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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Borenson leise. Er sah sich um, Myrrima und die Pferdefrau standen nahe genug, damit sie alles, was der Hauptmarschall gesagt hatte, mit angehört haben mußten.
    »Meine Mutter sagt, sollte sich in unserer Zeit jemals ein Erdkönig erheben, dann aus dem Geschlecht Orden«, mischte sich Pferdefrau Connal ein. »Sie hat mich gebeten zu prüfen, ob er tatsächlich derjenige ist, und falls ja, ihm die Unterstützung durch die Clans anzubieten.«
    »Genau wie ich«, erklärte der Hauptmarschall, »vor—
    ausgesetzt, er ist tatsächlich der Erdkönig.«
    »Er ist es«, stellte Myrrima mit Nachdruck fest. »In Longmot haben zehntausend Männer mit eigenen Augen gesehen, wie der Geist Erden Geborens ihn gekrönt hat. Und ich selbst habe gehört, wie Gaborn mir seine Befehle eingeflüstert hat.«
    »Ich bin ihm heute morgen begegnet«, erzählte Erin, »und habe die Wahrheit erfahren. Ich werde ihn unterstützen.«
    »Trotzdem verhöhnt König Anders die Berichte über seine Krönung als das Geschwätz einer von Geistern heimgesuchten Armee«, meinte Skalbairn. »Er weist darauf hin, seine eigene Abstammung sei in jeder Hinsicht ebenso makellos wie Ordens, und der Erdkönig könnte ebensogut von seinen Lenden stammen.«
    »Er würde Prinz Celinor zum Erdkönig ernennen?« fragte Pferdeschwester Connal. »Celinor, diesen Trunkenbold? Ich habe zu viele bedauernswerte Geschichten über diesen Kerl gehört.«
    »Niemals«, gab der Hauptmarschall leise zurück. »Warum sollte Anders sich die Mühe machen, seinen Sohn zu fördern, wo er sich doch selbst so sehr liebt?«
    Borenson tat seine Ansicht über diesen Spott mit einem Lachen kund.
    »Ich glaube«, fuhr der Hauptmarschall fort, »sein Sohn ist lediglich eine unbedeutende Spielfigur. Angeblich kam der Junge, weil er, wie der Sohn irgendeines kleinen Lords, um Aufnahme in die königliche Garde bitten will. Seinen Worten nach ist er aber eher ein Spion, der im Auftrag seines Vaters unterwegs ist. Hört einfach, was er sagt, wenn er zurückkommt!«
    »Dann verratet mir eins«, bat Borenson den Hauptmarschall.
    »Sollte der Erdkönig Eure Männer in die Schlacht berufen, wie viele könntet Ihr stellen?«
    Der Hauptmarschall brummte, und seine unerbittlichen Augen flackerten. »Wenn wir jeden mitbrächten? Unsere Reihen haben sich gelichtet. Die Redliche Horde zählt über tausend Mann Kavallerie, weitere achttausend Bogenschützen, sechstausend Lanzenträger, fünfhundert Mann Artillerie und dazu natürlich fünfzigtausend Knappen und Marketender.«
    Bei der Auflistung dieser Zahlen machte sich der
    Hauptmarschall gar nicht erst die Mühe, auf die Qualität seiner Truppen hinzuweisen. Seine eintausend Mann
    Kavallerie waren mehr wert als zehntausend Berittene eines jeden anderen Lords, während seine ›Bogenschützen‹
    kampferprobte Meuchelmörder waren, die oftmals in
    gefährliches Gebiet vordrangen, um ganze Armeen in den Hinterhalt zu locken.
    »Still…«, meinte Myrrima leise.
    Prinz Celinor führte sein Roß heran, ein paar Schritte dahinter folgte sein Days. Obwohl es sich um ein Kraftpferd handelte, hingen die Ohren des Tieres schlaff herab, und es sah aus, als könnte es nach einem solchen langen Ritt – einhundertfünfzig Meilen seit Tagesanbruch – eine gute Mahlzeit in den Stallungen des Königs gebrauchen.
    Prinz Celinor lächelte einfältig. »Gehen wir?« wollte er wissen. Borenson führte die Gruppe durch das Gedränge. Die Straßen waren an diesem Abend voller Menschen, da die Bauern aus dem Lager von einem gedeckten Tisch oder Turnier zum anderen zogen. Celinor wand sich geschickt durch das Gewühl, wenn auch auf weichen Knien. Er schien ziemlich tief ins Glas geschaut zu haben.
    Niemand sprach, womit es dem Prinzen überlassen blieb, das schwerfällige Schweigen zu füllen, was ihm recht geschickt gelang, indem er plapperte: »Ich finde das alles unglaublich. Ich meine, ich kannte Gaborn. Ich habe mit ihm das Haus des Verstehens besucht, wenn ich auch nicht viel mit ihm gesprochen habe. Ich habe ihn nicht mal oft getroffen. In den Bierschenken sah man ihn selten…«
    Pferdefrau Connal erwiderte: »Und natürlich können wir von Euch nicht erwarten, daß Ihr Euch ernsthaft mit jemandem anfreundet, der nicht seine gesamte Freizeit in Bierschenken verbringt.«
    Celinor überging die Stichelei. »Ich wollte nur sagen, er war ein seltsamer Bursche. Da er im Saal der Gesichter und im Saal des Herzens lernte, hat er weder Waffen noch Taktiken studiert. Daher

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