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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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kannte ich ihn natürlich nicht sehr gut.«
    »Vielleicht redet Ihr deswegen schlecht über ihn, weil Ihr eifersüchtig seid«, frotzelte Connal.
    »Eifersüchtig?« höhnte Celinor. »Ich könnte niemals Erdkönig sein. Das soll keine Respektlosigkeit gegenüber Orden sein. Aber als ich noch klein war, träumte ich oft, zu meinen Lebzeiten würde ein Erdkönig geboren werden. Und stets stellte ich mir jemanden vor, der größer war als ich – jemanden, dessen Antlitz von tiefschürfender Weisheit nur so trieft, dem die Kraft einer ganzen Armee die Brust schwellt, jemanden von sagenhafter Statur. Und was muß ich sehen?
    Gaborn Val Orden!«
    Myrrima mußte über Prinz Celinors Worte staunen. Der junge Mann klang durchaus harmlos, ganz wie ein Bursche, der keine Sorgen kennt und einfach vor sich hin redet. Nur, war das wirklich harmloses Geschwätz? Jedes seiner Worte schien darauf abzuzielen, bei anderen Zweifel zu erzeugen.
    »Gaborn dient seinem Volk«, erklärte Borenson Celinor. »Er dient ihm treuer und aufrichtiger als jeder andere, dem ich je begegnet bin. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Erde Gaborn erwählt und zu unserem obersten Beschützer eingesetzt hat.«
    »Vielleicht«, antwortete Celinor. Er lächelte auf eine kalte, überlegene Art und neigte seinen Kopf zur Seite, als verlöre er sich in Gedanken.
     
    Als Borenson mit Prinz Celinor, Hauptmarschall Skalbairn und Pferdefrau Connal im Großen Saal eintraf, waren an Tischen Dutzende von Lords und Barone mit Schlemmen beschäftigt. In der Mitte des Raums hockten Musikanten auf Kissen und spielten leise ihre Instrumente, während Kinder zwischen der Küche und der Vorratskammer hin-und hereilten, Speisen und Getränke servierten, sowie sie gewünscht wurden, und anschließend die Tische abräumten.
    Während Borenson durch die Tür hereintrat und die anderen sich hinter ihm hereindrängten, erhob sich Gaborn auf der gegenüberliegenden Seite des Großen Saales lächelnd zur Begrüßung.
    Er rief: »Sir Borenson, Lady Borenson, Prinz Celinor und Lady Connal, willkommen.« Dann sah er hoch zum
    Hauptmarschall und fragte: »Und wen haben wir hier?«
    Die Musikanten hielten in ihrem Lauten –, Tamburin-und Flötenspiel inne. Gaborn starrte Skalbairn unverwandt an.
    »Eure Hoheit, darf ich Euch Hauptmarschall Skalbairn vorstellen, den Herrn der Unabhängigen Ritter?«
    Borenson erwartete, Skalbairn würde knapp nicken und Gaborns Gesicht von weitem mustern. Statt dessen handelte der Hauptmarschall ohne Zögern. Barsch sagte er: »Mein Lord, einige behaupten, Ihr seid der Erdkönig. Ist das wahr?«
    Die Frage überraschte Borenson, denn er hatte geglaubt, der Mann sei bereits überzeugt. Zu spät erkannte er, daß sich der Hauptmarschall lediglich Borensons Glauben an den Erdkönig vergewissert hatte.
    »Ich bin es«, erwiderte Gaborn.
    Der Hauptmarschall sagte: »Es heißt, Erden Geboren habe in die Herzen der Menschen geschaut und einige zu seinen Beschützern ernannt. Wenn Ihr über diese Macht verfügt, dann, so bitte ich Euch, werft einen Blick in mein Herz und Erwählt mich, denn ich würde dem Erdkönig mit meinem Leben dienen. In meiner Begleitung befindet sich die Redliche Horde der Unabhängigen Ritter, Tausende von Kriegern, die an meiner Seite kämpfen.«
    Er zog das Schwert und trat an den Tisch des Königs, dann kniete er nieder, bohrte die Klinge in den Fußboden und stützte die Hände auf das Heft.
    Borenson wurde augenblicklich verlegen. Das war keine Ehre, um die man den Erdkönig in aller Öffentlichkeit ersuchte. Doch Gaborn schienen die ungeschliffenen Manieren des Hauptmarschalls nicht aus der Fassung zu bringen.
    Rings um die Tafeln des Königs setzte unter den Lords ein erstauntes Murmeln ein. Jemand zog die gute Kinderstube des Mannes in Zweifel, allerdings galt der Hauptmarschall als Krieger von hohem Ansehen und einer der größten in ganz Rofehavan, und sie wußten, er konnte Zehntausende von Kriegern stellen und die Armeen des Königs beträchtlich verstärken. Das wäre ein ungeheurer Dienst. Daher erlaubte sich niemand offene Kritik.
    Zudem hatte noch kein Hauptmarschall angeboten, einem König die Treue zu schwören.
    Bis zu diesem Augenblick.
    Gaborn beugte sich über den Tisch vor, stemmte seine Hände zu beiden Seiten seines Silbertellers auf und blickte dem Hauptmarschall eine volle Minute fest in die obsidianschwarzen Augen.
    Hauptmarschall Skalbairn hielt dem Blick stand.
    Gaborns Gesicht erschlaffte, wie

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