die Leben von Männern und Frauen zerstören. Nicht, solange ich ganz deutlich spüre, daß die Greifer meine wahren Feinde sind.«
    »Unser Feind ist Raj Ahten«, widersprach Iome. »Er ist ebenso schlimm wie jeder Greifer.«
    »Das stimmt«, gab Gaborn ihr recht, »aber bedenke eins: für je vierhundert lebende Männer und Frauen verfügen wir nur über einen einzigen Kraftsoldaten, einen Beschützer, der imstande wäre, einen Greifer zu besiegen. Kommt dieser eine Beschützer um, dann werden sehr wahrscheinlich vierhundert Menschen deswegen sterben müssen.«
    Das war eine erschreckende Vorstellung. Während der letzten sieben Tage, als ihr allmählich die ungeheuren Ausmaße des Problems bewußt wurden, hatte sie kaum über etwas anderes als Logistik nachgedacht. Wie viele Krieger würde Gaborn im Kampf gegen Raj Ahten opfern? War sogar schon ein einziger bereits einer zu viel?
    Immer wieder verdeutlichte Gaborn ihr, daß er genau dies glaube. Mit den vierzigtausend Zwingeisen, die sein Vater bei Longmot erbeutet hatte, konnte er vielleicht viertausend Kraftsoldaten ausstatten. Das war das Zehnfache dessen, was Iomes Vater zur Verfügung gehabt hatte. Und doch stellte es im Vergleich zu dem, was Raj Ahten aufbieten konnte, eine kleine Streitmacht dar.
    Und dann war da noch der Wolflord selbst. Er besaß selbst Tausende von Gaben. Gaborn hatte davon gesprochen, die Zwingeisen zu benutzen, um Raj Ahten ebenbürtig zu werden, um mit dem Wolflord Mann gegen Mann kämpfen zu können.
    Doch wenn er dies tat und von mehreren hundert Männern Gaben übernahm, befürchtete er, seine Mittel zu vergeuden. Er wußte nicht, ob er je wieder ein weiteres Zwingeisen bekommen würde. Jureem hatte ihn gewarnt; die Blutmetallminen von Kartish seien erschöpft. Diese
    vierzigtausend Zwingeisen waren Gaborns beste Waffe im Kampf gegen die Greifer.
    Doch plötzlich wurde Iome etwas klar, das ihr zuvor entgangen war. »Warte, soll das heißen, du willst Raj Ahten gar nicht töten?« Bis zu diesem Augenblick hatte sie angenommen, Gaborn werde einfach hier in Heredon bleiben, sich hinter die schützenden Grenzen des Dunnwaldes zurückziehen und sich von den Schatten seiner Vorfahren vor Raj Ahten beschützen lassen. Gaborn wirkte jedoch nervös, strahlte eine Anspannung und Dringlichkeit aus, die sie zu der Erkenntnis zwang, daß er ihr etwas mitzuteilen hatte, das sie nicht hören wollte.
    Er wandte sich ab und sah sie aus dem Augenwinkel an, als brächte er es nicht über sich, ihr ins Gesicht zu blicken. »Eins mußt du verstehen, meine Liebste: Das Volk von Indhopal ist nicht mein Feind. Die Erde hat mich zu ihrem König gemacht, und auch Indhopal gehört zu meinem Reich. Ich muß retten, wen ich retten kann. Auch das Volk von Indhopal braucht einen Beschützer.«
    »Du kannst unmöglich dorthin reiten«, fuhr Iome auf.
    »Daran darfst du nicht mal denken. Raj Ahtens Männer werden dich töten. Außerdem wirst du hier gebraucht.«
    »Schon richtig«, gab Gaborn ihr recht. »Aber Raj Ahten verfügt über die größte Armee der Welt, und er ist

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