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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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lassen.
    Niemand darf wiederholen, was hier drinnen erörtert wird –
    weder bei Tageslicht noch vor offenem Feuer.«
    Gaborn holte tief Luft. »Der Krieg steht vor unserer Tür«, erklärte er. »Die Erde hat mich gewarnt, daß wir in großer Gefahr schweben, und Zauberer Binnesman hat mir heute abend mit Hilfe seiner Sehersteine unsere Feinde gezeigt.
    Gerade in diesem Augenblick kriechen in Nord-Crowthen Greifer an die Erdoberfläche.«
    »Wie bitte?« warf Lord Ingris ein. »Wann marschieren wir los?«
    »Gar nicht – zumindest nicht gegen die Greifer«, erwiderte Gaborn. »Der Eiserne König hat in der vergangenen Woche auf keinen meiner Briefe reagiert, und ich bin mir nicht sicher, ob er, selbst unter diesen Umständen, unsere Truppen in Nord-Crowthen willkommen heißen würde.
    Zudem bin ich der Meinung, auch König Anders würde uns nicht durch sein Reich ziehen lassen.
    Daher habe ich Herzog Mardon mit Verstärkung nach
    Donyeis geschickt, für den Fall, daß die Greifer sich in unsere Richtung bewegen sollten, und sowohl König Anders als auch dem Eisernen König habe ich Hilfe angeboten. Mehr werde ich nicht unternehmen.«
    »Dann glaubt Ihr also, die Greifer wären aufgehalten?«
    fragte Lord Ingris.
    »Nicht im geringsten. Die Greifer haben Burg Haberd in Mystarria zerstört. Andere treiben in Kartish ihr Unwesen.
    Und noch immer kriechen weitere an die Oberfläche.«
    In der Dunkelheit blickten die Versammelten einander an.
    Ein Ausfall der Greifer nach Norden war höchst
    beunruhigend. Doch ihr so überaus zahlreiches Auftauchen im Süden rief blankes Entsetzen hervor. Das zeugte nicht von einem vereinzelten Vorfall.
    Im Gegenteil, es verhieß eine regelrechte Invasion.
    Schlimmere Nachrichten hätte sich Borenson kaum
    vorstellen können. Sein Leben lang waren kaum Greifer an der Erdoberfläche gesehen worden. Alte Berichte wiesen jedoch warnend darauf hin, dies sei nicht immer so gewesen, und jeder hegte die Befürchtung, eines Tages könnten sie zu Zehntausenden an die Oberfläche gelangen.
    Gaborn fuhr fort: »Demnach stehen wir einer ernsthaften Bedrohung gegenüber, und trotzdem können wir im
    Augenblick nichts dagegen unternehmen. Und außerdem haben wir es mit einer zweiten, ebenso unheilvollen Gefahr zu tun, denn während die Greifer noch an unseren Grenzen stehen, versucht Raj Ahten uns im Herzen zu treffen. Während der vergangenen Wochen sind seine Truppen Richtung Süden geflohen. Erschöpfung sowie die Unabhängigen Ritter haben von den Truppen des Wolflords einen fürchterlichen Blutzoll gefordert. Fleeds hatte er noch mit über vierzigtausend Mann verlassen. Herzog Paldanes Späher schätzen, daß ihn jetzt nur mehr viertausend Mann auf seinem Marsch begleiten – von denen wenigstens die Hälfte Unbesiegbare sind, dazu Bogenschützen, Frowth-Riesen, Kampfhunde und Magier.«
    »Das klingt, als schrumpften seine Streitkräfte«, sagte Orwynne hoffnungsvoll. »Sie können nicht ewig auf der Flucht bleiben.«
    »Richtig ist, Raj Ahtens Truppen sind müde«, entgegnete Gaborn, »und selbst die Pferde, die er aus Fleeds
    mitgenommen hat, sind erschöpft. Er hat eine Reihe von Riesen, Kampfhunden und gewöhnlichen Soldaten
    zurücklassen müssen, die allesamt zu ausgemergelt sind, um Schritt zu halten.
    Fürs erste jedoch ist Raj Ahten uns entkommen. Er hat eine kleine Armee achtzig Meilen nördlich von Carris
    zurückgelassen. Kanzler Rodderman und ich haben uns die Karten angesehen, und es ist gut möglich, daß er bei der Festung Tal Dur zu seinen Truppen stoßen will, obwohl er vielleicht andererseits nach Burg Crayden oder Burg Fells unterwegs sein könnte.«
    »In Fells wird er nicht sein«, warf Erin Connal ein. »Vor einer Stunde habe ich eine Nachricht erhalten. Einer unserer Späher berichtet, Raj Ahtens Truppen hätten Burg Fells so gut wie aufgegeben. Die Mehrheit von ihnen scheint nach Carris zu marschieren – allein über einhunderttausend Mann aus Fells, von denen die meisten gewöhnliche Soldaten sind. Es scheint, als würde Euer ›Jäger‹ Paldane in Kürze zum Gejagten.«
    Borenson hatte Gaborn ebenfalls vor dieser Möglichkeit gewarnt. Er konnte sich nicht vorstellen, daß der Wolflord sich in eine Bergfestung zurückzog, wenn das mächtige Carris so nahe lag.
    »Meine Mutter hat dem Bayburn Clan befohlen, Burg Fells für Mystarria zurückzuerobern«, berichtete Connal weiter.
    Die Neuigkeiten der Pferdeschwester überraschten Gaborn offenbar, denn Borenson fiel auf,

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