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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Kopf werfen.«
    »Bin ich eure Gefangene?«, fragte sie abrupt. Darauf lief es wohl letztendlich hinaus.
    »Du bist unser Gast«, antwortete Connor.
    »Ich kann also gehen, wann ich will und wohin ich will?«
    »Sagen wir es mal so: Wenn du jetzt gehen würdest, würdest du wahrscheinlich schnurstracks einem Schatten in die Arme laufen. Jetzt wo du aufgewacht bist, wird es nicht lange dauern, bis deine Aura wieder zu leuchten beginnt. Wir könnten nicht zulassen, dass du dein Leben so einfach wegwirfst!«
    »Schützen sozusagen unsere Investitionen«, fügte Chris herzlos hinzu.
    »Pst!«, zischte die Kleine plötzlich. Sie sprang auf und lief vorsichtig zu dem Funkgerät. In der Stille fiel Keelin auf, dass an die Stelle des Rauschens ein Geräusch getreten war. Es klang wie das Knarren alter Holzdielen; das Geräusch modulierte sich jedoch in einem fort, klang nie gleich, folgte einer Art Rhythmus. Keelin lauschte fasziniert. Das Mädchen setzte sich vor das Funkgerät und stülpte sich ein Paar Kopfhörer über die Ohren. Dann begann sie, mit einem Bleistiftstummel Notizen auf einen Block zu schreiben. Chris stand auf und blickte ihr über die Schultern.
    Abrupt endete die Übertragung. Das normale Statikrauschen setzte wieder ein. Keelin wollte schon zur Frage ansetzen, als eine weitere Übertragung begann. Das neue Geräusch unterschied sich geringfügig von dem vorhergehenden. Waren das zwei verschiedene Stimmen?
    Das Gespräch ging einige Zeit hin und her. Keelin spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Diese Stimmen berührtenirgendetwas in ihr, was sie instinktiv in Deckung gehen ließ. Sie verstand natürlich kein Wort … aber es schien ihr, als ob da etwas in dem Knarren mitklang, ein Versprechen … ein Versprechen von Gewalt und Hass …
    Ein lautes, scharfes Knacken ließ Keelin zusammenzucken. Einen kurzen Schrei ausstoßend, riss das Mädchen den Kopfhörer von den Ohren und schleuderte ihn davon. Chris beugte sich über sie und begann, hektisch an Reglern und Drehknöpfen zu arbeiten. Das Statikgeräusch spielte verrückt. Die Stimmen fand er jedoch nicht.
    »Keine Chance«, meinte der Renegat. »Wir brauchen diese zweite Frequenz!«
    Zögernd fragte Keelin: »Waren das Schatten?«
    Die anderen nickten.
    Die Kleine stand unsicher auf. Sie taumelte zu ihrem Vater, der sie wortlos in die Arme nahm und ihr über das Haar strich.
    Bedrückendes Schweigen befiel den Raum, das Schluchzen des Mädchens und das leise Rauschen des Funkgeräts waren die einzigen Geräusche. Keelin hatte den Eindruck, dass auch die anderen die Emotionen gespürt hatten, die in den Stimmen der Schatten mitgeschwungen hatten. Einige Minuten verstrichen. Schließlich gab Connor seine Tochter frei. Das Mädchen nahm ihre Sachen vom Tisch und verschwand immer noch weinend die Treppe nach oben.
    »Worum ging’s?«, fragte Madeleine schließlich.
    Chris warf Keelin einen misstrauischen Blick zu, dann zuckte er mit den Schultern und las von Megs Notizblock: »›Ruf-Signale und Codezeichen. Polizei endlich verschwunden. Kehre zurück. Ritual kann beginnen. Habe drei Mädchen.‹«
    Keelin spürte Übelkeit in sich aufsteigen.
    »Die Antwort: ›Keine Gefahr. Renegaten haben sich verkrochen, bereiten Verkauf eines Druiden vor.‹ Dann haben sie wohl den Kanal gewechselt.«
    Sie schwiegen erneut. Keelin zuckte zusammen, als Connorohne Vorwarnung mit der Faust auf den Tisch schlug und schrie: »Woher wissen die verdammten Bastarde, was wir vorhaben?!«
    »Vielleicht haben die
unsere
Frequenzen?«, vermutete Madeleine.
    »Verdammte Sauerei«, maulte Chris.
    Drückendes Schweigen fiel über den Raum. Keelin lauschte ihren Emotionen hinterher. Es gab so vieles, was ihr Angst bereitete. Eigentlich war die letzten Tage nichts passiert, was ihr
keine
Furcht einflößte! Selbst wenn sie alles Übernatürliche strich, wäre genug übrig, um ihre Knie schlottern zu lassen. Die neu aufkeimende Angst schnürte ihr die Kehle zu, und ihr Atem beschleunigte sich. Sie begriff, dass sie zu hyperventilieren begann, doch sie schaffte es nicht, sich zu beruhigen.
    Madeleine legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ruhig, Kleine«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Wenn du bei den Druiden bist, ist der ganze Dreck erst mal hinter dir.« Das half Keelin, ein wenig die aufsteigende Hysterie zurückzudrängen.
    Ein Ruck ging durch Connor. »Wir müssen austauschen. Jetzt! Wenn sich die Schatten um ihr beschissenes Ritual kümmern, werden sie weniger Leute

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