Schattenkampf
etwas heikle Aufträge für Allstrong Security, ein privates Sicherheitsunternehmen im Irak, weshalb ich davon ausgehe, dass das, worüber Sie mit mir sprechen wollen, etwas damit zu tun haben könnte.«
»Wie bereits am Telefon gesagt, hielte ich es für besser, wenn wir uns persönlich treffen könnten, um über die fragliche Angelegenheit zu sprechen. Aber wenn Sie einen Diebstahl oder Einbruch melden möchten, sollten Sie vielleicht lieber die Polizei anrufen. Dafür sind wir nicht wirklich zuständig.«
»Das war kein Diebstahl, Agent Freed. Der Einbrecher hat
nichts mitgenommen. Er hat etwas dagelassen. Außerdem hat er sich an meinem Computer zu schaffen gemacht. Ich weiß zwar nicht, was das Ganze soll, aber es sieht fast so aus, als versuchte da jemand, mir etwas unterzuschieben.«
»Und was wäre das?«
»Also, ich habe gerade etwas gefunden, aber es könnte noch mehr Dinge in der Art geben. Ich habe allerdings Angst, weiter nachzusehen, weil nicht auszuschließen ist, dass er irgendwo eine Bombe angebracht hat.«
»Wer ist er?«
»Keine Ahnung. Die Person, die bei mir eingebrochen ist.«
»Okay. Und was haben Sie bei sich gefunden?«
»Das ist ja das Komische. Es ist ein Rucksack voller Munition und, Sie werden es nicht für möglich halten, ein halbes Dutzend Handgranaten, wie es aussieht.«
»Handgranaten?«
»Ja, Sir. Wie Sie vielleicht wissen, war ich mehrere Male im Irak. Ich kenne mich mit dem Feldzeugmaterial aus, das dort zum Einsatz kommt. Und diese Dinger sehen mir ganz nach Splittergranaten aus.«
Freed und seine Partnerin Marcia Riggio, eine stämmige Frau mittleren Alters, saßen mit Nolan auf der kleinen von Eichen beschatteten Terrasse hinter dem Haus. Im Haus suchten drei Kriminaltechniker, nachdem sie den Rucksack mitsamt seinem Inhalt konfisziert hatten, inzwischen jede glatte Oberfläche nach Fingerabdrücken ab und katalogisierten alles, was von Belang sein könnte, wie etwa Nolans andere Waffe vom Kopfteil des Betts und die Digitalkamera in der Schreibtischschublade; außerdem luden sie den Inhalt seiner Festplatte herunter.
Nolan wollte bei den FBI-Agenten nichts überstürzen. Er wollte nicht den Anschein erwecken, als lotste er sie in eine bestimmte Richtung. Doch als Agent Riggio jetzt von ihrem Notizblock aufschaute, entschied Nolan, dass der Zeitpunkt dafür gekommen war. »Wenn ich Sie vielleicht etwas fragen dürfte?«, sagte er. »Können Sie sich irgendein Szenario vorstellen, das das alles hier in einen sinnvollen Zusammenhang bringt?«
Die zwei Agenten tauschten einen Blick aus. Riggio erhielt von Freed mit einem Nicken grünes Licht erteilt und begann: »Haben Sie Feinde?«
Nolan runzelte die Stirn. »Na, und selbst wenn. Wie könnte mir jemand auf diese Weise schaden wollen? Außer ich würde mich mit einer dieser Handgranaten selbst in die Luft jagen, was ich aber sicher nicht täte, wie Ihnen jeder, der mich kennt, bestätigen kann.«
»Vielleicht ging es dem Betreffenden ja gar nicht darum, Sie zu verletzen oder umzubringen«, fuhr Riggio fort. »Vielleicht wollte er Ihnen etwas anhängen.«
»Wozu?«
An diesem Punkt schaltete sich Freed ein. »Bevor wir dazu kommen, wenden wir uns noch einmal Ihren Feinden zu.«
Diesmal ließ sich Nolan ein Grinsen entwischen. »Also, ich weiß nicht. Ich mag Menschen, wirklich. Und umgekehrt mögen die Menschen mich. Mein Chef hält das für eine Charakterschwäche.« Er zuckte mit den Schultern. »Deshalb muss ich, was das angeht, sagen: nein. Keine Feinde.«
»Okay«, sagte Riggio. »Wie sieht es mit Konkurrenten aus?«
»Geschäftlich?«
»Geschäft, Privatleben, egal was.«
Er ließ sich Zeit, kostete es richtig aus. »Also wenn, dann allerhöchstens …« Er schüttelte den Kopf. »Nein, vergessen Sie’s.«
Freed stürzte sich prompt darauf. »Was?«
»Nein, nichts, wirklich. Nur ein Typ, den ich aus dem Irak kenne und der früher mit meiner Freundin zusammen war. Aber das ist schon lange her.«
»Wenn er im Irak ist«, sagte Freed, »kommt er dafür nicht infrage.«
»Er ist inzwischen wieder zu Hause. Hier.«
»Und er ist nicht darüber hinweggekommen? Dass sie jetzt mit Ihnen zusammen ist?«, fragte Riggio.
»Keine Ahnung. Zunächst hatte er ziemlich daran zu knabbern, aber ich habe ihn schon mehrere Monate nicht mehr gesehen. Aber glauben Sie mir, das führt zu nichts. Er ist ein anständiger Kerl. Er ist sogar bei der Polizei. Er würde nie …«
Freed unterbrach ihn. »Er ist bei der
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