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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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wie ihm der Atem stockte.
    »Sehr gut!« rief König Orwynne.
    Borenson sah vor seinem inneren Auge geradezu, wie Raj Ahtens Truppen sich zusammenzogen. Die Festung in Carris war eine der stärksten in Mystarria und daher von großem Wert, andererseits hatte Raj Ahten für die Zerstörung von Longmot seine Stimmgewalt benutzt. Vielleicht beabsichtigte er jetzt dasselbe in Carris. Borenson hoffte es nicht.
    Und so warnte er: »Wenn Raj Ahten Carris einnimmt, fällt bis zum Winter halb Mystarria in seine Hand. Wir müssen ihn aufhalten.«
    Jureem stellte die Ellenbogen auf den Tisch, faltete die Hände und stemmte sie unter sein schwabbeliges Kinn. Mit seinem taifanischen Akzent sagte er zu Gaborn: »Borenson hat recht. Einem Wolf gleich hofft Raj Ahten, Euch an Eurem weichen Bauch zu erwischen, in Mystarria. Damit will er den Erdkönig in eine Schlacht verwickeln und ihn zwingen, den Dunnwald zu verlassen. Er wird Carris angreifen.«
    Leise erwiderte Gaborn: »Das weiß ich, und diese Sorge ist mir sehr zu Herzen gegangen. Doch Binnesman hat mir noch eine weitere Bedrohung vor Augen geführt. Heute abend haben Raj Ahtens Flammenweber einen Glorreichen der Finsternis aus der Unterwelt herbeigerufen.«
    König Orwynne und Erin Connal entfuhr ein überraschtes Stöhnen, während die anderen die Nachricht mit Schweigen aufnahmen. Sir Borenson wußte nicht recht, wie er reagieren sollte. Er hatte schon von den Glorreichen gehört – Wesen aus Licht und Güte, die die Unterwelt bewohnten. Ganz vage wußte er, daß sie Feinde hatten, Wesen der Finsternis, die über ganz eigene Kräfte verfügten. Mehr wußte er nicht.
    »Wir hatten schon Meuchelmörder befürchtet«, sagte der Kanzler. »Ein Angriff von Raj Ahten auf den Erdkönig scheint unausweichlich. Wird der Glorreiche der Finsternis hierherkommen?«
    »Nein«, erlaubte Jureem sich eine Meinung. »Ich halte es für wahrscheinlicher, daß Raj Ahten ihn in Mystarria einsetzen wird, gegen Paldane in Carris.«
    »Ihr täuscht Euch«, entgegnete Gaborn. »Der Glorreiche der Finsternis wird hierherkommen. Die Erde hat mich gewarnt.«
    Jureem nahm es mit einem Nicken hin. »So sei es. Noch vor einer Woche kannte ich mich bestens mit Raj Ahtens Strategien aus, aber inzwischen haben sich die Spielregeln geändert.«
    »Wir müssen unsere eigenen Strategien entwickeln und dieses Ungeheuer bekämpfen«, warf König Orwynne ein.
    Gaborn schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde die Menschen fliehen lassen.«
    »Dann sollten wir sie sofort in Kenntnis setzen«, schlug König Orwynne vor.
    Erneut schüttelte Gaborn den Kopf. »Falls diese Neuigkeiten bekannt werden, bricht Panik aus. Die Ebene ist dunkel und voller Pferde und Ochsen – Kinder würden unter ihre Hufe geraten und totgetreten. Die Hälfte der Männer, die dort draußen lagern, sind nach dem Hostenfest betrunken. Nein, so schwer es mir auch fällt, ich warte bis zum Morgengrauen, bis ich die Warnung verkünde. Die Gefahr ist groß, doch noch weit entfernt.«
    Unvermittelt fragte Erin Connal Gaborn: »Euer Hoheit, könnt Ihr wirklich sicher sein, daß der Glorreiche der Finsternis es auf Euch abgesehen hat und nicht auf Herzog Paldane – oder gar auf Fleeds?« Borenson fand es klug von ihr, zuerst an ihre eigenen Länder zu denken.
    »Nachdem ich meinen Vater Erwählt hatte«, erklärte Gaborn,
    »spürte ich rings um ihn Gefahr, eine alles erstickende Aura, die einer schwarzen Wolke glich. Seit heute morgen spüre ich, wie diese Aura um jeden hier im Saal zunehmend größer wird – genaugenommen um jeden auf Burg Sylvarresta. Seit einer Woche fürchten wir, Raj Ahten könne einen Meuchelmörder in unser Lager schicken. Inzwischen bin ich überzeugt, daß sich ein Meuchelmörder auf dem Weg zu uns befindet, nur handelt es sich dabei um etwas weit Grausameres als einen Unbesiegbaren. Zudem hat er es auf uns alle hier auf Burg Sylvarresta abgesehen. Für die Untergebenen, die ich auf Longmot Erwählt habe – und jene auf der Straße nach Norden – besteht nur geringe Gefahr.« Ernst setzte Gaborn hinzu:
    »Jeder einzelne von uns muß auf der Hut sein.«
    »Wenn Ihr spürt, welche Gefahr uns droht«, fragte Lord Ingris, »spürt Ihr dann nicht auch die Gefahr für Mystarria oder Lysle? Vielleicht könnt Ihr uns sagen, wo Raj Ahten als nächstes zuzuschlagen plant.«
    Gaborn schüttelte traurig den Kopf. »Solange ich einen Mann nicht vor mir sehe, kann ich ihn nicht Erwählen. Außerdem ist mir diese Kraft neu. Von ein

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