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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Außenwelt-Kämpfern der Stämme zusätzliche Schlagkraft geben konnten – sofern man sich ausreichend vertraute und die Renegaten für ihr Risiko entsprechend bestochen werden konnten. Gelang die Besetzung der Pforten nicht, konnten die Schatten fliehen,und alles Schlachtenglück war umsonst. Die Schatten würden sich ein paar Monate oder Jahre verstecken und dann erneut damit beginnen, Fomorer für die Innenwelt zu rekrutieren.
    Schließlich einigte sich der Rat darauf, die Renegaten Bergens
so
großzügig zu bestechen, dass sie es vielleicht doch noch einmal überdenken würden, der Stadt den Rücken zuzukehren.
    »Und wer soll nun Anführer werden?«, rief ein stämmiger Druide, seinem Großkilt nach zu schließen ebenfalls ein Mac Roberts.
    Auch daraufhin entstanden wieder Gemurmel und erhitzte Diskussionen. Ein Name, der oft erwähnt wurde, war der von Bruce MacRoberts. Keelin wunderte sich, schließlich hatte sie gehört, wie Casey seinen Vater entschuldigt hatte – falls es sich überhaupt um denselben Mann handelte, denn der Name Bruce war häufig bei den Schotten. Bald erkannte sie, dass es darum ging, die Erfolge und Leistungen des alten Mannes noch einmal zu würdigen, indem man seinen Sohn zum Heerführer machte. Doch Caseys Wahl war heiß umstritten, es gab viele, die meinten, dass ein Apfelbaumdruide nicht die richtige Wahl für diese Aufgabe war.
    Schließlich stand Ronan erneut auf und meldete sich zum dritten Mal zu Wort: »Freunde«, sagte er, als sich das Stimmengewirr gelegt hatte, »ohne die Verdienste Bruce MacRoberts schmälern zu wollen, denke auch ich, dass wir uns einen Druiden mit einem kriegerischeren Zeichen als den Apfelbaum zum Anführer wählen sollten.«
    »Hört, hört!«, rief der Schotte, der vorhin schon das Thema angeschnitten hatte. »Und wer soll es dann machen? Ein Bretone vielleicht? Der letzte Bretone, der gegen die Schatten gezogen ist, hat dabei kläglich versagt, wie uns ja vorhin berichtet worden ist!«
    Keelin sah, wie sich Ronans Miene verfinsterte. Seine sonnenverbrannte Haut wurde noch eine Spur dunkler, eine Zornesader schwoll an seiner Stirn an. Er bewegte sich jedoch keinen Schritt, sah nicht zu dem Mann, der die Worte ausgesprochen hatte, war völlig erstarrt.
Ob er wohl gegen die Stimmen kämpft?
fragte sie sich.
    Nicht alle schwiegen so stoisch wie Ronan. Empörte Rufe wurden laut, und ein Ire direkt gegenüber dem Schotten sprang auf und schrie: »Derrien war der beste Mann, den dieses Land je gesehen hat! Grear, du bist ein Narr!« Häuptling Grear zuckte zusammen, doch offenbar trug der Sprecher von zuvor denselben Namen. »Ohne Derrien«, fuhr der Ire fort, »hätten wir im Krieg vor zehn Jahren
nie
rechtzeitig von der Bedrohung erfahren! Und wenn die Bretonen nicht so tapfer auf Trollstigen ausgehalten hätten, wäre Bruce’ Ratsarmee
zu spät
gekommen. Derrien hat mindestens fünfzehn Jahre lang Krieg gegen die Nain geführt! Was sind
deine
besonderen Leistungen, dass du es wagst, die des Schattenfeinds anzuzweifeln?«
    Als der Mann merkte, dass seine Worte die Halle zum Schweigen gebracht hatten, blickte er sich plötzlich beschämt um und setzte sich hastig. Für einen oder zwei Augenblicke herrschte Totenstille. Dann fuhr Ronan mit mühsam unterdrücktem Zorn in der Stimme fort: »Mein Herr, Häuptling Nerin, meint, dass der Helvetier Cintorix ein geeigneter Heerführer wäre. Wie ihr wisst, ist sein Druidenzeichen die Eibe, ein kriegerisches Zeichen. Nerin ist der Ansicht, dass die Heimtücke und List, die man im Allgemeinen mit diesem Zeichen in Verbindung bringt, für einen Heerführer nicht ungeeignete Fähigkeiten sind.«
    Cintorix
… Keelin prägte sich den Namen ein. Er war eine Eibe, der erste Eibendruide, den sie kennenlernte. Sie hoffte, nach der Versammlung mit ihm sprechen zu können.
    Einer der Fürsten erhob sich und sagte etwas, was im allgemeinen Stimmengemurmel unterging. Er wartete geduldig. Er war mittelgroß und von durchschnittlicher Statur. Seine glatten, halblangen braunen Haare hatte er in der Mitte gescheitelt. Darunter befand sich ein blasses Gesicht mit einem sorgfältig gepflegten Kinn- und Oberlippenbart. Er trug ein Wams aus leichtem rotem Leinenstoff, auf dem eine große weiße Spinne zu sehen war, und darunter ein langärmeliges Kettenhemd. Keelin prägte sich sein Aussehen ein, sie vermutete, dass er dieser Cintorix war.
    Schließlich war wieder so viel Ruhe eingekehrt, dass der Mann sprechen konnte. »Ich bedanke

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