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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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mit den Schultern. »Sieh zu, dass du nach Hause kommst, deine Familie wartet auf dich. Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe!«
    Ronan verabschiedete sich, überrascht davon, wie plötzlich Derrien das Gespräch beendet hatte. Ob sein Bruder zornig darüber war, dass sich Ronan nicht dafür begeisterte? Den kurzen Fußmarsch zurück nach Hause verbrachte er tief in Gedanken versunken.
    Wie sehr hatte er gehofft, nicht noch einmal in seinem Leben mit dem Schreckgespenst des Krieges konfrontiert zu werden …Ob es wohl doch ausreichen würde, den Rat von Dachaigh na Làmhthuigh von der Notwendigkeit eines Feldzuges zu überzeugen? Es konnte doch kaum sein, dass eine ganze Ratsarmee nicht genug war, um ein Nest der Nain auszuräuchern! Sollten
die
doch ihre Söhne in den Krieg schicken – sie waren es schließlich, durch deren Unachtsamkeit die Schatten so stark geworden waren!
    Ronan seufzte. Der Kriegszug der Schatten vor zehn Jahren hatte Norwegen endgültig zersplittert. Vorher schon hatten die vier großen Fürstenräte – Chidhe na Muice-mara, Dùn Robert, Dachaigh na Làmhthuigh und Ceum Ceàird – kaum noch Kontakt gehabt. Die Pikten in Chidhe na Muice-mara verhielten sich genauso geheimniskrämerisch und zurückgezogen wie in ihren Stammlanden in den entlegenen Highlands von Schottland, der Rat des bevölkerungsreichen Ceum Ceàird stand viel mehr mit dem slawischen Schweden und dem britonisch besiedelten Dänemark in Kontakt als mit der norwegischen Westküste. Der Krieg vor zehn Jahren hatte nun auch den Kontakt zwischen den beiden Westküsten-Räten verschlechtert: Dùn Robert warf Dachaigh na Làmhthuigh vor, für das Erstarken der Fomorer verantwortlich gewesen zu sein, während diese die Vorwürfe über Jahre hinweg ignoriert hatten.
    Und doch … Was, wenn Dachaigh na Làmhthuigh um Hilfe bitten würde? Würde der Rat von Dùn Robert sie ausschlagen?
Konnte
er sie ausschlagen?
    Würde Ronan einen Weg finden, seinen Sohn aus einem Krieg herauszuhalten?
    Als er schließlich nach Hause kam, war es schon tiefste Nacht. Die Versammlung war bereits aufgelöst, seine Gefolgsleute waren nach Hause gegangen. Maela empfing ihn mit großen Augen an der Türe. Wortlos drückte er sie an sich, wollte sie nicht wieder loslassen.
    »Schlechte Neuigkeiten«, stellte sie nach einer Weile fest.
    Ronan zögerte mit der Antwort. Als er schließlich doch dazu ansetzte, hob Maela ihren Zeigefinger vor die Lippen. Dann küsste sie ihn.
    »Komm erst mal herein. Vielleicht gelingt es mir ja doch noch, dich irgendwie aufzumuntern.«
     
    Erst später, als Maela neben Ronan lag, den Kopf auf seine Brust gebettet, befragte sie ihn über sein Gespräch mit Derrien.
    »Mein Bruder will, dass wir in den Krieg ziehen«, erklärte er ihr mit schwerem Herzen.
    »Das will er doch schon seit Jahren …«
    »Diesmal ist es schlimmer.« Er fasste kurz zusammen, was ihm Derrien über die Bohrinsel und die Situation in Bergen erzählt hatte.
    »Denkst du, der Rat würde sich überzeugen lassen?«
    »Derriens Wort hat großes Gewicht.
Er
war es, der uns damals vor dem Zug der Helvetier gewarnt hatte. Der Rat wird dies nicht vergessen haben.«
    Sie schwieg. Ronan lauschte in die Dunkelheit. Maelas Atem ging ruhig. Von draußen hörte er das Klappern von Tellern, wo sich seine Schwestern Aziliz und Youenna um den Abwasch kümmerten.
    Maela schmiegte sich wieder an ihn. »Du wirst viel zu tun haben, nehme ich an, falls der Krieg kommt.«
    Ronan nickte. »Wir müssten die Keltenglocke
Andraste
schlagen und die Heerschau einberufen.« Er seufzte. »Es wird so viel zu erledigen sein …« Er fröstelte. Ihm
musste
es einfach gelingen, Dachaigh na Làmhthuigh ohne Unterstützung von Dùn Robert in den Krieg zu schicken.
    »Ich stehe hinter dir«, meinte Maela. »Du musst dich zu Hause um nichts kümmern, das weißt du. Wenn ich dir sonst irgendwie helfen kann …«
    »Lass dir etwas einfallen, wie ich den Jungen aus alldem heraushalten kann, wenn es zum Äußersten kommt«, murmelte er. »Auf Trollstigen habe ich geschworen, meine Familie nie wieder einem Krieg auszusetzen. Wenn ich schon diesen Schwur brechen muss, kann ich vielleicht wenigstens unseren Sohn davor bewahren!«
    Maela hob den Kopf und stützte sich auf ihren Arm. Nachdenklich sah sie ihm in die Augen. Schließlich meinte sie: »Du weißt, wie sehr er sich wünscht, es dir nachzutun … einem der Helden von Trollstigen. Ich höre ihn so oft das Lied singen.«
    »Ich weiß.

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