Schattenjäger
erst einmal betreten hatte; es war möglich, dass es dort etwas gab, das die Verbindung störte. Aber es war die beste Chance, die sie hatten.
Sie wandte sich Jake zu. »Okay, Professor – dann soll Zamara ihren kleinen Zauber mit mir veranstalten. Es passt mir zwar nicht, wenn sie mir im Kopf herumspukt, aber lieber sie als ein Haufen feindlicher Protoss.«
Jake nickte und trat auf sie zu. Er streckte eine Hand aus. Sie zögerte, dann griff sie danach. Nicht zum ersten Mal erstaunte es ihn, wie klein ihre Hände waren, mit denen sie all die Dinge tat, die sie tat. Er brauchte sie zwar nicht zu berühren, um Zamara den geistigen Kontakt zu ermöglichen, aber er wollte es – nicht nur, weil er festgestellt hatte, dass er das Gefühl von ihrer Hand in der seinen mochte, sondern weil er sie auf diese älteste Weise, jemandem Trost zu spenden – eine menschliche Berührung –, beruhigen wollte.
Zamaras Zugriff auf Rosemarys Geist war von so kurzer Dauer, dass die beiden Terraner kaum Zeit hatten, etwas davon mitzubekommen.
Rosemary blinzelte. »Das war alles?«
Es ist vollbracht, erwiderte Zamara. Ihre Präsenz wird wirksam abgeschirmt.
Rosemary nickte. »Vielleicht bitte ich dich, das so zu belassen, Zamara«, sagte sie, wobei sie Jake in die Augen sah, aber nicht zu ihm sprach, sondern zu der fremden Intelligenz, die sich in ihm eingenistet hatte.
»Lassen Sie uns noch einmal den Plan durchgehen…«, begann Jake. Doch sie unterbrach ihn.
»Ich hab’s schon kapiert, Professor. Ich geh rein, schau mich um, und morgen Abend um dieselbe Zeit treffen wir uns hier alle wieder. Sollte ich auf irgendwelche Schwierigkeiten stoßen, melde ich mich.« Ohne weitere Umschweife drehte sie sich um, und ging auf das klaffende Loch im Erdboden zu.
»Seien Sie vorsichtig«, fügte Jake spontan hinzu und zuckte zusammen, als er merkte, wie besorgt er klang.
Rosemary Dahl hielt inne. Sie schaute zu ihm zurück, und über ihr Gesicht legte sich ein zögerndes Lächeln. »Ich bin immer vorsichtig, Professor«, sagte sie und zwinkerte ihm zu, bevor ihre zierliche Gestalt gänzlich von der Finsternis verschluckt wurde.
KAPITEL ELF
Die Dunkelheit nahm zu, je weiter Rosemary leise, leise in die Tiefe vordrang. Dafür war sie gewappnet: Eine Infrarotbrille und das Pig würden ihr helfen, jedwedem Ärger mit den Tal’darim aus dem Weg zu gehen. Zumindest hoffte sie das.
Offen gestanden war sie erleichtert. Shel’na oder Tal’darim, das machte für sie keinen großen Unterschied – sie fühlte sich in der Gegenwart sowohl der einen als auch der anderen unbehaglich. Die Vorstellung, dass Zamara in ihrem Gehirn herumfuhrwerkte, hatte ihr nicht gefallen. Alles andere an diesem kleinen Plan war ihr jedoch sehr zupass gekommen.
Es war ein gutes Gefühl, wieder auf sich gestellt zu sein. Rosemary agierte immer dann am besten, wenn sie allein war, und am besten als Anführerin eines gut ausgebildeten, ihr vertrauten Teams. Diese neue Rolle, die sie anzunehmen gezwungen gewesen war – ein Anhängsel zu sein auf irgendeiner epischen »Mission«, über die Zamara nicht einmal Jake Näheres verraten wollte –, entsprach ganz und gar nicht dem, was sie gewohnt war. Und dennoch, ein Teil von mir genießt es, dachte sie, während sie vorsichtig weiterging. Natürlich war es schlimm gewesen, als sie gemerkt hatte, dass Ethan vorhatte, sie an Valerian auszuliefern. Aber darüber war sie hinweg. Ihrem Ex-Geliebten eine zu verpassen, hatte sie aufgemuntert, und den Rest all dessen, was seitdem geschehen war, hatte sie in einem regelrechten Adrenalinrausch erlebt.
Sicher, Rosemary war in der Tat eigentlich nur mit von der Partie, aber Jake und die Protoss in ihm hatten sie wirklich gebraucht. Sie hatte Jake geholfen, aus der Gray Tiger zu verschwinden, ehe der Irre, den Jake an Bord losgelassen hatte, beschloss, sie zum Abendessen zu verspeisen. Sie hatte ihn zu Ethan gebracht, wo es sicher zu sein schien, und dann fort von Ethan, weil es doch nicht sicher gewesen war. Während Jake etwas gemacht hatte – sie wusste immer noch nicht genau, was es gewesen war –, das irgendwie mit einer Art menschlicher Version der Khala zu tun hatte, um ihnen in letzter Minute die Flucht vor Valerian zu ermöglichen, war es doch Rosemary gewesen, die das angeschlagene Schiff nach dem brutalen Sprung wieder zusammengeflickt hatte.
Und nun, da sie jemanden brauchten, der die Örtlichkeit ausspähte, um Gewissheit zu erlangen, dass es dort sicher
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