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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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wir dabei erwischt werden, hm? Langsam glaube ich, dass du uns tatsächlich umbringen willst!«
    Scipio ging überhaupt nicht auf ihn ein. »Außerdem brauchen wir Pferde«, erklärte er.
    »Pferde? Wir haben Pferde!«
    »Wenn das hier ein Schwarmkrieg ist, muss die Nachricht besser gestern als heute zu unserem Heer! Bis wir bei unseren Pferden sind, vergehen Stunden.«
    »Pferde.« Baturix rieb sich die Stirn. »Du willst da rein und dir ein Pferd klauen? Du bist
wahnsinnig

    »Ich erfülle nur meine Pflicht,
Junge
!« Scipio stemmte sich, auf seine Stecken gestützt, auf die Beine. »Komm mit, oder lass es bleiben!« Damit begann er aus der Senke zu steigen.
    Baturix folgte ihm hastig. »Scipio, die werden uns sehen! Es gibt gar keine Möglichkeit, dass die uns
nicht
sehen! Wir sind geliefert, wenn das passiert!«
    »Nein. Wenn sie uns sehen, halten die uns für welche von ihnen.«
    »Die bringen sich hier gegenseitig um! Selbst
wenn
sie uns für welche von ihnen halten, heißt das noch nichts!« Baturix hatte ein ganz, ganz schlechtes Gefühl bei der Sache.
    »Sei still jetzt! Wenn sie hören, dass wir Keltisch sprechen, sind wir
wirklich
geliefert! Sprich Norwegisch, wenn es unbedingt sein muss, ein wenig kann ich das auch!«
    Aus dem von den Feuern rot gefärbten Nebel schälten sich rechteckige, dunkle Umrisse. In diesem Moment wurde Baturix erst bewusst, dass er zu lange mit dem Waldläufer diskutiert hatte – lange genug jedenfalls, um das kurze Stück zwischen dem Versteck und dem Rand des Lagers zu überbrücken. Selbst wenn er
wollte
,konnte er nun nicht mehr zurück, jedenfalls nicht, ohne eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Dagda, stehe mir bei
, dachte er, als er die kleine Statue unter seiner Rüstung hervorzog und sie für einen Moment fest umklammert hielt.
    Vorsichtig gingen sie durch das Lager. Der Lärm des Kampfes mit seinem Waffengeklirr und den Schmerzensschreien war noch einmal näher gekommen; es war jedoch unmöglich einzuschätzen,
wie
nahe. Der Schattennebel verschluckte Geräusche nicht gleichmäßig. Manchmal schien der Kampfeslärm ganz nahe herangekommen zu sein, im nächsten Moment sprang er dann wieder in die Ferne.
    Sie begegneten auch Fomorern. Mehrmals hörten sie Schritte schwerer Stiefel auf dem Boden, zwei- oder dreimal sahen sie schemenhafte Gestalten in der Dunkelheit vorbeieilen. Einmal rief ihnen ein Mann irgendetwas Russisches zu, machte sich jedoch auf Scipios schroffe Antwort hin aus dem Staub.
    »Was hat er gesagt?«, flüsterte Baturix leise. Seine Augen hasteten von einem Schemen in der Dunkelheit zum nächsten, seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Er rechnete beinahe jeden Augenblick mit einem Angriff.
    »Er wollte wissen, wohin wir gehen.«
    »Und? Was hast du ihm gesagt?«
    »Dass er sich um seinen eigenen Scheiß kümmern soll.«
    Baturix hielt für einen Moment inne. »Was? Das hat funktioniert?«
    Scipio zuckte mit den Schultern. »Scheint so.«
    Kurz darauf hörten sie ganz in der Nähe Geräusche. Blech schepperte leise, irgendjemand flüsterte etwas. Baturix griff instinktiv nach seinem Schwert, doch Scipio hielt ihn zurück. »Was –?«, wollte Baturix fragen, als ihm der Waldläufer das Wort abschnitt.
    »Schau dich um!«
    Der verwaschene Schein der Lagerfeuer warf sein Licht auf umgerissene Zelte und am Boden liegende Leichen, deren Gesichterzu rot unterlaufenen Totenfratzen erstarrt waren. Die Geräusche kamen aus einem der wenigen Zelte, die noch standen.
    »Ey!«, rief Scipio plötzlich. Baturix zuckte vor Schreck zusammen. Was um alles in der Welt war in ihn gefahren? Dann schoss der Waldläufer plötzlich auf Russisch los: »K tschjortu schto vuy dumajetje sdelatch! Von is palatki!«
    Für einen Moment herrschte Totenstille. Dann kletterten zwei, drei, nein, vier Männer aus dem Zelt. Sie trugen Lederrüstungen, an ihren Hüften baumelten Kurzschwerter.
    Baturix wusste, dass dies sein Todesurteil war. Gegen vier Mann hatten sie zu zweit keine Chance.
Niemals!
    »Kto vasch komandir?«, blaffte Scipio.
    Die vier tauschten kurze Blicke aus. Baturix spannte sich an – gleich würden sie angreifen …
    Doch dann geschah das, worauf er nicht mehr zu hoffen gewagt hatte: Die Fomorer senkten die Blicke, sämtliche Kampfbereitschaft wich aus ihren Körpern. »Kro-hark«, murmelte einer.
    »On
vas
prikasal marodjorstvovatch?«
    »Njet …«
    »Togda istschesnuytje i raportovajetje!«
    Der Fomorer sah überrascht auf. Er sah kurz zu

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