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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Ahnung … wie es … angefangen hat …«
    Also war das alles hier tatsächlich ein Schwarmkrieg. Dies war die Bestätigung. Dies war die Information, die sie gesucht hatten.
    Wir können hier weg!
    Doch Scipio fragte weiter: »Zu welchem Schwarm gehörst
du

    »Zu Ka… Ka… Ka-ras …« Er öffnete noch einmal die Augen, versuchte erfolglos, Scipio anzusehen. »Sie … haben ihn auch … getötet, wisst … ihr …«
    »Wie stark ist Karas’ Schwarm?«
    Doch der Fomorer schloss nur die Augen, schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen – hier – weg!«, flüsterte Baturix entschieden. »Wir wissen alles, warum wir hier hergekommen sind!« Damit stand er auf. Er war entschlossen, diesmal
nicht
mehr auf den Alten zu hören, wenn dieser sagen würde, dass sie
noch
mehr erfahren mussten. Ihr Glück war schon so weit strapaziert, dass es nicht mehr lange gutgehen konnte.
    Doch zu seiner Überraschung nickte Scipio nur. Baturix hörte, wie er seinen Dolch aus der Scheide zog. »Hör mal, du«, brummte der Waldläufer. »Du weißt, dass du sterben wirst …«
    Baturix schluckte. Er hatte eine Ahnung, was der Alte vorhatte, und wandte sich ab. Die Nacht war schon schlimm genug gewesen, auch ohne mit anzusehen, was jetzt vermutlich kommen würde.
    »Ja«, flüsterte der Fomorer.
    »Ich kann dir helfen, dass es schnell vorübergeht«, erklärte Scipio. »Willst du das?«
    Es dauerte eine Weile. Das »Ja« des Fomorers war nur noch ein Hauch.
    Baturix schluckte, zwinkerte mit den Augen, um die eigenen Tränen zurückzuhalten. Er drehte sich nicht um, wartete, bis er hörte, wie Scipio den Dolch zurücksteckte.
    »Lass uns von hier verschwinden«, meinte der Alte.

RONAN / BATURIX
     
    Niemandsland östlich von Bergen, Norwegen
    Montag, 05. April 1999
    Die Innenwelt
     
     
    Das Morgengrauen hatte bereits begonnen, als passierte, was passieren musste. Ein Signalhorn ertönte vor ihnen, überraschend nahe. Einen Moment später stimmten weitere Hörner mit ein. Zwanzigtausend Männer hatten darum gebetet, nicht entdeckt zu werden – nun war klar, dass die Götter sie nicht erhört hatten.
    Sie wissen, dass wir kommen!
Ronan knirschte mit den Zähnen.
    Zugegeben: Die Chance, die feindliche Armee im Schlaf zu überraschen, war von vorneherein nicht besonders groß gewesen. Dennoch traf ihn die Enttäuschung hart. Und auch seine Männer spürten, dass die große Chance nun dahin war. Der Zug geriet ins Stocken.
    Sie hatten das Lager noch vor Beginn der Dämmerung zurückgelassen. Cintorix’ Plan sah vor, das feindliche Heer so früh wie möglich zu erreichen, um sie anzugreifen, bevor sie in Aufstellung gegangen waren. Die Männer waren schnell marschiert und trugen nur die Ausrüstung am Körper, die sie für die Schlacht benötigten – Waffen, Rüstungen, ein bisschen Proviant, eine Feldflasche und die grünen Wämser, die sie über die Rüstungen gezogen hatten, damit man sie in der Schlacht nicht mit dem Feind verwechselte.
    Doch der Feind war nun gewarnt. Je mehr Zeit nun verstrich, je länger der keltische Heerwurm benötigte, um sich durch den vernebelten morgendlichen Wald zu winden, desto länger hatten die Schatten nun Zeit, ihre Fomorer zu organisieren.
    »Weiter!«, rief Ronan deshalb vom Pferderücken herab. »Immerweiter! Kommt schon, kommt schon! Noch liegen sie in ihren Zelten und wissen gar nicht, was los ist!«
    In die Krieger kam erneut Bewegung. »Lauft, Männer!«, rief einer seiner Hauptmänner, ein Stück weiter in der Kolonne hörte er noch mehr antreibende Stimmen.
    Fünf Minuten später tauchte ein Reiter aus dem Nebel vor ihm auf. Es war einer von Seogs Botenreitern von der Spitze des Heerzuges. »Wir haben sie!«, rief er Ronan aufgeregt zu. »Seog schickt mich, er kann das feindliche Heerlager sehen!« Er ritt wieder los, um die Nachricht weiter nach hinten zu tragen.
    »Ihr habt ihn gehört, Männer! Los, lauft!«
    Ronan gab seinem Pferd die Sporen, ritt an der grünen Kolonne entlang nach vorne. Er sah die müden, ängstlichen Gesichter der Männer, fühlte, wie sich ihre Blicke in seinen Rücken bohrten. Sie hatten längst die Gerüchte gehört, die sich am Vorabend wie ein Lauffeuer im Lager ausgebreitet hatten, Gerüchte über schwarze Rituale und wandelnde Toten. Sie wussten, dass
er
die Wahrheit kannte, und hofften darauf, von ihm zu hören, dass das alles nicht stimmte. Er ignorierte sie – sollte sich Cintorix doch etwas einfallen lassen! Stattdessen trieb er sie zu weiterer Eile an,

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