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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Polizei?«
    »Ja, hier in Redwood City. Er heißt Evan Scholler. Er wurde im Irak schwer verwundet und deshalb frühzeitig aus der Army entlassen.«
    »Dann hätte er also im Irak Zugang zu solchen Granaten gehabt?«
    »Ja, aber nach Hause mitgenommen hätte er sicher keine. Er lag ein paar Monate im Walter Reed, bevor er hierher zurückkam.«
    »Es ist allgemein bekannt, dass Soldaten auf dem Seeweg verbotenerweise Feldzeugmaterial und Konterbande als Souvenirs in die Staaten schicken«, sagte Riggio. »Das ist ein echtes Problem. Es kommt ständig vor.«
    »Also, ich weiß nicht, was Evan … ich meine, welches Interesse hätte er daran haben sollen, diese Handgranaten in meinem
Schrank zu verstecken? Etwa, dass ich mich damit selbst in die Luft jage? So würde er mich als Nebenbuhler sicher nicht los.«
    Wieder tauschten Riggio und Freed einen Blick, und wieder kam von Freed dieses kaum wahrnehmbare Nicken. Riggio beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Kennen Sie einen Ibrahim Khalil?«
    »Nein«, sagte Nolan. »Sollte ich das?«
    »Er war ein Geschäftsmann aus Redwood City, der weitreichende Beziehungen zum Irak hatte. Er und seine Frau wurden letztes Wochenende ermordet.«
    »Das ist natürlich höchst bedauerlich, aber in dieser Zeit war ich verreist. Deshalb habe ich nichts davon mitbekommen.«
    »Könnte Evan Scholler gewusst haben, dass Sie verreist waren?«
    Nolan zuckte mit den Schultern. »Wenn er wusste, wo ich wohne, hätte er nur nachzusehen gebraucht, ob mein Auto in der Garage steht. Wenn es dort steht, bin ich zu Hause.«
    »War er Ihres Wissens jemals hier?«, fragte Riggio.
    »Nein. Wie gesagt, sind wir nicht mehr unbedingt die dicksten Freunde.« Und als wäre ihm dieser Gedanke gerade erst gekommen, fügte Nolan hinzu: »Aber er ist Polizist. Da könnte er doch problemlos herausfinden, wo ich wohne. Sieht jedenfalls ganz so aus, als hätte er genau das getan.«
    Das griff Freed auf. »Am Sonntagmorgen waren Sie also mit Ihrer Freundin zusammen, auf die auch dieser Evan Scholler ein Auge geworfen hat?«
    »Tara«, sagte Nolan. »Tara Wheatley. Und ja, sie ist diese Freundin. Aber was soll das Ganze eigentlich alles?«
    »Diese Bilder in Ihrem Computer, deren Herkunft Sie sich
nicht erklären können«, sagte Riggio. »Das sind Aufnahmen von Mister Khalils Haus, bevor jemand ihn und seine Frau tötete und eine Splittergranate darin zündete, so dass es niederbrannte.«
    »Eine Splittergranate …« Nolan wollte seine scheinbare Naivität nicht übertreiben. Freed und Riggio wussten, dass er in Kampfhandlungen verwickelt gewesen war, und möglicherweise wussten sie sogar mehr. Das war der Punkt, an dem er entgegen seinem tief sitzenden Widerstreben, von einem Kameraden Schlechtes zu denken, endlich die auf der Hand liegende Wahrheit zu akzeptieren begann. Deshalb nickte er ernst und sah erst Freed, dann Riggio in die Augen. »Er versucht, mir das Ganze anzuhängen. Nicht zu fassen, er hat diese beiden umgebracht, oder?«

16
    Die Spätnachmittagssonne hatte den Parkplatz und den Außengang vor Taras Wohnung aufgeheizt. Sie konnte ihre Wärme durch die abgeschlossene Wohnungstür, hinter der sie stand, in ihrer Hand spüren. »Ich habe dir doch gesagt, ich will dich nicht sehen. Ich will nicht mit dir reden.«
    »Ich muss aber mit dir reden, T. Bitte. Ich will dir alles erklären.«
    »Es gibt nichts, was du mir zu sagen hättest. Nichts, was ich glauben würde. Ich kann kaum glauben, dass du jetzt ankommst und es auf diese Tour versuchst. Du hast mich belogen, Ron. Du hast die ganze Zeit eine Lüge gelebt.«

    »Nein, ich habe die Wahrheit gelebt. Und die Wahrheit ist, dass ich dich liebe.«
    »Jemanden, den man liebt, belügt man nicht.«
    »Da hast du allerdings Recht. Das war nicht richtig. Das hätte ich nicht tun sollen. Es tut mir leid.«
    »Das ist ein bisschen wenig. Ich will nicht mit dir darüber sprechen. Ich möchte, dass du jetzt gehst.«
    »Das kann ich nicht, T. So kann ich das nicht stehen lassen. Würdest du mir bitte die Tür aufmachen? Nur damit ich dich sehen kann.« Als sie nicht antwortete, ließ er nicht locker und redete weiter auf die Tür ein. »Hör zu, mir war klar, dass du wegen Evan gespalten warst, ganz besonders zu der Zeit, als es mit uns losging. Ich dachte, wenn du erfährst, dass er verwundet ist … dass du Mitleid mit ihm bekämst oder dächtest, du wärst es ihm schuldig, es noch einmal mit ihm zu versuchen … und dass ich dich, egal was

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