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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Renegaten!« Unbeeindruckt vom Temperament seines Bruders, nahm Ronan einen kräftigen Zug vom Met, bevor er weitersprach: »Du glaubst also lieber diesem verräterischen Pack als den Vertrauensleuten von Dachaigh na Làmhthuigh?«
    »Ob ich ihnen glaube oder nicht, spielt keine Rolle!« Derrien eilte wieder zu seinem Platz gegenüber Ronan und starrte ihn an. »Ich erzähle dir etwas: In zwei oder drei Monaten wirst du in Bergen keinen Renegaten mehr finden. Sie verlassen die Stadt!«
    Ronan kniff die Augen zusammen. »Sie verlassen die Stadt? Warum?« Er kannte sich nicht sonderlich gut mit den abtrünnigen Druiden aus, aber er hatte noch nie davon gehört, dass sie einer Stadt einfach so den Rücken kehrten.
    »Was denkst
du,
warum sie gehen? Weil es in Bergen zu viel regnet? Sie haben
Angst,
Ronan, irgendetwas
passiert
dort! Sie sagen, es gibt inzwischen so viele Schatten, dass sich ihre einzelnen Schwärme schon gegenseitig zerfleischen … Außerdem haben die Renegaten ein Gerücht aufgeschnappt, das sich die Rattenmenschen erzählen. Es geht um ein großes Ritual. Überleg doch mal: Nicht einmal vom Loch Ness in Schottland sind die Renegaten geflohen, und dort gibt es einen
Dämon

    Langsam begannen Derriens Neuigkeiten wirklich bedrohliche Ausmaße anzunehmen. Maela hatte recht gehabt, als sie ihm Schwierigkeiten prophezeit hatte. »Was ist mit der Innenwelt?«, fragte Ronan. »Haben sie Fomorer?« Wenn Schatten Fomorer erschufen,war es ein guter Hinweis darauf, dass sich der Feind darauf vorbereitete, gegen die Kelten in den Krieg zu ziehen.
    »Ich habe keine
gesehen
«, meinte Derrien. »Aber alles spricht dafür. Es verschwinden immer mehr Leute aus Bergen, besonders in den Armenvierteln. Spurlos. Der Nebel breitet sich aus. Dicke, graue, nach Öl und Moder stinkende Schwaden, die aus dem Nordmeer und aus dem Fjord aufsteigen. Dort könnten sie eine ganze
Armee
von Fomorer-Kriegern verstecken.«
    »Du redest von Schattennebel?«, fragte Ronan skeptisch nach.
    »Ganz recht. Schattennebel.«
    Ronan fröstelte, trotz des Feuers. Das war kein gutes Zeichen. Wenn der Schattennebel in der Innenwelt auftauchte, so war es ein sicheres Zeichen dafür, dass die Außenwelt krank geworden war – er bedeutete Umweltverschmutzung, Verarmung, Verfall und Gewalt. Vor allem aber bedeutete der Nebel eines: Phantome! Von allen Ecken Europas hörte man Berichte über den Schattennebel, aber irgendwie hatte Ronan gehofft, dass das in Norwegen nicht passieren würde. Vergeblich, wie es schien.
    Mit Unbehagen dachte er zurück an das Phantom, das irgendwo draußen auf hoher See sein Unwesen trieb. Wenn die Schatten so stark geworden waren, wie Derrien vermutete, erklärte das den bösen Geist, der vor der Küste sein Unwesen trieb.
    »Bist du dir auch sicher, dass es
Schatten nebel
war?« Etwas in Ronan sträubte sich noch immer, Derrien zu glauben.
    »Ja. Kein normaler Nebel sollte so dunkel sein und so schlecht riechen. Ich habe etwas recherchiert. Bergen ist die Stadt mit der höchsten Schwermetalleinleitung in das Nordmeer. Die Industrie schmiert Stadtverwaltung und Regierung, dass sie die Augen geschlossen halten. Den Polizeibericht gibt es in zwei Varianten: einen offiziellen mit geschönten Zahlen, einen inoffiziellen mit den echten. Aus dem inoffiziellen lässt sich herauslesen, dass sich Selbstmordrate und Gewaltverbrechen in einem einzigen Jahr
verdreifacht
haben. Du weißt, was das bedeutet!«
    Ronan nickte. Ja, er wusste, was das bedeutete. Es bedeutete,dass der Schatteneinfluss überhandnahm. Es bedeutete, dass es tatsächlich kein gewöhnlicher Nebel war.
    Es bedeutete
Krieg
.
    Sein Herz rebellierte bei dem Gedanken. Die Erinnerungen an die beiden Schlachten des Schattenfeldzuges hatten tiefe Narben in seiner Seele hinterlassen.
    »Ich werde so schnell wie möglich zum Rat nach Dachaigh na Làmhthuigh reisen«, meinte er, ins Feuer starrend. »Vielleicht kann
ich
die dortigen Fürsten davon überzeugen, zu handeln, ehe es zu spät ist!«
    Derrien blieb stehen, starrte ihn an. Dann lief er zum Tisch, setzte sich ihm gegenüber, griff nach seinem Arm. »Du hast noch immer nicht begriffen! Das ist nicht mehr allein das Problem des dortigen Rates! Wir brauchen
beide
Ratsarmeen, vielleicht sogar die Pikten aus dem Norden, um die Armee der Nain zu schlagen, die sich in Bergen zusammenbraut. Ich habe einen meiner Druiden als Kurier geschickt. Er wird versuchen, Dachaigh na Làmhthuigh klarzumachen, dass wir einem

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