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Schattenkinder

Schattenkinder

Titel: Schattenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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er mit ansah, wie jedes einzelne Fundament gelegt wurde und die Holzkonstruktionen für Wände und Dächer in die Höhe wuchsen. Sie waren seine Hauptunterhaltung, neben den Gesprächen mit seiner Mutter, wenn sie hinaufkam, um eine ihrer »Luke-Pausen« einzulegen, wie sie es nannte. Manchmal tat sie so, als wäre das Putzen seines Zimmers ebenso dringend wie Brotbacken oder Unkrautjäten. Bei anderen Gelegenheiten saß sie einfach da und redete.
    Der Vater schüttelte entrüstet den Kopf über Lukes Frage.
    »Nein. Das ist nur gut, wenn wir verkaufen wollen. Und das wollen wir nicht. Für uns bedeutet es einzig und allein, dass die Regierung noch mehr Geld aus uns rausholen kann.«
    Matthew saß zusammengesackt auf seinem Stuhl am Tisch. »Wie sollen wir das bezahlen?«, fragte er. »Das ist mehr, als wir für alle Schweine zusammen bekommen haben, und das Geld sollte uns einige Zeit durchbringen...«
    Der Vater gab keine Antwort. Selbst Mark, der sonst immer eine superschlaue Erwiderung parat hatte, hatte es die Sprache verschlagen.
    Mutter kümmerte sich wieder um den Eintopf.
    »Ich habe heute meine Arbeitserlaubnis bekommen«, sagte sie leise. »Die Fabrik stellt Leute ein. Wenn ich dort gut zurechtkomme, geben sie mir vielleicht einen Vorschuss.«
    Luke blieb der Mund offen stehen.
    »Aber du kannst nicht arbeiten gehen«, sagte er. »Wer soll dann...« Und wer bleibt bei mir? Mit wem soll ich mich tagsüber unterhalten, wenn alle anderen draußen sind?, wollte er sagen. Aber das klang egoistisch.
    Luke sah die anderen an. Niemand sonst schien von Mutters Neuigkeit überrascht. Er klappte den Mund wieder zu.
    – 16 –
    Margaret Peterson Haddix - Schattenkinder
    Kapitel 7
    Mitte September hatte sich Lukes Tagesablauf eingespielt. Er stand im Morgengrauen auf, nur um sich auf die Treppe zu setzen und seiner Familie beim Frühstück zuzusehen. Alle hatten es nun eilig. Mutter musste um sieben Uhr in der Fabrik sein, der Vater war dabei, sämtliche Maschinen für die Ernte herzurichten, und Matthew und Mark gingen wieder zur Schule. Nur Luke konnte sich Zeit lassen mit seinem halb durchgebratenen Frühstücksspeck und dem trockenen Toastbrot. Er machte sich nicht die Mühe, um etwas Butter zu bitten, denn das hätte bedeutet, dass irgendjemand aufstehen und sie ihm hinüberbringen musste, wobei sie wegen des offenen Fensters die ganze Zeit über so tun mussten, als hätten sie oben etwas vergessen.
    Sobald der Rest der Familie aus dem Haus gestürmt war, ging Luke auf sein Zimmer zurück und sah durch die Ventilatoren nach draußen - zuerst auf der Vorderseite des Hauses, wo er Matthew und Mark in den Schulbus steigen sah, dann auf der Rückseite, wo die neuen, fast fertigen Häuser standen. Es waren Herrschaftshäuser, so groß wie das Haus und die Scheune der Garners zusammen. Sie glitzerten in der Morgensonne, als seien ihre Mauern mit Diamanten besetzt. Womöglich waren sie es, woher sollte Luke das schon wissen?
    Trotzdem erschienen weiterhin jeden Morgen Scharen von Arbeitern, aber fast alle von ihnen arbeiteten nun drinnen. Sie gingen schnurstracks in die Häuser, trugen Teppiche, Tapetenrollen und Farbeimer hinein.
    Danach war von ihnen nicht mehr viel zu sehen. Luke beschäftigte sich nun hauptsächlich mit einer neuen Art von Verkehr: teuer aussehenden Automobilen, die langsam über die frisch geteerten Straßen rollten.
    Manchmal hielten sie in einer der Einfahrten und die Leute gingen in eines von den Häusern, häufig gefolgt von einer Frau, die ununterbrochen zu reden schien. Luke hatte eine Weile gebraucht, um dahinter zu kommen - er hatte unter keinen Umständen jemanden aus seiner Familie fragen wollen -, aber inzwischen vermutete er, dass, die Leute vielleicht vorhatten eines der Häuser zu kaufen. Von da an sah er sich die potenziellen Nachbarn sehr genau an. Er hatte mit angehört, wie sich seine Eltern überrascht darüber unterhielten, dass die Leute, die in die neuen Häuser zogen, nicht einfach nur Stadtleute waren, sondern Barone. Barone waren unglaublich reich, das wusste Luke. Sie besaßen Dinge, die andere Leute schon seit Jahren nicht zu Gesicht bekommen hatten. Wie die Barone zu ihrem Reichtum gekommen waren, wenn alle anderen arm waren, wusste Luke nicht genau. Aber der Vater sprach das Wort »Baron« nie aus ohne einen Fluch damit zu verbinden.
    Die Leute, die die Häuser besichtigten, sahen ganz anders aus als Luke oder die anderen in seiner Familie.
    Fast alle waren dünn, es

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