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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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Möglichkeit«, hörte Jake sich sagen. »Aber lass uns Schritt für Schritt vorgehen.«
    Rosemary sah ihn einen Moment lang aus zusammengekniffenen Augen an, als wüsste sie, dass er etwas wusste, das sie nicht wusste; dann nickte sie. »Damit habe ich eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie es da drinnen aussieht. Ich gehe also rein, schau mich um und lass mich nicht erwischen. Dann komme ich zurück und melde, was ich gesehen habe – und danach planen wir den nächsten Schritt.«
    Jake seufzte. Wie sie es sagte, hörte es sich verdammt einfach an.
     
    *
     
    Rosemary wollte aufbrechen, aber der Morgen begann zu dämmern.
    »Die Tal’darim werden wie wir tagsüber drinnen sein. Nachts kommen sie heraus, um Nahrung aufzunehmen«, sagte Ladranix.
    »Sind die Zerg nicht auch bei Nacht aktiv?«, fragte Jake.
    Ladranix wandte sich ihm zu. »Die Zerg kennen keine festen Ruhezeiten. Sie sind organische Wesen, die essen und schlafen müssen, aber sie brauchen sich nicht längere Zeit auszuruhen. Tag und Nacht sind also gleichermaßen gefährlich.«
    »Na toll«, sagte Rosemary.
    Jake schlief nicht gut. Zum einen war es beinahe so, als wüssten die Zerg, dass etwas im Busch war. Er hörte ihre Schreie in der Nacht, und das war etwas, was er noch nie vernommen hatte. Er fragte sich, ob sie wirklich so unorganisiert waren, wie Ladranix behauptete, oder ob sie nicht einfach nur abwarteten, bis die Shel’na Kryhas selbstzufrieden wurden. Oder – und dieser Gedanke hielt ihn für Stunden wach – was war, wenn die Tal’darim eine Möglichkeit gefunden hatten, die Zerg zu kontrollieren?
    Er brummelte etwas, drehte sich um und strampelte sich von der Decke frei, weil er in der feuchten Hitze schier dampfte. Zamara gab ihm keine Erinnerungen mehr ein, die sie in Träume verpackte, und das bisschen Schlaf, das er fand, war nicht erholsam. Als Ladranix und ein paar andere ihn sanft rüttelten, war er bereits wach.
    Rosemary war schon auf den Beinen und bereit. Sie sah jetzt wieder mehr aus wie die Frau, an die er sich von ihrer ersten Begegnung her erinnerte: stramme Haltung, kühl, die Waffen an den schmalen Hüften herabhängend. Das Mondlicht schmeichelte Rosemary Dahl, zauberte Reflexe in ihr glattes schwarzes Haar und ließ ihr blasses Gesicht leuchten. Sie war schließlich ein Wesen, das an die Dunkelheit gewöhnt war – kein Adler, der unter der goldenen Sonne jagte, sondern ein Panther, ein Schattenjäger, der Heimlichkeit und Lautlosigkeit als seine Waffen ansah.
    Überragt wurde sie von drei Protoss in glänzender Rüstung. Das Quartett bot ein merkwürdiges Bild. Jake rieb sich stirnrunzelnd den Schlaf aus den Augen. Irgendetwas stimmte damit nicht -.
    Es gab noch eine Templerin, sagte Zamara. Kummer und eine Spur von Mutmaßung lagen in ihrer mentalen Stimme.
    Ja, stimmt. Dann war sie also diejenige, die desertierte?
    So sieht es aus.
    Jake sah sich um. Im gesamten Lager, in dem Hunderte lebten, gab es nun nur noch drei ausgebildete Krieger. Die anderen waren Khalai – Handwerker, Künstler, Wissenschaftler. Ihm wurde leicht übel.
    Wie kann eine Templerin sie so im Stich lassen?
    Das weiß ich nicht. Da müsstest du sie schon selbst fragen.
    Deprimiert stand Jake auf und ging zu Rosemary. Sie bückte zu ihm hoch. Jake wollte etwas sagen, wollte ihr versichern, dass er wusste, wie gefährlich diese Sache war, wie er sie dafür bewunderte, dass sie willens war, das zu tun. Aber er wusste, dass sie die Worte nur abtun oder sich darüber lustig machen würde, und darum lächelte er ihr nur zu. Sie grinste zurück, ihre Augen funkelten. Sie war mehr als nur bereit für alles, was da kommen mochte.
    »Mir tun die Tal’darim leid, sollten sie auf Sie treffen«, sagte er.
    »Mir auch«, erwiderte sie und schob einen neuen Munitionsclip in die Waffe. »Dann mal los.«
    Jake und Rosemary begleiteten Ladranix und zwei andere Protoss in das kleine Scoutschiff, mit dem sie hierhergekommen waren. Wieder bewunderte er die Schönheit und Eleganz des kleinen Gefährts. Als sie langsam aufstiegen und vorsichtig aus dem Parcours, den die Ruinenstadt bildete, hinausmanövrierten, kam Jake eine Frage in den Sinn.
    »Ich weiß, dass einige Zerg fliegen können, und ein paar sind sogar weltraumtauglich. Gibt es hier keine fliegenden Zerg?«
    »Die haben wir uns zuerst vorgenommen«, antwortete Ladranix. »Sie waren die bei Weitem größte Gefahr in der Nähe. Siekonnten nicht nur aus der Luft angreifen, sie waren auch in der Lage,

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