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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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dafür, wie ein Mensch etwas anzugehen hatte, das er nicht vollends verstand, zu einer effektiven Partnerin. Zamaras mächtige Intelligenz war nun frei für die esoterischere Aufgabe – nämlich, das Tor zu »wecken«.
    Jake sah zu, wie Zamara ihre psionische Energie in die Kristalle leitete, die offenbar das Herz der Xel’naga-Technologie ausmachten und die beinahe leise nach ihnen zu rufen schienen. Abermals wurde er daran erinnert, wie lebendig sich die Wände des Tempels unter seinen Fingern angefühlt hatten, je näher er dem grünen Zentrum gekommen war. Er glaubte allerdings nicht, dass er die Technologie der Xel’naga je wirklich begreifen würde.
    Jake lenkte sein Augenmerk zurück auf die unmittelbare Situation. Er wusste, dass weder Zamara noch Rosemary etwas überstürzen durften, zugleich aber war ihm schmerzhaft bewusst, dass ihnen die Zeit davonlief.
    Und sie lief ihnen schneller davon, als erwartet.
    Es war die plötzliche Stille, die ihn darauf aufmerksam machte, dass etwas nicht stimmte. Die Augen seines Körpers waren auf die vor ihm liegende Aufgabe gerichtet – Zamaras Aufgabe –, aber selbst sie hielt inne, hob Jakes Kopf für einen Moment und lauschte und suchte.
    Die Zerg, die bis jetzt einer endlosen, unbesiegbaren Welle geglichen hatten, verhielten sich auf einmal allesamt vollkommen ruhig. Jake/Zamara spürte, dass die Protoss verblüfft waren, aber sie nutzten die Gelegenheit, um sich neu zu formieren, und das Dominion ließ in seinem Beschuss um keinen Deut nach. Die Zerg indes standen einfach da, an Ort und Stelle erstarrt, und ließen sich in Stücke schießen oder verdampfen.
    Was zum…?
    Und dann sah es der erste Späher. Das Bild raste via Khala mit der Geschwindigkeit eines Gedankens durch die Protoss. Jakes Geist verkrampfte sich darunter, und selbst Zamara zuckte zusammen.
    Es war riesig. Es war sichtbare Dunkelheit, wie Satans Hölle aus Miltons Paradise Lost, eine brodelnde Schwärze, die dennoch irgendwie strahlte. Sie glühte und knisterte, und selbst anhand eines einfachen geistigen Bildes wusste Jake instinktiv, dass die Kraft, die dieses Ding verströmte und kontrollierte, alles Lebendige, das sich am Warp-Gate sammelte, auslöschen würde.
    Ulrezaj. Hier.
    Aus irgendeinem Grund hatte Jake diese Abscheulichkeit in sicherer Ferne gewähnt, von wo aus sie die Geschmiedeten – jetzt verstand er diesen Begriff auch – geistig kontrollierte und versklavte und seine Xava’kai sein ließ, die seine dreckige, obszöne Arbeit verrichten mussten.
    Ulrezaj war stets eine Bedrohung gewesen. Weil er jederzeit seine Assassine hätte ausschicken können, um Zamara zu töten für das, was sie wusste.
    Aber in solcher Nähe hatte Jake das Ungeheuer nicht erwartet, er hatte ihn nicht als eine so reale, gegenwärtige Gefahr betrachtet wie Valerian oder Ethan oder die Zerg.
    Nun hatte auch Rosemary aufgehört, an der Konsole zu arbeiten. Ihre blauen Augen waren geweitet, und zum ersten Mal, seit Jake sie kannte, sah sie aus, als hätte sie Angst. Er konnte es ihr nicht verdenken. Er war selbst entsetzt.
    Er konnte das Monster jetzt mit eigenen Augen sehen, ein gewaltiges Wirbeln leuchtender Finsternis, am Horizont dräuend wie ein Krebsgeschwür.
    Irgendetwas streifte Jakes Gedanken, eine winzige, fast lächerliche Brise Hoffnung inmitten dieser Flut aus Verzweiflung und Unabwendbarkeit.
    »Wir kommen, Jacob. Nicht alle von uns sind seine Handlanger.«
    »Alzadar!«, schrie er. Die Nachricht verbreitete sich unter den Protoss, und tatsächlich tauchten ein paar Sekunden später sechs kleine Protossschiffe am Himmel auf. Ihr Erscheinen schien die Zerg von ihrer Lähmung zu befreien. Vielleicht spürte Ethan, dass diese neue Gefahr die größte war, oder vielleicht wusste er auch, dass Ulrezaj, im Gegensatz zu ihm und Valerian, gekommen war, um zu töten, nicht um Gefangene zu machen. Wie auch immer, die Zerg machten kehrt wie ein Mann und formierten sich zum Angriff auf Ulrezaj. Die Dominion-Schiffe taten dasselbe.
    Der riesige Dunkle Archont, der nicht nur aus zwei mächtigen Dunklen Templern bestand, sondern gleich aus deren sieben, schlug ihre Attacken zurück, als seien die angreifenden Zerg und Dominion-Schiffe nichts weiter als Fliegen. Die Luft waberte und vibrierte, als pulsiere eine Hitzewelle hindurch, und ein ganzes Dutzend Mutalisken ging zu Boden, umgeben von der dunklen Energie, die sie verschlang.
    Ein weiterer Stoß dunkler psionischer Energie schoss durchden Boden

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