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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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ist. Der Wiedereintritt war sehr ruppig. Wir müssen schnellstens irgendwo landen und die Schäden reparieren – ich habe nur keine Ahnung, wo, weil ich noch nicht einmal unsere genauen Koordinaten kenne. Als ich zu mir kam, waren die lebenserhaltenden Systeme im Eimer, aber das habe ich hingekriegt. Allerdings stimmt mit der Navigation etwas nicht, und eines der Triebwerke hat etwas abbekommen.« Sie sah zu ihm auf. »Sie sehen auch nicht besonders gut aus. Gehen Sie… tun Sie etwas dagegen.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme«, sagte er.
    »Das Medkit finden Sie hinten, oberstes Fach im Spind«, erklärte Rosemary.
    Jake ging nach hinten, öffnete den Spind und fand, wonach er suchte. Er schüttete etwas von einer desinfizierenden Flüssigkeit auf einen Wattebausch, blickte in den kleinen Spiegel, der nur nachlässig an der Spindtür befestigt war, und betupfte sein Gesicht.
    Einen Sekundenbruchteil später unterdrückte er den Impuls, an die Decke zu springen und zu schreien – das Desinfektionsmittel brannte höllisch.
    Die Platzwunde war natürlich nicht annähernd so schlimm, wie die blutige Maske auf seinem Gesicht glauben machen wollte. Kopfverletzungen bluteten stark. Die Beule tat auch noch weh, aber es war auszuhalten. Die Zähne zusammenbeißend, säuberte er die Wunde.
    »Wie lange war ich bewusstlos?«, rief er nach vorne.
    »Nicht sehr lange. Fünf oder zehn Minuten vielleicht.«
    Das war gut. Also nur eine leichte Gehirnerschütterung, nichts allzu Ernstes. Wie geht’s dir da drin, Zamara?
    Er nahm einen Anflug von Belustigung wahr, dennoch wirkte Zamara irgendwie abgelenkt. Es geht, Jacob. Danke der Nachfrage.
    Alles okay?
    Ich überlege nur, was als Nächstes zu tun ist.
    »Also, Jake«, fuhr Rosemary fort, während er nach einem Pflaster suchte, »diese… Erfahrung vor dem Sprung – was zum Teufel hat Zamara mit uns allen angestellt? Ich habe früher ja ’ne Menge Drogen eingeworfen, aber das war bei Weitem der seltsamste und beste Trip, auf dem ich je war.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hätten sich sowohl Jake als auch Zamara gegen den bloßen Gedanken gesträubt, etwas so Tiefgehendes und Heiliges wie die Vereinigung in der Khala mit einem Drogentrip zu vergleichen. Aber nun, da ihr beider Geist, wenn auch nur kurz, mit Rosemarys verschmolzen gewesen war, da sie beide eine Ahnung davon erhalten hatten, wie es war, Rosemary zu sein, war ihre Missbilligung allenfalls oberflächlicher Natur.
    R. M. benutzte Begriffe, die sie kannte, um zu versuchen, Dinge zu beschreiben, die weit jenseits dessen lagen, was sonst ein Mensch je erlebt hatte. Sie meinte es nicht respektlos.
    »Ich habe Ihnen von der Khala erzählt, dem Pfad des Aufstiegs«, sagte er. Er fand eine Flasche mit Plastischorf und trug vorsichtig eine Schicht auf, die seine Wunde bedeckte. Sie erwärmte sich fast augenblicklich, und er zuckte ein wenig zusammen. Er mochte das Zeug nicht, aber es half. Die Plastikschicht, die sich innerhalb weniger Sekunden bildete, würde die Verletzung wirksam schützen. Nur führte das spätere Entfernen des Plastikpflasters oftmals dazu, dass man die Wunde wieder aufriss – da hatte jemand etwas nicht sehr gut durchdacht.
    Er stellte die Flasche und das Medkit zurück in den Spind. Auf dem Weg zum Cockpit sprach er weiter. »So war es den Protoss möglich, wieder zusammenzufinden und ihre Gesellschaft nach dem Äon des Haderns neu aufzubauen.«
    R.M. hatte ein Werkzeugset gefunden und lag jetzt unter der Konsole, wo sie eine Abdeckung losschraubte. Ein Bündel von Drähten baumelte ein paar Zentimeter weit aus der Öffnung, und inmitten des Gewirrs war das sanfte Leuchten von Chips zu sehen.
    Eine weitere Erinnerung, die Zamara mit ihm geteilt hatte, flackerte kurz in Jacob auf: die von einem merkwürdigen Raum, erschaffen von Wesen, die man Xel’naga nannte, die Gönner und Lehrer der Protoss. Jake hatte die Erinnerungen eines Protoss namens Temlaa nacherlebt. Und Temlaa hatte den gleichermaßen bizarren wie beängstigenden Anblick ineinander verschlungener Kabel gesehen, die aus Wänden kamen und sich mit seinem Freund Savassan verbanden. Was dabei herausgekommen war, war zwar ganz und gar positiv gewesen, dennoch hatte es Temlaa verstört und durch ihn, diesen Protoss, der vor langer, langer Zeit gelebt hatte, auch Jacob Jefferson Ramsey im Hier und Jetzt.
    Auf einmal tat ihm der Kopf wieder weh.
    »Ja«, sagte Rosemary. »Und weiter?«
    »Nun… es sah nicht danach aus, als ob es

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