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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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gegessen hatte, fragte sie, die Worte des Dicken benutzend: »Was steht denn bevor?«
    »Verkaufen dich an die Druiden«, antwortete Chris mit vollem Mund.
    Keelin schluckte. »Verkaufen?«
    »Warum sollten wir es sonst riskieren, uns mit so vielen Schatten auf einmal anzulegen?«
    Aus Menschenfreundlichkeit vielleicht? Oder Nächstenliebe?
»Wer seid ihr?«
    »Mein Name ist Connor«, meinte der Dicke. »Das hier sind Christopher, Madeleine und meine Tochter Meg. Und dein Name war …«
    »Keelin. Aber das war nicht das, was ich wissen wollte.« Die kalte Nüchternheit, die sie schon vorher gefühlt hatte, war noch immer vorhanden. Als ob der Alptraum des Vorabends ihre Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, abgetötet hatte. War das diesen Leuten auch passiert? Konnte man nur so in einer Welt überleben, in der es
Schattenmonster
gab? Waren es gar diese Schatten, die den Menschen die Gefühle raubten? Ihre Gedanken waren glasklar, haarscharf, aber ihre Erinnerungen kreisten wie ein Wasserstrudel. Keelin bekam plötzlich Angst, darin unterzugehen. Sie stellte sich der Frage: War sie wahnsinnig geworden?
    »Wir sind Renegaten«, meinte Connor. Als er ihren fragenden Blick bemerkte, fuhr er fort: »So nennen uns die Druiden. Weil wir ihrer hübschen Innenwelt den Rücken gekehrt haben und in die Außenwelt zu den Schatten gezogen sind.«
    Das Unverständnis war wohl nur zu deutlich aus ihrem Gesicht zu lesen. Chris rieb sich kopfschüttelnd die Stirn.
    »Mein Gott«, seufzte Connor, »du weißt gar nichts, habe ich recht?«
    Keelin zog die Mundwinkel nach unten. »Nicht wirklich.«
    »Ist dir in der letzten Zeit irgendetwas Besonderes aufgefallen? Merkwürdige Träume? Stimmen in deinem Kopf? Visionen?«
    »Ich hatte«, meinte Keelin unsicher, weil sie nicht wusste, wie viel sie diesen Leuten preisgeben wollte, »etwas Ähnliches …«
    »Wir nennen das eine Aura. Druiden haben sie, und ein paar wenige Nichtdruiden bekommen sie ebenfalls. Am Anfang kann man die Aura nicht kontrollieren, man strahlt sie aus wie ein wildgewordener Radiosender. Die Schatten, denen wir begegnet sind, haben deine Aura aufgespürt und versucht, dich zu kriegen. Wennwir dich nicht mit Drogen vollgepumpt hätten, hätten wir dich kaum vor ihnen verstecken können.«
    Keelin stutzte. »Ihr habt WAS? Dro –«
    Chris fiel ihr ins Wort: »Reg dich nicht auf, Kleine! So heiß, wie die Stadt im Moment ist, kannst du
froh
sein, dass wir dich versteckt haben! Wir brauchen die Drogen, um die Aura wegzuknüppeln. Keine Aura, keine Schatten, so einfach ist das!«
    Keelin spürte ihr Herz rasen. Sie glaubte, die Stimmen in ihrem Kopf wieder zu hören. Tief durchatmend, rang sie um Fassung.
    »Wenn du erst einmal bei den Druiden bist«, sagte Connor, »wirst du lernen, die Aura zu unterdrücken, so dass sie nur noch von Schatten mit besonderen Fähigkeiten entdeckt werden kann. Sie werden dich in die Innenwelt bringen. Die Innenwelt stellst du dir am besten als …« Er sah fragend zu Chris.
    »… als eine Art Parallelwelt vor.« Der Renegat klang genervt, als ob er das nicht zum ersten Mal erzählen würde. »Die Außenwelt ist das, was du kennst. Die Innenwelt ist die Heimat der Druiden und ihrer Stämme. Als sich die Welten trennten, haben die Druiden beschlossen, in der Innenwelt sämtlichen Fortschritt zu stoppen. Dort leben die Leute noch immer wie vor tausend Jahren.«
    Keelin verstand. Sie war sich jedoch nicht sicher, ob sie das auch
glauben
sollte, schließlich war es völlig absurd. Andererseits war es eine ziemlich treffende Erklärung für ihre Träume …
    Nachdem sich Connor einen Kaugummi in den Mund geschoben hatte, übernahm er wieder die Sprecherrolle. »Die Renegaten haben – jeder aus seinen eigenen Gründen – beschlossen, sich nicht der Herrschaft der Stämme zu unterwerfen. Früher wurden wir als Verräter von den Druiden verfolgt. Deshalb haben wir uns in den großen Städten vor ihnen versteckt. Inzwischen haben sie so viele
richtige
Probleme am Hals, dass sie uns weitgehend in Ruhe lassen. Manchmal handeln wir sogar mit ihnen.«
    »Wenn wir eine Druidin zu verkaufen haben, zum Beispiel!«, warf Chris ein.
    »Dann seid ihr aber doch selber Druiden«, schlussfolgerte Keelin.
    »Wenn du dich so an Worte klammerst«, murrte Chris, »dann stell es dir so vor, dass wir bestenfalls einmal Druiden
waren
! Aber das ist Vergangenheit, Schätzchen. Und jetzt hör auf, uns mit Fragen zu löchern. Die kannst du alle den Innenweltlern an den

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