Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Armee anführt – schon gar nicht, wenn dieser Jemand eine Frau ist. «
    » Ich empfehle dringend, dass man Ihre Bataillonskommandanten zusammenruft, einen Kommandeur benennt, diesen von Ihrem Kriegsrat bestätigen lässt und Struktur in dies alles bringt, und zwar bald « , mahnte Buzhazi. » Die militärischen Aktionen Ihrer Bataillonskommandanten sind nämlich vollkommen unkoordiniert und scheinen keinen anderen Zweck zu verfolgen, als irgendwelche beliebigen Leute umzubringen und Blutbäder anzurichten. «
    » Das habe ich dem Kriegsrat bereits vorgeschlagen, doch dort schenkt man einem kleinen Mädchen kein Gehör « , spottete Azar. » Ich bin nichts weiter als eine Galionsfigur, ein Symbol. Lieber streiten sie darüber, wer von ihnen wohl den höheren Rang bekleidet, wer mehr Anhänger hat oder mehr Rekruten oder Bargeld beschaffen kann. Das Einzige, was sie von mir wollen, ist ein männlicher Nachkomme. Solange es keinen König gibt, wird der Rat keinen Entschluss fassen. «
    » Dann seid die Malika. «
    » Es widerstrebt mir, mich als Königin bezeichnen zu lassen, General, und das wissen Sie sehr wohl « , entgegnete Azar aufgebracht. » Meine Eltern sind nicht tot. « Die letzten Worte hatte sie wütend, voller Trotz, hervorgestoßen, so als müsste sie sich selbst ebenso davon überzeugen wie den General.
    » Mittlerweile ist es zwei Jahre her, dass sie verschwunden sind, Hoheit. Wie viel länger wollen Sie noch warten? Bis Sie achtzehn sind? Wo wird Persien in fünfzehn Monaten stehen? Oder wollen Sie warten, bis eine rivalisierende Dynastie Anspruch auf den Pfauenthron erhebt oder irgendein Diktator die Macht übernimmt und alle Qagevs abermals fliehen müssen? «
    Es war offensichtlich, dass Azar sich all diese Fragen bereits selbst gestellt hatte, denn es quälte sie, dass sie keine Antworten darauf wusste. » Ich weiß, General, ich weiß « , sagte sie kleinlaut. Noch nie hatte er sie so von Traurigkeit erfüllt gesehen. » Deswegen möchte ich unbedingt, dass Sie vor den Kriegsrat treten, sich uns anschließen, den Oberbefehl über unsere Loyalisten übernehmen und die antiislamistischen Kräfte gegen Mohtaz und seine blutrünstigen Dschihadis einen. Derzeit sind Sie der starke Mann in Persien. Unter Ihnen würden all die anderen keinen Moment zögern. «
    » Ich bin nicht sicher, ob ich bereit bin, eine monarchistische Armee anzuführen, Hoheit « , sagte Buzhazi. » Ich müsste erst wissen, wofür die Familie Qagev steht, ehe ich mich vor sie stelle. « Er betrachtete Azar mit traurigem Blick. » Und bevor Ihre Eltern nicht wiederauftauchen oder bevor Sie achtzehn sind – womöglich nicht einmal dann –, spricht der Kriegsrat für die Qagev … «
    » Und das, obwohl sie nicht einmal imstande sind zu entscheiden, ob die königliche Fahne vor oder nach dem Morgengebet aufgezogen werden sollte « , unterbrach ihn Azar angewidert. » Sie streiten über das höfische Protokoll, über Rangfragen und lächerliche Verfahrensweisen statt über Taktiken, Strategien und Zielvorstellungen. «
    » Und Sie wollen, dass ich von denen Befehle entgegennehme? Nein danke, Hoheit. «
    » Aber angenommen, Sie kündigten an, eine Regierung zu bilden. Vielleicht bestünde dann die Möglichkeit, sie für sich zu gewinnen, Hesarak … «
    » Ich sagte es bereits « , erwiderte Buzhazi schroff, » das Bilden von Regierungen ist nicht mein Geschäft. Ich habe die Geistlichen, diese korrupte islamistische Führungsclique, und ihre bezahlten Schergen, die Pasdaran, abgesetzt, weil sie die wahren Hindernisse auf dem Weg zu Frieden und Gerechtigkeit in diesem Lande sind. Darf ich Euch daran erinnern, dass wir noch immer eine von uns gewählte Majlis-i-Shuta haben, die über die verfassungsmäßige Macht verfügen sollte, das Heft in die Hand zu nehmen und eine stellvertretende Regierung zu bilden? Wo sind diese Leute? Ich sage es Ihnen. Sie haben sich verkrochen. Sie haben Angst, sie könnten zum Ziel eines Attentats werden, wenn sie sich zu weit vorwagen. Deshalb verfolgen sie das Geschehen lieber im Kreis ihrer Leibwächter von ihren luxuriösen Villen aus, während sich das Land selbst in Stücke reißt. «
    » Das klingt, als wollten Sie um Hilfe gebeten werden! Ist es das, General? Sie lechzen geradezu danach, dass ein Politiker oder eine Prinzessin Sie um Hilfe anfleht. «
    » Wonach ich lechze, Hoheit, ist, dass die angeblichen Führungspersönlichkeiten dieses Landes endlich ihre fetten Hintern hochkriegen und