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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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gutmachten.
    Mochten die Protoss vielleicht auch nichts anderes beherrschen, dachte Jake in einer Mischung aus Trauer, Hilflosigkeit und Respekt, so wussten sie doch immerhin, wie man dem Tod ins Auge blickte.
     
    KAPITEL ZWANZIG
     
    Es war schwer zu sehen. Die niederschmetternde Verzweiflung grub ihm die Eingeweide um und füllte ihm die Augen mit Tränen. Jake blinzelte rasch und ballte die Fäuste. Gute alte menschliche Sturheit drängte sich durch die stoische Akzeptanz der Protoss ringsum nach vorne. Nein. Es musste einen anderen Weg geben, es musste -.
    Sein Blick fiel auf eine winzige Gestalt, zwergenhaft im Vergleich zu den hoch aufragenden Protoss. Sie feuerte und lud mit grimmiger Entschlossenheit nach.
    »Rosemary«, hauchte er. Vielleicht konnte sie… Er drehte sich ohne nachzudenken um und stürmte dorthin, wo sie stand, die Füße auf dem Kadaver eines getöteten Zerglings und mit ihrer Waffe Tod und Vernichtung gegen die nahende Flut speiend.
    Er sandte ihr rasch seinen Einfall und zeigte ihr, was vor vier Jahren angerichtet worden war.
    Wenn du Ersatzteile hast, könnten Zamara und ich das Ding sicher zusammenflicken, gab sie im Geist zurück.
    In dem Moment, da sie ihr Gewehr senkte, schickte Ladranix eine erschreckende Nachricht an alle: »Es kommen noch mehr.«
    Und wirklich konnte Jake in der Ferne einen heranwogende Staubwolke ausmachen, die bis zum Himmel hinaufzureichen schien.
    Natürlich. Man musste kein Genie sein, um darauf zu kommen,wohin Jake gegangen war, und Ethan war alles andere als dumm. Natürlich hatte er seine Zerg sofort umgeleitet, und nun waren sie hier, rückten näher – und auf einem davon hockte eine jetzt noch winzige Gestalt.
    »Das nächste Mal setze ich ihm die Mündung direkt an die Schläfe, ich schwör’s!«, keuchte Rosemary.
    Doch trotz ihres tiefen persönlichen Grolls warf sie ihr Gewehr einem der unbewaffneten Protoss zu, sprang von dem Damm aus Zergkadavern herunter und eilte zu Jake. Ein weiterer Protoss begleitete sie, und Jake erkannte, dass die beiden schnell und privat miteinander kommunizierten. Rosemary, so schien es, hatte ihren Widerstand gegen das Gedankenlesen größtenteils aufgegeben. Vielleicht lag es nur an der Dringlichkeit der Situation, trotzdem war Jake froh darüber.
    »Okay«, sagte die junge Frau. »Was soll ich tun, Zamara?«
    Zamara rückte in den Vordergrund und verband sich rasch mit Rosemary. Jake widmete ihnen kaum Aufmerksamkeit, er sorgte sich mehr wegen der Kämpfe, die um ihn herum tobten.
    Jedes Warp-Gate kann sich in ein anderes öffnen, teilte Zamara Rosemary mit und erklärte ihr dasselbe wie zuvor schon Jake. Fenix hatte es so programmiert, dass es sich nicht auf Shakuras öffnen würde, damit die Zerg ihnen nicht folgen und die Welt so verheeren konnten, wie sie es mit Aiur taten. James Raynor hat… die Kontrollen beschädigt, um es besonders schwierig zu machen, daran herumzubasteln. Rosemarys Gedanken, scharf, rein und strahlend, derweil sie die Schalttafel untersuchte, bildeten einen Kontrast zu Zamaras gedämpfter, volltönender geistiger Stimme. Das ist keine herkömmliche Schalttafel, oder? Ich frage mich, ob ich sie irgendwie kaltstarten könnte… vielleicht könnte ich eine Umleitung legen, um eine Direktverbindung zu erreichen… Moment… Ich glaube, jetzt verstehe ich…
    Jakes Körper stand neben Rosemary, während sie und Zamarazusammenarbeiteten. Er sah zu, wie er die Hände auf die Oberfläche des Portals legte. Jetzt war es dunkel, und es erinnerte ihn ein wenig an den Xel’naga-Tempel, dessen Geheimnisse ihn auf den Weg gebracht hatten, der ihn hierher geführt hatte. Er war kein religiöser Mensch, aber er spürte, wie tief aus ihm heraus ein Gebet aufstieg. Eines, das darum flehte, dass diese Oberfläche bald zu neuem Leben erwachen möge… dass er und seine Freunde hindurchgelangen, dass diese Mission von Erfolg gekrönt sein… und dass er überleben würde.
    Rosemary brauchte niemanden mehr, der ihr das Händchen hielt. Sie benutzte aus Kristall gefertigte Werkzeuge, als wäre sie mit ihnen in ihren kleinen Händen geboren worden, und ihr Gesicht war angespannt vor Konzentration. Es war eine heikle Aufgabe, und wenn Rosemary auch oft recht plump wirkte, so konnte sie doch auch überraschend geschickt sein. Nun, da Zamara sie in den physikalischen Aspekt der Xel’naga- und Protosstechnologie eingeweiht hatte, wurde sie durch die gewonnenen Kenntnisse und dank ihres intuitiven Verständnisses

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