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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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Bord, und das Schiff hob ab.
    Sie hatten es geschafft. Dieses Mal.
    Jake verstand nicht, wie die Protoss es fertigbrachten, so ruhig und gelassen zu bleiben.
     
    *
     
    Eine Stunde später und nachdem er sich ausgeruht und ein ordentliches Feuer in Gang gebracht hatte, war Jake beinahe unheimlich zumute, weil er dasselbe tat, was Temlaa vor über zweitausend Jahren getan hatte: Er nahm einen dünnen Stock und hielt ihn in die Flammen, bis er verkohlt war. Dann begann er, die Karte auf ein glänzendes Stück Metall, das einmal Teil eines schönen Gebäudes gewesen war, zu zeichnen.
    Die Protoss scharten sich um ihn und hatten keine Mühe, ihm zuzusehen. Jake wünschte sich, ebenfalls ein eidetisches Gedächtnis zu haben – das war schon eine verdammt praktische Sache. Die Nacht schritt fort, und Jake arbeitete verbissen weiter an der detaillierten und komplexen Karte der unterirdischen Höhlen weiter, während er den wie gebannt zuschauenden Protoss erklärte, was wo lag.
    »So vieles… genau hier… buchstäblich unter unseren Füßen. Und wir wussten nichts davon«, hauchte Ladranix.
    »Ja«, sagte Rosemary. »Da stellt sich mir die Frage, was die Tal’darim dort unten gefunden haben – um es gegen die Zerg zu benutzen… oder gegen uns.« Sie saß direkt neben Jake, ihren Oberschenkel gegen den seinen gedrückt, dabei herübergebeugt, um auf die Karte schauen zu können. Dir kurzes schwarzes Haar fiel nach vorne und umrahmte ihr Gesicht, das einst porzellanblass gewesen und jetzt von der Sonne gerötet war. Sie lenkte ihn fürchterlich ab, aber er zwang sich zur Konzentration auf den Punkt, den sie vorher angesprochen hatte, anstatt auf den Schwung ihrer Lippen, die sie nun in nachdenklicher Miene verzog.
    »Wenn sie etwas besonders Ungewöhnliches oder Gefährliches entdeckt hätten, dann wüssten wir inzwischen sicher davon«, sagte Ladranix. »Wir hätten gesehen, was mit den Überresten der Zerg geschehen wäre.«
    Rosemary legte den Kopf schief, um ihn unter hochgezogenen Brauen hervor anzusehen. »Ach ja? Ich nehme an, die Zerg fressen ihre toten Kameraden. Frischfleisch ist Frischfleisch, würde ich sagen.«
    »Das tun sie auch«, pflichtete Ladranix bei, »aber es gäbe Spuren. Eine Reststrahlung vielleicht oder merkwürdige Energieschwankungen – oder Hinweise auf den Pflanzen und Steinen in der Nähe.«
    Rosemary nickte verstehend. »Könnte sein, ja.« Jake stellte fest, dass sie die Aufgabe trotz ihres anfänglichen Zögerns nun mit einer gewissen Begeisterung oder gar Erregung anzugehen schien. Sie hatte die Rolle der Anführerin und Planerin übernommen, und Zamara hatte ihr diese Funktion taktvoll überlassen. Jake hatte keine Ahnung, warum Rosemary sich allem Anschein nach so darauf freute. Nachdem ihre Befürchtungen ihr Verstand könnte verletzt werden, ausgeräumt waren, hatte sie sich regelrecht begeistert auf die Sache gestürzt. Vielleicht weil es ihr Gelegenheit gab, etwas zu tun, anstatt nur herumzusitzen und abzuwarten. Vielleicht weil es eine Möglichkeit war zu helfen, anstatt zu schaden. Vielleicht…
    »Die Technologie da drinnen könnte uns einen Weg eröffnen, von diesem verdammten Felsbrocken herunterzukommen«, sagte Rosemary. An Ladranix gewandt sagte sie: »Nimm’s mir nicht übel, aber das ist wirklich mein einziger Beweggrund.«
    »Ich widerspreche dir nicht«, sagte Ladranix. »Unser Planet ist nicht mehr die nährende Heimat, die er einmal war. Shakuras ist nun unsere neue Heimat – wenn wir je dorthin gelangen.«
    Wenn das hier vorbei ist und wir haben, was wir wollten, werde ich sie bitten, mich zum Warp-Gate zuführen. Vielleicht kann ich es reparieren. Zamaras Stimme klang kühl und klar durch Jakes Geist.
    Was… du…? Warum versuchen wir es dann nicht jetzt gleich?
    Weil wir noch nicht haben, was wir brauchen. Und ich möchte keine falschen Hoffnungen wecken. Im Augenblick brauchen wir etwas aus den Höhlen, und damit werden wir in der Lage sein, uns die Sache anzusehen. Wenn ich das Warp-Gate nicht reparieren kann, wären wir gezwungen, die Höhlen noch einmal aufzusuchen. Dann müssten wir gegen unsere Brüder und Schwestern kämpfen, eine Aussicht, die mir nicht gefällt. Dieses Szenario muss unser allerletzter Ausweg bleiben. Ich mag es nicht, mich gegen die meinen wenden zu müssen, aber ich will auch die Mission nicht gefährden. Dennoch werde ich es tun, wenn es sein muss. Aber im Moment gilt: Je geringer das Risiko, desto besser.
    »Das ist eine

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