Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
Vom Netzwerk:
einem French Dip Sandwich und einem Diet Coke.
    »Man geht schließlich nicht in Tommy’s Joynt, um einen
Salat zu essen«, sagte sie und biss in eins der hausgemachten Pickles. »Ich meine, es ist zwar legal und alles, aber es wäre einfach falsch.«
    »Nicht, dass ich dir da nicht Recht geben würde«, sagte Hardy, »aber wenn du lieber einen Salat möchtest, könnten wir …«
    »Hey!« Sie legte eine Hand auf seine. »Wir sind hier. Das ist im Moment der perfekte Ort. Es könnte keinen besseren geben.«
    Hardy blickte sich um und nickte. »Ja, wirklich.« Er seufzte. »Einfach perfekt.«
    Frannie legte den Kopf auf die Seite. »Dismas, ist irgendwas?«
    »Du bist schon die zweite, die mich das in der letzten halben Stunde fragt. Demnach muss wohl tatsächlich was mit mir sein.«
    »Die zweite? Wer noch?«
    Er erzählte ihr von der Frau an der Ecke Mission Street.
    »Soll das heißen, von all den Leuten, die auf der Straße unterwegs waren, hat sie dich angehalten und dir gesagt, du sollst lächeln?«
    »Ja. Aber zuerst hat sie mich gefragt, ob alles in Ordnung wäre. Dass ich aussähe, als trüge ich die Last der ganzen Welt auf meinen Schultern. Als sie dann weiterging, wurde mir klar, dass ich mich ziemlich genau so gefühlt hatte. Warum, weiß ich nicht. Ich könnte nicht sagen, dass ich mich besonders niedergeschlagen gefühlt habe oder so. Es ist ein absolut herrlicher Tag …« Er legte die Gabel beiseite und sah sie an. »Jedenfalls hat es mir richtig zu denken gegeben, fast wie eine Botschaft von oben.«
    »Welchen Inhalts?«

    »Unter anderem, dass ich dich anrufen sollte.«
    »Ich bin froh, dass du es getan hast.«
    »Ich auch.« Er griff wieder nach der Gabel, steckte sie in das Stew, rührte eine Weile darin. »Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich glaube, ich habe Probleme damit, dass die Kinder jetzt beide ausgeflogen sind.«
    Sie legte ihr Sandwich auf den Teller und bedeckte seine Hand mit ihrer. »Ja.«
    »Außerdem war ich in letzter Zeit ziemlich sauer, wenn du nicht zu Hause warst, wenn ich heimgekommen bin, und deshalb habe ich zugesehen, dass ich extra nicht zu Hause war, wenn du es warst. Ich meine, ich will nicht, dass sie noch bei uns wohnen, wahrhaftig nicht. Das hatten wir wirklich zur Genüge. Es scheint nur so, dass ich nichts Rechtes mit mir anzufangen weiß, weshalb ich mich mit Arbeit eindecke, und wenn ich dann nach Hause komme und du auch nicht da bist …«
    Endlich bekam Hardy etwas von dem köstlichen Stew in seinen Mund, gefolgt von einem Schluck Anchor Steam. »Ich bin am Überlegen, ob wir nicht unseren Ausgeh-Abend wieder einführen sollten. Als unantastbare feste Einrichtung.«
    »Fände ich super. Und wie wär’s damit, richtig über die Stränge zu schlagen und sogar zwei die Woche draus zu machen.«
    »Ich wäre dabei, wenn du möchtest.«
    »Abgemacht.«
    Sie streckte die Hand über den Tisch, und Hardy schüttelte sie.

    Eine Stunde später stieg Hardy die Treppe zu dem großen runden Marmorfoyer der Anwaltskanzlei Freeman, Farrell, Hardy & Roake hinauf, in der er geschäftsführender Teilhaber
war. Er schritt auf die hüfthohe Mahagoni-Theke zu, hinter der Phyllis, die Empfangsdame der Kanzlei, residierte und wartete in Befolgung ihres erhobenen Fingers gehorsam, bis sie einen Anruf in eins der Büros durchgestellt hatte.
    Als sie damit fertig war, wandte sie sich ihm mit ihrer gewohnten erwartungsvollen Gereiztheit zu. »Ich habe einem Inspector Bracco gesagt, Sie wären um ein Uhr wieder hier - genau, wie Sie mir gesagt haben, als Sie gegangen sind.«
    »Ich weiß, Phyllis. Tut mir leid. Es ist was dazwischengekommen.«
    »Und Ihr Handy ist kaputt?«
    »Ach, jetzt, wo Sie’s sagen.« Hardy hielt sein Sakko über die Handyhalterung an seinem Gürtel. »Ich suche schon die ganze Zeit nach dem blöden Ding. Haben Sie es vielleicht irgendwo gesehen? Vielleicht habe ich es irgendwo in meinem Büro verlegt. Oder im Auto. Wahrscheinlich habe ich es zum Aufladen dortgelassen.«
    Sie schüttelte mit eisiger Verachtung den Kopf. »Er hat vierzig Minuten gewartet.«
    »Hat er eine Nummer hinterlassen? Wir brauchen ihn ja nur anzurufen.«
    »Natürlich. Aber ich wollte sichergehen, dass Sie auch wirklich hier sind.«
    »Sollten Sie auch, Phyllis. Sollten Sie auch.«
    »Möchten Sie, dass ich ihn jetzt gleich anrufe? Er ist vielleicht noch nicht weit. Er ist erst vor zwanzig Minuten gegangen.«
    Hardy überlegte kurz. Eigentlich hatte er vorgehabt,

Weitere Kostenlose Bücher